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Kein Sex ist auch keine Loesung

Kein Sex ist auch keine Loesung

Titel: Kein Sex ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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behaupten doch dann tatsächlich 89   Prozent der verlogenen männlichen Bevölkerung, Treue wäre für sie das Zweitwichtigste in einer Beziehung – gleich nach dem
     Sex, versteht sich.
    Wahrscheinlich ist, dass die Befragten auf die Treue ihrer Partnerin anspielten, denn in diesem Punkt sind sich alle Männer
     einig: Es ist schlichtweg erniedrigend, wenn ein Mann von seiner Frau betrogen wird. Schon allein deshalb, weil wir Männer
     schließlich allzeit bereit sind und sich auch in hundert Jahren kein plausibler Grund finden ließe, warum eine Frau ausgerechnet
     Sex irgendwo anders suchen sollte.
    Gut, wir Männer sind vielleicht nicht immer einfühlsam zur Stelle, wenn der Hund einen Schnupfen hat, und vergessen auch schon
     mal den Jahrestag des ersten Dates. Aber Sex kann man nun wirklich immer von uns haben.

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    |73| 6.
    «Was? Dein Kleiderschrank war komplett mit ihren Klamotten gefüllt?»
    Vince, dem ich am nächsten Tag am Telefon von meinem Albtraum erzähle – ganz beiläufig, versteht sich   –, läuft gleich zu hobbypsychologischen Höchstleistungen auf.
    «Ist doch klar, was das bedeuten soll. In deinem Unterbewusstsein möchtest du, dass sie bei dir einzieht. Du hängst ihre Wäsche
     in deinen Schrank. Das ist ein Zeichen, Tom, ignoriere es nicht.»
    Wenn Schwachsinn personifizierbar wäre, würde Vince sich jetzt augenblicklich in Dieter Bohlen verwandeln.
    «Kannst du mir vielleicht mal sagen, welchen rationalen Grund es für einen Mann geben könnte, sich freiwillig mit einem weiblichen
     Feldwebel und seinen täglichen 48,2   Problemen den Alltag zu verkomplizieren?»
    Das ist eine rein rhetorische Frage, kein Mann kennt darauf eine Antwort. Auch Vince nicht, wenn er ehrlich wäre. Stattdessen
     kontert er mit einer satten –10 auf der Bohlen-Skala.
    «Weil man verliebt ist, Tom. Aber dafür bist du wohl noch nicht reif. Es sei denn   …»
    Er macht eine von diesen ‹Ich-weiß-was-was-du-nicht-weißt-Pausen›, die ich dazu nutze, ihm gnadenlos ins Wort zu fallen.
    «Nee. Davor habe ich mich jetzt schon 31   Jahre erfolgreich bewahrt, und mir geht’s prima. Wirklich!»
    |74| «Guck dich doch mal an», will ich eigentlich noch hinzufügen, aber wer mag schon gern sein eigenes Elend vor Augen geführt
     bekommen. Noch dazu von einem Freund, den man insgeheim um seine Unabhängigkeit beneidet. Und Vince beneidet mich, dessen
     bin ich sicher. Ich beeile mich daher, das Telefonat zu beenden. Es ist schließlich schon halb zwei, und ich will die Mittagspause
     nutzen, um meine Hemden aus der Reinigung zu holen.
    Ob Elisa wohl zu der Sorte Frau gehört, die schwer zu haben und dann genauso schwer wieder loszuwerden ist? Zumindest auf
     Ersteres deutet momentan einiges hin. Normalerweise lässt mich ein solches Verhalten meine Bemühungen ja augenblicklich stoppen.
     Da halte ich doch lieber nach einer willenloseren Kandidatin Ausschau. Wenn sie nur nicht so hübsch wäre. Elisa, meine ich.
     Ich beschließe, dass dies eine Ausnahmesituation ist und man deshalb keine voreiligen Entscheidungen treffen sollte.
    Kurze Zeit bin ich in Versuchung, Elisa, die im Stockwerk über mir arbeitet, einen Besuch abzustatten, um mich für den gestrigen
     Abend zu bedanken, doch zum Glück fällt mir noch rechtzeitig ein, dass sie sich ja eigentlich bei
mir
bedanken müsste. Schließlich habe ich ihr Kunst und Cocktails gleichermaßen zu Füßen gelegt und dafür nicht mal ansatzweise
     adäquate Dankbarkeit geerntet. Aber vermutlich ist sie im Stress. Oder sie hat einen Kater und will sich mir nicht mit verquollenen
     Augen zeigen. Das wären auch in etwa die beiden einzigen Erklärungen, die ich gelten lassen könnte, weswegen sie sich noch
     nicht mit Dankesworten und einem Ersatztermin für das entgangene Schäferstündchen gemeldet hat.
     
    |75| Gegen halb acht hetze ich von der Arbeit nach Hause, werfe mich noch schnell in eines der frisch gereinigten Hemden, um Nadja
     im Restaurant
Lilienthal
zu treffen und mit den Informationen des gestrigen Abends zu versorgen. Sie liebt exklusive Lokale, und ich bin heilfroh,
     nicht ins «Wollenberg» zitiert worden zu sein. Nicht dass mich jetzt jemand für geizig hält, aber so toll war der Abend mit
     Elisa nun wirklich nicht, dass ich im Nachhinein noch 300   Euro dafür ausgeben möchte.
    Bei meinem Eintreffen sitzt Nadja bereits, hinter einer Sonnenbrille verschanzt, am besten Tisch des Restaurants und telefoniert
     mit Händen und

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