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Kein Sex ist auch keine Loesung

Kein Sex ist auch keine Loesung

Titel: Kein Sex ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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noch in ein hübsches Gesicht. Ein absoluter Glücksfall.
     
    Das führt uns dann nochmal zurück zur Indizienregel und deren einziger Ausnahme: Wenn man mit einer Frau einfach nur ins Bett
     will, ist es im Grunde genommen egal, wie kompliziert sie ist. Man trifft sich, hat tollen Sex und trennt sich wieder. Fertig.
     Keine Ansprüche, keine Komplikationen.
    Nun gibt es ja vielleicht Dinge, die bedürfen reiflicher Überlegung. Zum Beispiel, welches Auto man sich anschaffen soll,
     ob der HSV es in die Champions League schafft oder ob es ein Zeichen von Schwäche ist, wenn man vor Mutters Besuch die Wohnung
     putzt. Da Männer aber empirisch gesehen sowieso alle fünf Sekunden an Sex denken, ist die Entscheidung, ob man mit einer Frau
     ins Bett will ( 94 von 100   Fällen ) oder nicht ( 3 von 100   Fällen ), schnell gefällt. (Bei den übrigen drei Fällen handelt es sich in der Regel um Verwandtschaft ersten Grades.)
    Das läuft quasi automatisch ab, genau wie der Blick in den toten Winkel beim Überholen. Man guckt lieber |23| nochmal kurz, obwohl man die Lage längst routinemäßig gepeilt hat. Auf jeden Fall empfiehlt es sich, in der momentanen Situation
     unbedingt am Ball zu bleiben und das Objekt der Begierde nicht zu verärgern.
    Ich lächele also weiter.
     
    «Jetzt grins doch nicht so blöd, halt lieber mal.»
    Das Objekt meiner Begierde drückt mir einen Stapel zerknittertes Papier in die Hand und wendet sich wieder dem Kopierer zu.
     Schön den Ball flach halten, Junge, rede ich im Geiste beruhigend auf mich ein. Sie wird schon noch kapitulieren.
    «Was ist denn nun? Wir warten schon», ertönt es plötzlich leicht gereizt. Rolf Siegelmann, Chef der Agentur und normalerweise
     eine Seele von Mensch, biegt um die Ecke und stört unsanft die zarten Bande, die ich im Begriff bin zu knüpfen.
    «Mist, ich muss ins Meeting», schnauft jetzt das hilflose Geschöpf.
    Und wie ich es vorhergesagt habe, schaut sie mich nun doch hilfesuchend aus salattellergroßen Augen an. Ich schmelze augenblicklich
     dahin. Für Sex mit dieser Frau würde ich alles machen. Sogar einen Ausflug zu Ikea am verkaufsoffenen Sonntag vor Weihnachten.
    «Geh nur, ich regle das hier schon», mache ich mich bei Chef und Objekt der Begierde gleichermaßen beliebt. Souverän nicke
     ich und bedeute ihr, sich zu beeilen.
    Als ich nach 4 0-minütigem Gezerre am Kopierer endlich alle Papierschnipsel von sämtlichen Walzen picken konnte, meine Hose gleichmäßig mit Öl beschmiert
     habe und sich der Schweiß in meinen Schuhen zu zwei kleinen Seen |24| gesammelt hat, bin ich überzeugt, bei dieser Frau einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben.
     
    Während ich das Gerät vorschriftsmäßig wieder zusammenbaue, versuche ich zum x-ten Mal, dem großen Geheimnis auf die Spur
     zu kommen, wieso Frauen sich eigentlich bei der Konfrontation mit der modernen Technik von fremden Männern immer so dankbar
     helfen lassen. Spätestens nach drei durchvögelten Nächten wendet sich nämlich das Blatt. Dann stoßen sie einen vom Thron des
     alleinigen Herrschers über Handwerk und Technik und glauben, alles besser zu wissen. (Vor allem, warum man jetzt mal langsam
     heiraten sollte.) Und plötzlich bauen sie komplette Schrankwände zusammen, dübeln einen Vierzentnerspiegel an die Wand, und
     einige von ihnen können sicher auch noch einen Seismographen bedienen.
    Ich komme auch dieses Mal zu keinem logischen Ergebnis.
    Zum Glück wird es natürlich immer Dinge geben, die Männer besser können. Das war schon immer so, und daran wird sich auch
     nichts ändern, wenn Frauen einen Bart tragen. (Sehe in letzter Zeit immer öfter welche.)
    Autofahren zum Beispiel. Das liegt gar nicht mal an mangelhafter Technik, nein, nein. Es ist vielmehr eine Frage der Entschlusskraft.
     Männer wissen wenigstens, dass sie bei Rot nicht halten werden, wohingegen Frauen sich nicht sicher sind, ob sie bei Grün
     wirklich fahren sollen. Am schlimmsten wirkt sich das aus, wenn sie die Ersten in einer Linksabbiegerspur sind.
    Mit Zigarette in der einen, Handy in der anderen Hand sind sie hin und her gerissen, ob sie es noch vor dem |25| blauen Golf am Horizont schaffen, beides aus der Hand zu werfen, um den Blinker zu setzen und das Lenkrad zu ergreifen. Ob
     dann allerdings noch Grün ist, können sie dort, mitten auf der Kreuzung, dummerweise gar nicht sehen und stellen sich deshalb
     vorübergehend – etwa ein bis vier Ampelphasen – vor, sie wären

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