Kein Spaß ohne Hanni und Nanni
nicht leiden kann – und ich habe mich so ordentlich gekämmt, dass ihr mich nicht wiedererkannt hättet. Ich war überfreundlich zu ihr, mein Vater konnte es kaum fassen. Er war so hingerissen von mir, dass er mir zwanzig Mark für meine Geburtstagsfeier spendiert hat.“
„Du hast aber Glück“, meinte Hanni staunend.
„Und meine Großmutter hat gesagt, dass ich mir alles schicken lassen kann, was ich für mein Fest brauche“, erklärte Carlotta mit leuchtenden Augen. „Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen! Und dann hat sie mir ein riesiges Fresspaket mitgebracht. Es steht oben in meinem Schrank. Ich weiß nicht, was drin ist, aber sicher sind es lauter feine Sachen!“
„Das klingt ja verlockend“, sagte Hanni. „Du willst anscheinend die ganze Schule verköstigen.“
„I wo, nur unsere Klasse“, lachte Carlotta. „Was meint ihr, sollen wir wieder ein Mitternachtsfest veranstalten? Eigentlich ist das immer viel aufregender als eine normale Geburtstagsfeier.“
Es sah aus, als ob sich bis zu den Weihnachtsferien noch allerhand ereignen würde. Der bunte Abend, verschiedene Handballwettkämpfe – und dann Carlottas Geburtstagsfest. Langeweile würde die Klasse ganz sicher nicht haben.
Ein herrlicher Abend
Die Tage vergingen wie im Flug; schneller als erwartet war der bunte Abend da. Frau Jenks musste nachsichtig sein, denn die Klasse vergaß vor lauter Proben fast den Unterricht. Mamsell war die einzige Lehrerin, die die Mädchen streng und unerbittlich zur Arbeit zwang.
„Es gibt Dinge, die genauso wichtig sind wie der Unterricht“, meinte Frau Roberts. „Schließlich sollen die Mädchen nicht nur trockenes Wissen in sich hineinstopfen. Durch diesen Abend zum Beispiel lernen sie zusammenzuarbeiten und sich frei zu bewegen. Und fördert er nicht mancherlei Begabung zutage, von der wir sonst keine Ahnung hätten? Außerdem regt es die Mädchen zu netten Einfällen an – Sie sollten mal die Kostüme sehen, die sich Doris geschneidert hat; einfach toll! Sie will die Hausmutter und die Köchin nachmachen.“
Mamsell ahnte nicht, dass auch sie zu Doris‘ Opfern gehörte.
Je näher der bunte Abend heranrückte, desto aufgeregter wurde die Klasse. Nur Else nahm keinen Anteil! Sie weigerte sich, irgendwo mitzumachen. Nicht einmal bei den Vorbereitungen wollte sie helfen.
„Aber Else, alle werden es seltsam finden, dass du dich als Einzige ausschließt“, sagte Hanni mutig. „Schüttle doch nicht dauernd den Kopf, wenn wir dir eine Rolle anbieten. Wir haben viel zu viel Geduld mit dir.“
„Ich mache nur unter einer Bedingung mit“, erklärte Else mürrisch.
„Und die wäre?“, fragte Bobby.
„Ihr müsst mich wieder mit Anne zur Vertrauensschülerin ernennen.
„Nun – wir werden die Klasse fragen“, meinte Hanni. Schon am Abend wurde ein Treffen vereinbart und Anne erzählte den anderen, was Else wollte.
„Sie will am bunten Abend nur teilnehmen, wenn wir sie wieder zur Klassensprecherin machen“, erklärte sie. „Was haltet ihr davon?“
„Warum sollen wir mit uns handeln lassen?“, rief Carlotta. „Es wäre vielmehr an uns, Bedingungen zu stellen! Wir sollten sagen: Du kannst wieder Klassensprecherin werden, wenn du dich entsprechend benimmst.“
„Ganz recht“, rief Doris.
„Denkt nur daran, wie sie sich in den letzten Wochen aufgeführt hat“, sagte Jenny. „Hat sie versucht sich zu bessern? Nein – sie hat nur gehässig geredet, hat uns nach Möglichkeit geschadet, hat eine Leidensmiene aufgesetzt und auf unser Mitgefühl spekuliert. Aber da hat sie sich getäuscht!“
„Ich weiß gar nicht, warum wir uns um sie bemühen sollen“, meinte Nanni. „Ich weiß es wirklich nicht!“
„Wollt ihr Else nun als Klassensprecherin oder nicht?“, fragte Anne. „Wer dafür ist, hebe die Hand.“
Keine einzige Hand hob sich. Anne grinste. „Schön“, sagte sie. „Das wäre erledigt. Else wird sich mit dieser Entscheidung abfinden müssen. Ich hätte übrigens wieder mit ihr zusammengearbeitet, wenn ihr dafür gewesen wäret, aber ich bin froh, dass es nicht sein muss.“
Else hatte an der Zusammenkunft nicht teilgenommen; niemand machte sich die Mühe, ihr das Ergebnis mitzuteilen. Die Mädchen probten weiter für den bunten Abend. Carla und Doris bewunderten gegenseitig ihre Schauspielkünste und Carla gewann ganz überraschend noch eine Freundin.
„Jetzt haben wir es bald geschafft“, meinte Bobby schließlich. „Ich glaube, wir werden
Weitere Kostenlose Bücher