Kein Sex ist auch keine Loesung
unsichtbar.
Was Männer sonst noch besser können? Sich betrinken. Und Tatsachen verdrängen, an denen sich nun mal nichts ändern lässt.
Und eine Menge anderer Dinge, die mir jetzt so spontan nicht einfallen. Wie war ich da jetzt drauf gekommen? Ach ja.
Frauen sind dagegen einsame Spitze darin, sich Dinge zu merken, die absolut unwichtig sind. Ich wiederhole: ab-so-lut-un-wich-tig.
Namenstage der Schwiegereltern, Einschulungstermin vom Nachbarskind, ja sogar ganze Filmszenen können sie oscarreif nachsprechen.
Eine meiner Lieblingssendungen ist ja zum Beispiel
Wer
wird Millionär?
Falls ich es jemals schaffen sollte, als Kandidat die Eine-Million-Euro-Frage gestellt zu bekommen, und diese in etwa lauten
sollte: «Wie viel Gramm Körperfett – auf sechs Stellen hinter dem Komma aufgerundet – hat Prinzessin Alexandra von Dänemark
im Jahre 1999 zugenommen?», könnte ich getrost die Sektkorken knallen lassen. Ich müsste nämlich nur den Telefonjoker einsetzen
und Nadine anrufen. Sie würde es wissen, hundertprozentig.
Solche oder ähnlich unwichtige Dinge des Alltags speichert Nadine lebenslänglich auf ihrer internen Festplatte. (Zu meiner
großen Freude hat sie sich kürzlich eine Speichererweiterung in Form von Körbchengröße 80 E einbauen lassen. Allerdings scheinen sie bei der OP einen |26| Steckplatzfehler gemacht zu haben, denn letzte Woche fragte sie mich doch tatsächlich: «Wo liegt eigentlich die Europäische
Union?»)
Na ja, wenigstens ist sie so ehrlich, sich nur mit Dingen zu beschäftigen, die sie auch wirklich interessieren. Da hält sie
es anscheinend wie Bernd Begemann, der singt nämlich in einem meiner Lieblingslieder: «La, la, la, du und ich, wir ham das
Kelly-Family-Feeling: dämlich, aber glücklich …»
Zurück zum Ausgangspunkt: Ich bin ein guter Liebhaber. Wirklich. Ich weiß, jeder Mann behauptet das von sich, aber ich bin
wirklich einer.
Mit allem, was dazugehört, versteht sich. Telefonieren, essen gehen, ins Kino einladen, Lebensgeschichte anhören, fiese Dinge
über den Ex, das Dreckschwein, bestätigen – die ganze Werbenummer halt. So lange, bis man dann endlich in die Kiste steigt.
Aber das ist okay für mich, wirklich. Die Vorfreude ist meist ohnehin das Beste. Denn danach ist ja schließlich auch gleich
alles wieder vorbei. Zwei-, dreimal Sex – das reicht. Danach wird man auch bei weniger hübschen Frauen unweigerlich in ihre
täglichen 48,2 Probleme eingeweiht und hat dann selbst das größte Problem.
Vielleicht bin ich auch einfach nur zu ehrgeizig oder mir erscheint das Leben zu kurz, um es mit Dingen zu vertrödeln, die
unrentabel sind. Und eine Beziehung mit einer Frau ist nun mal leider so eine kaufmännisch gesehen nur auf der Sollseite zu
verbuchende, unergiebige Kapitalanlage. Man investiert Zeit, Geld und Nerven, um dann am Ende für einen anderen Typen, der
von einem der drei Dinge mehr hat – oder schlimmstenfalls von allen drei Dingen mehr hat; oder noch schlimmer: von keinem
der |27| drei Dinge etwas hat –, verlassen zu werden. Ich habe das alles schon erlebt und bin echt durch mit dem Thema.
Natürlich werde ich eines Tages heiraten. Man will ja schließlich nicht allein dastehen, wenn der große Hammer fällt, aber
eine gute Partie sollte sie schon sein. Reich, klug, selbstbewusst und vor allem: nicht zu hübsch.
Meine Eltern haben nie geheiratet, vermutlich weil mein Vater zum Zeitpunkt meiner Zeugung schon verheiratet war – nur eben
nicht mit meiner Mutter. Die wollte wiederum genau aus diesem Grund niemals heiraten.
«Kind», hat sie dann immer gesagt, «du wirst es einmal besser haben als ich. Denn …», und dann seufzte sie jedes Mal herzzerreißend, «du hast das große Glück, ein Mann zu werden.»
Damals habe ich nicht so recht gewusst, was sie damit meinte. Heute weiß ich, dass sie recht hatte. Ich betrachte es als Riesenglück,
ein Mann zu sein. Nicht auszudenken, wo das hingeführt hätte, wäre ich ein Mädchen geworden. Vermutlich würde ich blondiert
und zum dritten Mal schwanger in einem Nagelstudio arbeiten. Entsetzliche Vorstellung!
Damit jetzt keine Missverständnisse aufkommen: Ich empfinde großen Respekt vor Frauen und wie sie ihr Schicksal meistern.
Keine Raketentechnik ist so kompliziert wie das Innenleben einer Frau. Ähnlich wie das Treiben in einem Ameisenhaufen. Betrachtet
man es von weitem, herrscht das absolute Chaos. Und doch scheint jede
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