(Kein) Sex mit dem Ex
Singapur. Der Rest der Bande kommt häufig genug zu Besuch.â
âUnd dein Vater? Kommt er jemals vorbei?â
âNicht besonders oft, nein.â
âIst er jemals über den Tod deiner Mutter hinweggekommen?â
âNein.â
âHast du ihm jemals vergeben, dass er dir nicht zur Seite stand, als du ihn brauchtest?â
âWas glaubst du?â
âIch weià es nicht. Deshalb frage ich ja.â Sie schaute ihn fest an. âHast du mir jemals vergeben?â
âJianâ¦â Jake wusste nicht einmal, wo er anfangen sollte. âMir war überhaupt nicht klar, was ich von dir verlangt habe, als ich dich damals bat, ein Teil der Bennett-Familie zu werden. Wir haben dir nicht viel Unterstützung gegeben. Ich vor allen Dingen nicht. Ich habe dir niemals vorgeworfen, gegangen zu sein.â
Jianne löffelte ein wenig Gemüse zu der winzig kleinen Portion Garnelen auf ihrem Teller. Jake beäugte das restliche Essen auf dem Tisch.
âDu solltest mehr essenâ, ermahnte er sie.
âWarum hast du dich bereit erklärt, mir zu helfen?â
âWeil du meine Hilfe brauchtest.â
âAus keinem anderen Grund?â
âVielleicht kämpfe ich ganz einfach gern.â
âDas ist nichts Neues.â
âTut mir leid.â Jake gelang ein schwaches Lächeln. Jianne hatte seine Kämpfe nie gemocht. Sie hasste die mentalen und physischen Anforderungen, die sie an ihn stellten, und sein ständiger Hunger nach mehr hatte ihr Angst gemacht. Die sanfte, liebevolle Jianne hatte nie ganz verstanden, welcher Zorn damals in ihm gewütet hatte, und wie sehr er sich darum bemühte, ihn unter Kontrolle zu bringen, ehe er die Menschen verletzte, die er liebte. Ihm fehlten einfach die Worte, um es zu erklären. âVielleicht habe ich erkannt, dass sich mir hier eine neue Herausforderung stellt. Ein anderer Kampf als die, die ich bereits kenne. Und vielleicht liegt es auch daran, dass allgemein die Ansicht besteht, ich wäre es dir schuldig. Egal, um was du mich gebeten hättest, ich hätte es getan.â
Seine Worte lieÃen Jianne erstaunt aufblicken. âDu meinst, ich habe über all die Jahre hinweg einen willigen Sklaven besessen, und niemand hat es mir gesagt?â Sie wirkte überrascht. âDas ist ein Szenario, auf das ich nie gekommen wäre. Ganz sicher nicht im Hinblick auf meine Beziehung zu dir.â Ein leises Lächeln spielte um ihre Lippen. âDie Vorstellung hat allerdings einen gewissen Reiz. Das hieÃe also, dass du den Befehlen gehorchst, anstatt sie zu erteilen, ja?â
Jake warf ihr den einschüchterndsten Blick zu, den man sich denken konnte. âVorsichtâ, warnte er leise.
âIch wollte nur sichergehenâ, gab Jianne unschuldig zurück. âIch möchte es keinesfalls falsch verstehen.â
Jacob lieà nicht zu, dass Jianne ihm beim Abwasch half, auch wenn er nicht protestierte, als sie den Tisch abräumte und die Reste im Kühlschrank verstaute. Seine Küche war so minimalistisch, dass man nicht viel tun musste, um sie sauber zu halten. Jianne verstand den Reiz daran. Doch das angespannte Schweigen, in dem er die wenigen Teile abspülte, hatte so gar keinen Reiz an sich. Sie hatte geglaubt, dass sie während des Dinners langsame Fortschritte gemacht hatten, sich ungezwungener in der Gesellschaft des anderen zu bewegen. Offensichtlich hatte sie sich getäuscht.
âIch muss ein bisschen Papierkram in meinem Büro erledigenâ, erklärte Jake, als er mit dem Abwasch fertig war. âDanach gehe ich gleich zu Bett.â
âBrauchst du noch irgendetwas von oben?â, fragte sie höflich. âKleider? Waschzeug?â
âHeute Abend nicht. Den Rest meiner Sachen hole ich morgen, wenn du bei der Arbeit bist. Du gehst doch morgen früh zur Arbeit, oder?â
âJa.â
Der Mann wirkte richtiggehend erleichtert, als er das hörte. âUnd wann ist diese Einweihungsparty, zu der ich dich begleiten soll?â
âFreitag.â In fünf Tagen.
âDann sollten wir vorher zusammen ausgehenâ, sagte er mit einigem Widerwillen. âÃffentlich. Um zu sehen, was passiert.â
âOkay.â Die Idee war vernünftig. Irgendwie. âDann also ⦠Gute Nacht?â
âJa.â Er nickte und wandte sich zum Gehen.
Jianne stieg die Treppe hinauf und schloss die Tür hinter sich. Sie starrte
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