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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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die Tür und ließ mich allein zurück. Nach einer weiteren Ewigkeit wurde die Pforte geöffnet, und ein in Bermudashorts gewandeter Kramszik blickte mich fragend an.
    Â»Ich bin der König von Mallorca«, sang ich leicht schief in Erinnerung an die »Fabrik«-Sause.
    Â»Hä?« Schien in dieser WG die Standardfrage zu sein.
    Â»Dieter, Lunas Leibwächter. Ich war bei deinem Auftritt in Coesfeld.«
    Er winkte müde ab und tappte ins Zimmer, ich hinterher. Das Mobiliar bestand aus einer verschlissenen Matratze, einem Kleiderschrank aus Presspappe und einem billigen Wandschränkchen. Über der Schlafstatt hing ein Konzertfoto vom Schlagerbarden. Der Raum strahlte konzentrierte Tristesse aus. Musste ziemlich deprimierend sein, so zu hausen.
    Â»Wie heißt du noch mal? Gerd oder Armin? Ich gebe dir ein Autogramm, dann lässt du mich weiterschlafen, okay?«, nuschelte Christian, ohne mich anzugucken.
    Â»Wir hatten bereits darüber gesprochen. Es geht um deine Exfrau Luna. Man munkelt, dass sie dich erpresst.«
    Kramszik ließ sich auf die Matratze fallen und steckte sich eine Boston an.
    Â»Jetzt erinnere ich mich: Du bist der Schnüffelheini. Worum ging es noch mal? Sorry, ich kann mich nicht konzentrieren, mein Hirn ist absolute Matsche.«
    Mein Gott, war der Typ fertig.
    Ich latschte erst mal in die Küche: »Habt ihr einen Kaffee?«
    Einer der Müslivertilger wies auf die Kaffeemaschine, ohne von seiner Lektüre aufzuschauen.
    Â»Sagt mal, wie passt Christian eigentlich in eure WG ?«, versuchte ich eine Konversation zu starten.
    Statt einer Antwort gab es nur Schmatz- und Kaugeräusche. Schließlich bequemte sich einer, ein »Passt schon« durch die Zähne zu quetschen.
    Ich schüttete das Koffeingemisch in eine Peter-Alexander-Tasse und wollte gerade den Raum verlassen, als der Reggaemann antwortete: »Warum willst du das wissen?«
    Â»Ich bin Privatdetektiv und ermittle in einem Mordfall«, übertrieb ich leicht. »Diese Infos könnten eminent wichtig sein.«
    Sofort hatte ich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit: »Ist doch nichts Besonderes. Chris brauchte Geld und hat seine Wohnung untervermietet. Zu äußerst günstigen Konditionen.«
    Da mich das nicht wirklich interessierte, ließ ich sie stehen oder besser gesagt sitzen und ging wieder zu Kramszik. Dieser hockte auf der Matratze und starrte mit bleichem Gesicht auf den Wäscheschrank. Zitterte ganz schön, der Gute. Ich reichte ihm den Kaffee.
    Â»Heißen Dank. War ’ne harte Woche.«
    Ich gab ihm fünf Minuten, um zu sich zu kommen, dann legte ich los: »Wie sieht’s mit deiner Ex aus, erpresst sie dich?«
    Â»Jetzt hätte ich Lust auf einen Burger. Die Amis können nicht viel, aber Burger können die. Du musst mal unten zur Pommes-Else gehen. Die Currywurst ist erste Sahne, aber die Burger schmecken, als hätte sie getrocknete Pferdescheiße zwischen zwei Brötchenhälften gestopft.«
    Â»Sehr interessant. Warum besuchst du immer noch Lunas Konzerte?«
    Kramszik lächelte gequält. »Sie ist eine tolle Sängerin.«
    Â»Pass auf.« Mir platzte langsam die Hutschnur. »Gestern Abend wurde ein Anschlag auf Luna verübt. Du bist der Hauptverdächtige. Wenn du dich weiterhin unkooperativ zeigst, werde ich dein Drogenproblem publik machen.«
    Das schien zu wirken. Christians Augen flackerten nervös. »Mit Drogen habe ich nichts am Hut. Wie sollte ich sonst meine Arbeit schaffen? Außerdem habe ich für gestern Abend ein Alibi. Von sechs bis elf habe ich mit meinem Fanclub gefeiert. Kannst du gerne überprüfen.« Er drückte die Zigarette auf dem beigefarbenen Linoleumboden aus. Keine Drogen, alles klar.
    Sofort zog er ein neues Lungenstäbchen aus der Schachtel, gab sich Zunder und versuchte mich mit seinem Blick zu fixieren: »Wäre schön, wenn du mich jetzt allein lassen würdest. Mentale Vorbereitung für den nächsten Gig steht an.«
    Hier war nichts mehr zu holen. Immerhin verriet er mir noch die Adresse seiner Fanclub-Chefin.
    Frauke Wiemers wohnte im Wallfahrtsort Telgte, rund zwölf Kilometer östlich von Münster. Im Winter lohnte es, den mittelalterlichen Lichter-Weihnachtsmarkt zu entern. Zu meinem einunddreißigsten Geburtstag hatte mich Grabowski in das lokale Kornbrennerei-Museum eingeladen. Damals hatte er gehofft, dass wir beide in die

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