Kein Spaß ohne Hanni und Nanni
Mamsells heiserer Stimme an, wobei sie ganz genau den französischen Akzent der Lehrerin imitierte. Die Mädchen brüllten vor Vergnügen, als sie von Doris ausgezankt und zu hohen Strafen verdonnert wurden. „C‘est abominable“, schrie Doris. „Das ist fürchterlich!“ Dann setzte sie sich ans Pult und hielt den Unterricht, wie ihn Mamsell immer abhielt. Sie fletschte mit den Zähnen, hob verzweifelt die Hände zum Himmel und ließ ständig die Brille von der Nase fallen.
Alle Mädchen beobachteten Mamsell, um zu sehen, wie sie es aufnahm. Die Lehrerin hatte sich in ihrem Stuhl zurückgelehnt und hielt sich den Bauch vor Lachen. Tränen liefen ihr über die Wangen und sie klatschte laut Beifall. Das war echt nett von ihr!
Der Abend war ein toller Erfolg! Der Beifall wollte gar nicht mehr enden. Immer wieder mussten sich die Mädchen verbeugen!
Meine Mutter wird es kaum glauben, dachte Carla und ihre Augen glänzten. Ich will ihr alles genau schreiben!
„Wir haben achtundachtzig Mark und fünfzig Pfennig erspielt“, sagte Anne. „Ist das nicht schön? Ich werde das Geld gleich morgen früh beim Roten Kreuz abgeben.“
Nach der Vorstellung erholte sich die Klasse bei Kaffee und Kuchen. Die Hausmutter und Mamsell hatten beides gestiftet.
„Warum das gerade wir machen mussten, weiß ich auch nicht“, sagte die Hausmutter lachend. „Schließlich sind wir ja heute Abend am schlechtesten weggekommen!“
„Wo ist eigentlich Else?“, fragte Mamsell. „Während eurer Vorstellung habe ich sie gar nicht gesehen – und jetzt kann ich sie auch nicht entdecken!“
Die Klasse war in so guter Stimmung, dass sie selbst die gehässige Else zu Kaffee und Kuchen einladen wollte. Else lag schon im Bett – doch sie konnte nicht einschlafen. Sie war voll Bitterkeit und hasste die ganze Welt.
Else benimmt sich albern
Das nächste große Ereignis war Carlottas Geburtstag. Sie wurde dreizehn und plante ein schönes Fest. Das Paket ihrer Großmutter enthielt lauter Überraschungen.
„Schaut her“, rief sie und alle kamen neugierig näher und halfen auspacken.
„Ölsardinen“, sagte Bobby begeistert und förderte ein paar große längliche Dosen zutage. „Und da – eine riesige Büchse mit Ananasscheiben. Ananas habe ich schon eine Ewigkeit nicht mehr gegessen!“
„Und so viele Tafeln Schokolade!“, rief Jenny. „Damit können wir ja die ganze Schule füttern!“
„Und zwei riesige Würste!“, jubelte Hilda. „Am liebsten würde ich sofort hineinbeißen!“
„Und hier ein großer Marmorkuchen!“, rief Elli. „Der ist ja kaum zu bewältigen! Carlotta, deine Großmutter ist Extra-Klasse!“
„Aber erst seit Neuestem“, meinte Carlotta grinsend. „Als sie noch keine gute Meinung von mir hatte, speiste sie mich mit einem Fünfpfennigstück und einer Haarschleife ab. Jetzt gefalle ich ihr anscheinend besser!“
„Wir werden Carlotta die feinsten Manieren beibringen, die es gibt“, meinte Jenny. „Zu Weihnachten muss sie einen fabelhaften Eindruck auf ihre Großmutter machen. Dann kommt sie sicher mit einem halben Lebensmittelgeschäft zurück!“
„Aber was ist hier drin?“, fragte Bobby und zog eine riesige Flasche mit gelber Flüssigkeit heraus. Sie las das Etikett und lachte laut auf.
„Hört alle zu: ‚Nach dem Geburtstagsfest soll jedes Mädchen einen Esslöffel davon nehmen’, steht auf dem Schild! Carlotta, deine Großmutter ist wirklich prima!“
„Hast du nicht gesagt, dass du dir außerdem noch bestellen kannst, was du möchtest?“, fragte Hilda und betrachtete die Ansammlung von Leckerbissen auf dem Tisch. „Ich glaube, du brauchst gar nichts mehr!“
„Ich wünsche mir noch eine Geburtstagstorte mit dreizehn Kerzen“, erklärte Carlotta. „Wir wollen doch nachts feiern, da haben wir dann gleich eine zünftige Festbeleuchtung!“
„Feiern wir wirklich mitten in der Nacht?“, fragte Marianne aufgeregt. Sie hatte noch nie ein solches Fest mitgemacht.
„Natürlich!“, sagte Bobby. „Warte nur ab. Du wirst staunen!“
Else hörte, wie ihre Mitschülerinnen über Carlottas Geburtstag sprachen. Sie sah den Berg Leckerbissen und fragte sich, ob man sie einladen würde.
Die anderen beschäftigten sich ebenfalls mit diesem Problem. Als Else nicht im Zimmer war, unterhielten sie sich darüber.
„Sollen wir die Else-Schlange einladen oder nicht?“, fragte Hanni.
„Nein“, antworteten fast alle.
„Lass sie doch kommen“, meinte die gutmütige Anne. „Sie
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