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Kein Sex ist auch keine Loesung

Kein Sex ist auch keine Loesung

Titel: Kein Sex ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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seht ihr euch wieder?»
    Diese Frau gibt keine Ruhe.
    «Vermutlich nie, da ich immer noch auf überschwenglichen Dank in Form von Naturalien warte, Elisa aber keine Anstalten macht,
     etwas Verlockendes in die Wege zu leiten.» Bockig blicke ich in die riesige schwarze Brille. «Ich habe morgen außerdem einen
     wichtigen Außer-Haus-Termin, sodass wir uns vermutlich nicht mal zufällig über den Weg laufen werden.»
    «Ach Tom! Du bist nun mal der Mann und musst am Anfang schon etwas mehr Einsatz zeigen», klugscheißert |82| Nadja weiter. «Ruf sie an, schreib ihr eine Mail, aber tu ir-gend-et-was!»
    Super Idee. Wer hat sie denn überhaupt um ihre Meinung gebeten?
    «Geh mit ihr frühstücken. Am Sonntag. Da haben Singles immer Langeweile», verteilt sie weiter ungefragt gutgemeinte Ratschläge.
     «Das ging mir doch als Single genauso.»
    Ronald. Pah!
    «Schließlich», kokettiert sie noch ein bisschen weiter, «kann man ja nicht ausschließen, dass auch du eines Tages den Wunsch
     nach einer festen Beziehung hegst.»
    Nein danke.
    «Oder dass du auf eine Frau triffst, die ebenfalls ihren Freiraum liebt.»
    Hahaha.
    «Tja, richtig blöd wäre es eigentlich nur dann, lieber Tom, wenn beide Fälle auf einmal eintreten. Aber dann kriegst du endlich
     einmal, was du verdienst!»
    Hmpf.
    Nach dem dritten Glas Wein lasse ich mir tatsächlich das wahnwitzige Versprechen abringen, mich morgen aktiv um ein weiteres
     Date mit Elisa zu bemühen. Schließlich muss man das Eisen schmieden, solange es heiß ist, zitiert mich Nadja.
    Recht hat sie!

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    |83| 7.
    Ein ganzer Tag vergeht. Doch Elisa ruft nicht an, und ich höre nicht auf, darüber nachzudenken, dass sie nicht anruft. Sie
     weiß einfach nicht, was ihr entgeht. Und wenn sie es wüsste, würde sie sich sofort wild und hemmungslos meinen Küssen – und
     später mir – hingeben.
    Während ich noch nach einer geeigneten Taktik suche, ihr dieses Wissen einzuflößen, überschlagen sich im Büro die Ereignisse.
     Ich hetze von einem Kundentermin zum nächsten, verbringe mehr Zeit im Auto, als mir lieb ist, und auf meinem Schreibtisch
     türmen sich Zettel mit Namen von Leuten, die von mir zurückgerufen werden wollen. Und mit jeder Minute rückt auch der Präsentationstermin
     unaufhaltsam näher. Da ist es gar nicht so einfach, nebenbei auch noch einen ausgeklügelten Plan bezüglich unseres Wiedersehens
     zu entwickeln.
    Doch erstens kommt es ja bekanntlich anders und zweitens als man denkt. Blöder Spruch. Anders gesagt: Das Schicksal hat ein
     Einsehen mit mir, als ich mich am Samstagnachmittag mit Rolf zur Generalprobe treffe.
    Anfangs läuft alles super. Die drei Kampagnenvorschläge, die wir dem Kunden präsentieren wollen, sind vom kleinsten Anzeigenmotiv
     bis hin zu einer Ideenskizze für einen Fernsehspot sorgfältig durchdekliniert. Wir breiten alles vor uns auf dem Konferenztisch
     aus und gehen dann die Kampagnen der Reihe nach durch. So gibt es nun eine konservative Variante, die auf Kochrezepte aus |84| Omas Zeiten anspielt, eine klassische Version, mit der wir hauptsächlich Familien ansprechen wollen, und dann noch meinen
     Favoriten, die moderne Kampagne mit erotischer Botschaft. Zu jeder Stilrichtung gibt es logischerweise auch eine jeweilige
     Verpackung, die wir teilweise selbst gebaut oder haben anfertigen lassen.
    Aber gerade als wir nach gegenseitigem Schulterklopfen das erste Feierabendbier köpfen wollen, sehe ich es.
    Rolf sieht es auch.
    Fast gleichzeitig greifen wir entsetzt nach der Anzeige, auf der geschrieben steht:
Courti + Sahne, liedenschaftlicher
Genuss
. Ein schneller Blick auf die Packungsdummys – und wir trinken das Bier auf ex. Auch hier, auf der Umverpackung, zum Glück
     jedoch nicht auf den Plastikbechern, gibt es keine Leidenschaft. Nur Liedenschaft.
    Ich fasse es nicht.
    Rolf auch nicht. Eine Weile überlegen wir, ob man dem Buchstabendreher mit Tipp-Ex zu Leibe rücken kann, aber es ist zwecklos.
     Damit die Packung schön frisch und glänzend wirkt, haben wir sie mit einem Spezialspray behandelt, auf dem sich keine Korrekturwünsche
     mehr unterbringen lassen. Auch auf den Farbkopien sollte man stümperhafte Nachbesserungen tunlichst vermeiden.
    Ein Albtraum.
    Eigentlich wollten wir am Montag den ganzen Kram fotografieren, um die Bilder dann in eine PowerPoint-Präsentation einzufügen,
     weshalb wir jetzt tierisch in Zeitnot geraten. Schließlich muss dann auch noch in doppelter Ausführung zugeschnitten

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