Kein Spaß ohne Hanni und Nanni
einen tollen Erfolg haben. Wenn Doris unsere Mamsell nachahmt, kommen alle vor Lachen um. Hoffentlich ärgert Mamsell sich nicht!“
Plötzlich öffnete sich die Tür und Else trat ein. „Ihr haltet ja eure Probe ohne mich ab“, sagte sie. „Was soll ich denn nun beim bunten Abend machen?“
„Aber Else, du wolltest doch nur mitwirken, wenn wir dich wieder zur Vertrauensschülerin ernennen“, murmelte Anne ziemlich verlegen. „Die Klasse hat über deinen Antrag beraten und sich entschlossen, dich nicht mehr zu nehmen.“
„Ihr hättet mir das ruhig sagen können“, erklärte Else. „Deshalb kann ich doch bei eurer Veranstaltung mitmachen!“
Die Mädchen starrten sich verwundert an. „Sei nicht albern“, sagte endlich Bobby. „Darum geht es nicht. Die ganze Zeit hast du abgelehnt teilzunehmen, und dann wolltest du uns eine Bedingung aufzwingen. Aber wir wollten nichts davon wissen. Jetzt ist es dir plötzlich unangenehm, als Einzige nicht mitzumachen. Deshalb steigst du nun von deinem hohen Ross herunter. Mach mit, wenn du willst, aber warte nicht darauf, dass wir dir begeistert um den Hals fallen und dich mit Dank überschütten.“
Das war eine lange Rede und Else hatte mit wachsendem Ärger zugehört. Es stimmte, was Bobby sagte. Else gefiel es gar nicht mehr, dass man sie übergangen hatte. Trotzdem konnte sie sich nicht überwinden, Bobbys Angebot anzunehmen. Wütend wandte sie sich ab und schlug die Tür hinter sich zu.
Der bunte Abend wurde ein riesiger Erfolg. Alles ging wie am Schnürchen. Jede Nummer bekam tosenden Beifall. Marianne musste zweimal auf die Bühne kommen und sich verbeugen. Sie war so glücklich, dass sie kaum ein Wort herausbrachte. Sie hatte ausgezeichnet gespielt und selbst die Musiklehrerin in Erstaunen versetzt.
Auch Carlotta hatte viel Erfolg mit ihren akrobatischen Kunststücken. Alle klatschten wie verrückt, wenn sie mit ihrem Clownsgesicht über die Bühne hüpfte.
Carla wurde zweimal herausgerufen. Als das blasse, nervöse Mädchen zuerst vor den Vorhang trat, machten sich alle Zuhörer auf einen langweiligen Vortrag gefasst. Aber schon sehr bald lauschte der ganze Saal mit angehaltenem Atem. Am erstauntesten war wohl Frau Quentin. Der stillen kleinen Carla hatte sie keinerlei Talent zugetraut.
Die Direktorin lehnte sich zu Frau Quentin hinüber. „Ich muss Ihnen zu dieser Schülerin gratulieren“, sagte sie. „Ich merke, wie viel Mühe Sie sich mit ihr gegeben haben. Allein hätte sie das nie geschafft. Ich bin wirklich überrascht!“
Frau Quentin war zu feige einzugestehen, dass sie genauso erstaunt war wie Frau Theobald. Sie hörte gern, wenn man sie lobte, deshalb tat sie so, als hätte sie Carla schon immer gefördert. Im Geheimen beschloss sie, das Mädchen fortzubilden und ihm im nächsten Theaterstück die größte Rolle zu geben. Das hatte sie eigentlich ihrer Lieblingsschülerin Elli versprochen, aber daran war jetzt nicht mehr zu denken. Denn wenn Carla Erfolg hatte, konnte auch Frau Quentin viel Lob einheimsen!
Der bunte Abend ging lustig weiter. Die Zwillinge erhielten viel Beifall, ebenso Jenny und Bobby. Der Höhepunkt der Veranstaltung war Doris‘ Auftritt.
Als sie die Bühne betrat, angezogen wie die dicke, alte Köchin, brachen die Zuschauer in lautes Lachen aus. Nachdem sie den Kochlöffel geschwenkt, Selbstgespräche geführt und allerlei verärgerte Grimassen geschnitten hatte, band sich Doris die Küchenschürze ab – und stand plötzlich als Hausmutter da. Bobby schleppte riesige Arzneiflaschen herbei und Doris verteilte großmütig die abscheulich schmeckende Flüssigkeit. Sie sparte auch nicht mit guten Ratschlägen und heftigen Ermahnungen.
„Sie sollte zur Bühne gehen“, meinte die Hausmutter, die vor Lachen kaum reden konnte. „Bin ich wirklich so komisch? Es ist Zeit, dass ich mich zur Ruhe setze. Dieses Mädchen bringt mich noch um! Sie soll sich nur vorsehen und keine Erkältung bekommen.“
Grinsend verließ Doris die Bühne. Was kam als Nächstes? Wer war nun an der Reihe?, fragten sich gespannt die Zuschauer.
Alle schrien vor Lachen, als Doris wieder erschien. Sie hatte sich überall ausgestopft, ihr Haar zu einem dicken Knoten zusammengebunden und die Füße in riesige Schuhe gesteckt. Außerdem trug sie eine dicke Brille auf der Nase, die jeden Moment herunterzugleiten drohte.
„Mamsell“, schrien die Mädchen begeistert. „Das kann nur Mamsell sein!“
Doris trat vor die Zuschauer hin und sprach sie mit
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