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Kein Sex ist auch keine Loesung

Kein Sex ist auch keine Loesung

Titel: Kein Sex ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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dieser zickzacklaufenden, verwirrten Kreaturen genau
     zu wissen, was zu tun ist. Oder wollen sie uns das vielleicht nur glauben machen? Kontrolliert hat das sicher noch keiner.
    |28| Im Gegensatz dazu ist das männliche Gehirn benutzerfreundlich gestaltet. Übersichtlich und auf das Wesentliche reduziert.
     Und genauso klar strukturiert wie die Straßen New Yorks. Überflüssiger Ballast, wie die Namen der Exfreundinnen, das Datum
     des ersten Dates, Geburtstage und so weiter, wird unterwegs einfach abgeworfen.
    Es empfiehlt sich deshalb tunlichst, die Vereinigung beider Geschlechter auf privater Ebene – zumindest für länger als drei
     Nächte – zu vermeiden, aber das erwähnte ich ja bereits.
    Im Job dagegen bilden Mann und Frau nicht selten ein unschlagbares Team. Während Männer mit eisernem Willen, Durchsetzungskraft
     und fundiertem Wissen regelmäßig den Grundstein für erstklassige Werbekampagnen legen, sind Frauen in der Lage, für das menschliche
     Gehirn kaum nachvollziehbare Zusammenhänge zu konstruieren, die auch der sparsamsten Hausfrau noch ein drittes Glas Erdbeermarmelade
     in den Einkaufswagen zaubern. Vorausgesetzt, es macht sie schön, schlank oder besser noch: beides.
    Als meine Kumpels anfingen, ernsthafte Bande zu Frauen zu knüpfen, habe ich zunächst insgeheim gedacht, der intergeschlechtliche
     Alltag könne gar nicht derart kompliziert sein, wie sie es immer darstellten, und sie größtenteils für Versager gehalten.
     Seit ich aber selbst schon die eine oder andere Metamorphose vom sexy Superweib zum hysterischen Putzteufel miterlebt habe,
     verstehe ich erst recht nicht, warum die Jungs damals alle der Reihe nach kampflos ihre Freiheit aufgegeben haben, um sich
     stattdessen wie Raubtiere in Käfighaltung kleine Kunststückchen beibringen zu lassen.
    |29| Da bleibe ich lieber Single, ehrlich.
    Dummerweise sehen das einige meiner Freunde anders. Kaum gehen ihnen saubere Wäsche und Essensvorräte aus, geraten sie in
     Panik und tappen in die Ehefalle. Keine Ahnung, was da bei den Jungs so schiefläuft.
    Nehmen wir zum Beispiel meinen guten Freund Vince. Er war ein vielversprechender Immobilienmakler, bis Susanne ihn sich geschnappt
     hat. Jetzt nimmt er Erziehungsurlaub, während sie in die Toskana abgedampft ist. Selbstfindungsseminar mit Urschreitherapie.
     Ich werde nie verstehen, warum Leute, die sich hier in Hamburg schon nicht finden, meinen, dies in einem fremden Land tun
     zu können. Susanne sucht nun schon seit sechs Wochen, und das immerhin mit Hilfe von Angelo, einem braungebrannten Mittdreißiger,
     der mit ihr gemeinsam schreit.
    Vince ist manchmal wirklich erschreckend naiv.
     
    Ich komme zu spät zum wöchentlichen «After-Work-Treffen». Eine sehr vornehme Umschreibung für unkontrolliertes Bis-zum-Abwinken-Bier-in-sich-Hineinschütten,
     wie ich finde.
    Luke, Vince und ich kennen uns schon seit frühester Kindheit. Gemeinsam sind wir durch dick und dünn gegangen: von Kirschkernweitspucken
     über Matchboxautowettrennen bis hin zu Frauenhinterherpfeifen und späterem Flachlegen – was Vince allerdings nur halbherzig
     betrieben hat, da er sich, im Gegensatz zu Luke und mir, zu einem grundanständigen, schüchternen Mann entwickelt hat. Da haben
     wir wohl an irgendeiner Stelle nicht aufgepasst.
    Bei meinem Eintreffen im «Sol» sitzt Luke allein an unserem Lieblingstisch und praktiziert Blickficken mit der |30| Brünetten am Tisch nebenan. Meinen fragenden Gesichtsausdruck deutet er richtig und zuckt gelangweilt mit den Schultern.
    «Mäxchen   …», murmelt er abwesend und schickt der Brünetten ein Augenzwinkern hinüber.
    Vince, der vor einigen Monaten Vater eines Mäxchen geworden ist, spielt während Susannes Abwesenheit zu Hause gleichermaßen
     Mutter- und Vaterrolle. Deshalb beschränken sich unsere Treffen in der letzten Zeit meist auf die Mittagspause, in der wir
     dann auf einem öffentlichen Spielplatz sitzen, unser Take-away-Paket verdrücken und den Kinderwagen hin und her schaukeln.
     Die Tatsache, dass es dort von jungen, offensichtlich sexbegeisterten Frauen nur so wimmelt, ließ mich anfangs noch euphorisch
     hinter Vince hertraben. Angesichts der Horde sabbernder Hosenscheißer, bewacht von – Entschuldigung, aber einer muss es ja
     mal sagen – hochsensiblen Matronen, die man nur noch aufgrund ihrer überdimensionalen Brüste dem weiblichen Geschlecht zuordnen
     konnte, verlor ich jedoch schnell das Interesse.
    Ich schlug ihm deshalb

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