(Kein) Sex mit dem Ex

meinem Führerschein. Ist das ein Problem für dich?“
    â€žNein.“ Er fuhr sich mit einer Hand durch das ohnehin bereits zerzauste Haar. „Ich … nein. Kein Problem.“ Er schaute sie forschend an. „Du wirst deinen Knoten lösen müssen, um den Helm aufsetzen zu können. Macht dir das etwas aus?“
    â€žNein.“ Sofort hob sie die Hand und begann, Nadeln aus ihrem Haar zu ziehen.
    â€žDreh dich um“, sagte Jake. Zwei Sekunden später zog er ebenfalls Klammern aus ihrem Haar. Er wusste ganz genau, wo er danach suchen musste – immerhin hatte er während ihrer Ehe oft genug dabei geholfen und es stets sehr genossen. Als die schweren schwarzen Strähnen über ihren Rücken fielen, spürte Jianne ein erotisches Prickeln auf der Haut, und sinnliche Bilder der Vergangenheit verfolgten sie.
    â€žDu könntest es zu einem tiefen Knoten schlingen“, murmelte er heiser, während er beide Hände unter ihr Haar schob, es anhob und dann wieder fallen ließ. „Oder es flechten.“
    â€žDas ist nicht nötig.“ Als sie sich wieder umdrehte, landeten ihre Hände irgendwie auf seinen Oberarmen, und sie war ihm urplötzlich viel näher als beabsichtigt. Mit seinen rauen Fingerspitzen zeichnete er träge Kreise auf ihre nackten Schultern.
    Jacob kannte seine Kraft und nutzte nichts davon, dennoch hielt seine sanfte Berührung sie mühelos gefangen.
    Jianne bewegte sich ein winziges Stückchen vor, während brennend heiße Sehnsucht sie erfasste. Ein schamloses Verlangen nach diesem Mann pulsierte in ihrem Blut. Sie legte beide Hände auf Jacobs Brust – um ihr Gleichgewicht wiederzufinden, redete sie sich ein – und hielt den Atem an, als er die Lider senkte.
    â€žIst er hier?“, stieß er rau hervor. „Beobachtet er uns?“
    â€žIch weiß es nicht.“ Es war ihr völlig egal. „Vielleicht tut er es, vielleicht auch nicht. Wie auch immer, wir haben auf jeden Fall Publikum.“ Das war immer so gewesen, wenn sie mit Jacob zusammen war. Vielleicht lag es daran, dass sie einfach ein hübsches Paar waren. „Sollen wir die Gunst der Stunde nutzen?“
    â€žFalls du mich küssen willst, damit die Leute glauben, wir wären wieder zusammen, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt.“
    â€žBist du sicher?“
    â€žNein, aber tu es trotzdem.“
    Manchmal sollte eine Frau einfach das tun, was man ihr sagte.
    Die Berührung seiner Lippen, die Erinnerung an einen Geschmack, den sie nie hatte vergessen können. Ein unglaublich erotischer Kuss, um die Sehnsucht in ihrem Inneren zu stillen. Eine leidenschaftliche Liebkosung, um all die Jahre der Einsamkeit in den Hintergrund treten zu lassen. Das wollte sie von ihm.
    Und sie nahm es sich.
    Jake dachte, er könnte den Kuss kontrollieren. Hier auf dem Bürgersteig vor unzähligen Fremden glaubte er, seine Reaktion auf die Frau, die einst sein Herz besessen hatte, zügeln zu können. Doch er hatte nicht mit Jiannes völliger Hingabe gerechnet. Es war die Art und Weise, wie sie die Leidenschaft, die zwischen ihnen brannte, noch weiter anfachte, indem sie den Kuss mit einer Bereitwilligkeit erwiderte, die keinen Raum für Zurückhaltung ließ. Je tiefer er fiel, desto hungriger wurde er und desto mehr gab sie, bis er sich schließlich von ihren Lippen losriss und seine Stirn gegen ihre lehnte. Sein Herz pochte wie wild, und seine Sinne berauschten sich an ihrem Geschmack.
    Jake schloss die Augen. Wenigstens einem Sinn wollte er sich verweigern, um wieder zur Vernunft zu kommen und seine Kontrolle zurückzugewinnen. „Nimm deinen Helm“, raunte er. „Wir fahren.“
    Jianne tat wie geheißen, woraufhin er selbst auch einen Helm aufsetzte, sich auf das Motorrad schwang und darauf wartete, dass sie hinter ihm aufstieg. Locker schlang sie die Arme um seine Taille.
    â€žFertig?“, murmelte er, während die Maschine unter ihnen zu Leben erwachte. Als sie bejahte, fädelte er sich geschmeidig in den Verkehr ein. Er konnte jetzt noch nicht nach Hause fahren. Nicht, solange ihr süßer Geschmack noch auf seinen Lippen lag.
    Er war kein enthaltsamer Mann. Er war nicht mal ein besonders ehrenhafter Mann. Doch eine sexuelle Beziehung zu Jianne zu beginnen, wirkte in mehrfacher Hinsicht falsch. Sie hatte bereits einmal zuvor sein Herz gebrochen, und Jacob hegte nicht die Absicht, die