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Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Titel: Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Minute ruhig, dann fing es wieder an. Shauna legte wieder ihre Hand darauf und es ging von vorne los.
    Shauna versuchte, die Sache cool anzugehen, doch ich merkte, dass sie mich mit prüfenden Blicken maß. Sie war meine beste Freundin. Sie würde mich bis zum Schluss unterstützen. Aber unter diesen Umständen wäre es idiotisch, sich nicht die Frage zu stellen, ob ich noch ganz richtig tickte. Es heißt, Geistesgestörtheit - genau wie Herzattacken und Intelligenz - sei erblich. Der Gedanke ging mir durch den Kopf, seit ich Elizabeth das erste Mal auf der Street-Cam gesehen hatte. Er war nicht unbedingt ermutigend.
    Mein Vater war bei einem Autounfall umgekommen, als ich zwanzig war. Sein Wagen war in eine Schlucht gestürzt. Ein Augenzeuge - ein LKW-Fahrer aus Wyoming - berichtete, dass der Buick meines Vater direkt geradeaus über den Fahrbahnrand hinausgefahren war. Es war eine kalte Nacht gewesen. Die Straße war zwar geräumt, aber dennoch glatt.
    Viele Leute meinten - zumindest hinter vorgehaltener Hand -, er hätte Selbstmord begangen. Das glaube ich nicht. Zwar hatte er sich in den letzten Monaten vor seinem Tod etwas zurückgezogen und war sehr still geworden. Ich frage mich auch oft, ob ihn das anfälliger für den Unfall gemacht hatte. Aber Selbstmord? Niemals.
    Die Reaktion meiner Mutter, einer immer schon labilen Person mit mehreren vermeintlich leichten Neurosen, hatte darin bestanden, langsam den Verstand zu verlieren. Sie war im wahrsten Sinne des Wortes in sich zusammengesunken. Linda pflegte sie noch drei Jahre lang, bis sie schließlich der Einweisung in ein Heim zustimmte. Linda besucht sie dauernd. Ich nicht.
    Nach einer kurzen Pause baute die Bigfoot-Homepage sich auf. Ich klickte auf das Feld Username und gab Bat Street ein.
    Dann drückte ich die Tabulator-Taste und gab in das Passwortfeld Teenage ein. Ich drückte die Return-Taste.
    Nichts geschah.
    »Du hast vergessen, auf Login zu klicken«, sagte Shauna.
    Ich sah sie an. Sie zuckte die Achseln. Ich klickte auf das Icon.
    Der Bildschirm wurde weiß. Dann erschien das Werbebanner einer CD-Kette. Der Balken am unteren Bildrand schwappte langsam nach rechts und links. Die Prozentzahl stieg langsam. Als sie bei ungefähr 18 Prozent angekommen war, verschwand sie und ein paar Sekunden später erschien eine Nachricht.
    ERROR - Falscher Username oder falsches Passwort
     
     
    »Probier’s noch mal«, sagte Shauna.
    Das tat ich. Auf dem Bildschirm erschien dieselbe Fehlermeldung. Der Computer teilte mir mit, dass das Mail-Konto nicht existierte.
    Was bedeutete das?
    Ich hatte keine Ahnung. Ich überlegte, welche Gründe es dafür geben konnte, dass das Konto nicht existierte.
    Ich sah auf die Uhr: 20:13:34.
    Kusszeit.
    War das die Antwort? Konnte es sein, dass das Konto - wie gestern der Link - noch nicht eingerichtet war? Ich dachte kurz darüber nach. Es war zwar möglich, kam mir jedoch unwahrscheinlich vor.
    Als hätte sie meine Gedanken gelesen, sagte Shauna: »Vielleicht sollten wir es um Viertel nach noch einmal versuchen.«
    Also versuchte ich es um Viertel nach acht noch einmal. Dann um zwanzig nach.
    Ich bekam immer wieder dieselbe Fehlermeldung.
    »Da hat das FBI wohl den Stecker gezogen«, sagte Shauna.
    Ich schüttelte den Kopf. Ich war noch nicht bereit, aufzugeben.
    Mein Bein fing wieder an zu zucken. Mit einer Hand beruhigte Shauna es, mit der anderen nahm sie einen Anruf auf ihrem Handy entgegen. Sie fing an, jemanden am anderen Ende der Leitung anzublaffen. Ich sah auf die Uhr. Ich versuchte es noch einmal. Nichts. Noch zwei Mal. Nichts.
    Inzwischen war es halb neun.
    »Sie, äh, könnte sich verspätet haben«, sagte Shauna.
    Ich runzelte die Stirn.
    »Als du sie gestern gesehen hast«, beharrte Shauna, »wusstest du nicht, wo sie war, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Dann ist sie vielleicht in einer anderen Zeitzone«, sagte Shauna. »Vielleicht hat sie sich deshalb verspätet.«
    »Eine andere Zeitzone?« Ich runzelte immer noch die Stirn. Shauna zuckte die Achseln.
    Wir warteten noch eine Stunde. Ich muss Shauna hoch anrechnen, dass sie kein Wort im Sinne von »hab ich doch gleich gesagt« von sich gab. Nachdem noch ein bisschen Zeit verstrichen war, legte sie mir die Hand auf die Schulter und sagte: »Hey, ich hab eine Idee.«
    Ich drehte mich zu ihr um.
    »Ich geh rüber ins andere Zimmer und warte da«, sagte Shauna. »Vielleicht hilft das.«
    »Wie soll das gehen?«
    »Pass auf, wenn das hier ein Film wäre, käme jetzt

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