(Kein) Sex mit dem Ex
entsprechenden Unterlagen, die die angesprochenen Mängel auflisten? Dürfte ich die auch sehen?â
âDie gibt es nicht. Noch nicht.â
âIch verstehe.â Jake warf einen weiteren Blick auf den Ausweis. âMr. Low, wenn ich Sie bitten dürfte, einen kurzen Moment zu warten, damit ich meine Frau zur Tür bringen, Ihren Ausweis bei Ihrer Behörde überprüfen und Sie dann bei Ihrer Inspektion begleiten kann? Sie wissen ja, wie das ist. Man kann nie vorsichtig genug sein.â
Mr. Low gefiel es gar nicht, derart respektlos behandelt zu werden. Nun, sein Pech.
âDu hast dir keinen Freund gemachtâ, wisperte Jianne, als er sie zur Tür brachte. Jake warf ihr einen beredten Blick zu.
âDas heiÃt also, dass Bauinspektoren häufig bei dir vorbeischauen?â
âNein, bislang nichtâ, entgegnete er. âDein unerwünschter Verehrer â was macht er beruflich?â
âEr baut StraÃen. Du glaubst, dass er etwas damit zu tun hat?â
âVielleicht. Oder es könnte jemand anders sein, der Ãrger machen will. Vielleicht jemand, der mit Lee verbunden ist. Vielleicht ist es aber auch nichts.â
Jianne wirkte besorgt.
âHeyâ, sagte er sanfter. âWenn etwas gerichtet werden muss, dann tue ich das oder lasse es machen. Das ist keine groÃe Sache.â
âBitte sei vorsichtig, Jacob.â
âMachst du dir etwa Sorgen um mich? Und ich dachte, du hättest es darauf angelegt, mich in den Wahnsinn zu treiben.â
âNur ein bisschen.â
âNun, es funktioniert auf jeden Fall.â Er brachte sie bis zu dem wartenden Taxi. âIch hole dich um halb sechs ab.â
Eine halbe Minute später befand er sich in seinem Büro und griff nach dem Telefon. Fünf Minuten danach schenkte Jake dem schwitzenden Richard Low sein Tigerlächeln. âAlso, wo wollen wir anfangen?â
Die Zeit bis halb sechs verging für Jianne wie im Flug. Jacob rief an, um ihr zu sagen, dass er drauÃen wartete. Bereits im Fahrstuhl löste sie ihr Haar, um Zeit zu sparen und den süÃen Schmerz von Jacobs Berührung zu vermeiden. Er lächelte schief und reichte ihr den Helm. Dann küsste er sie â kurz und unerwartet.
âDeine Cousins sind vorbeigekommen und haben ein paar Taschen mit Sachen für dich gebrachtâ, erwähnte er. âDarf ich fragen, was sich darin befindet?â
âKleider, hoffe ich doch. Die meisten meiner Sachen sind noch in Schanghai und warten darauf, verschifft zu werden. Können wir auf dem Nachhauseweg an einem Stoffgeschäft anhalten?â
âWozu?â
âTherapie, Diskurs und Gardinenmaterial?â
âWenn es für das Schlafzimmer ist, muss ich dir sagen, dass ich heute Morgen bereits jemanden da hatte, der Fensterläden anbringen wirdâ, versetzte er. âIn zwei Tagen werden sie fertig sein. Bis dahin haben wir uns um eine provisorische Gardine für dich gekümmert.â
Jianne starrte ihn mit wachsendem Unbehagen an. âDu hast extra für mich Fensterläden bestellt?â
âNicht wirklich. Ich habe bereits eine ganze Weile darüber nachgedacht, etwas wegen des Lichts zu unternehmen. Seit das neue Neonschild auf der gegenüberliegenden StraÃenseite angebracht wurde.â
âJacob â¦â Wie sollte sie das formulieren, ohne seinen Stolz zu verletzen? âDarf ich bei dem Kauf der Fensterläden helfen? Da ich diejenige bin, die davon profitiert?â
âNein.â Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. âSobald Zhi Fu vernünftig wird, bist du wieder weg, aber die Fensterläden bleiben, und ich bin derjenige, der davon profitiert. Ich lebe so, wie ich lebe, weil ich es will, Jianne. Nicht, weil ich mir nichts Besseres leisten könnte. Ich kann die Fensterläden selbst bezahlen.â
âOkay.â Offensichtlich hatte es keine Möglichkeit gegeben, dieses Angebot zu machen, ohne seinen Stolz zu verletzen. âIch mag die Art, wie du lebst, Jacobâ, sagte sie ruhig. âIch weià den Mann zu schätzen, der ein solches Leben wählt.â
âEs ist nicht das, woran du gewöhnt bist.â
âVielleicht nicht.â Ein alter Streitpunkt, der sich um Jacobs Rolle als Ernährer seiner Geschwister und seiner Ehefrau drehte. Er war wahnsinnig wütend gewesen, als er herausgefunden hatte, wie reich ihre Familie war. Wie reich sie war. Sein
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