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Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Titel: Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Pferdeschwanz zusammen. Sie sah auf die Uhr. Schon fast neun. Das Gebäude müsste leer sein. Zumindest was Menschen betraf.
    Ihre Absätze klickerten auf dem kalten Zementboden. In Wahrheit - und dank ihrer Boheme-Lebensweise hatte Rebecca echte Probleme, diese Wahrheit zu akzeptieren - stellte sie fest, dass ihr, je mehr sie darüber nachdachte, immer klarer wurde, dass sie Kinder wollte und die Großstadt alles andere als der perfekte Ort war, sie aufzuziehen. Kinder brauchten Gärten und Schaukeln und frische Luft und …
    Rebecca Schayes fasste gerade einen Entschluss - einen Entschluss, den ihr Börsenmakler-Gatte Gary zweifelsohne mit Begeisterung aufgenommen hätte -, als sie den Schlüssel ins Schloss steckte und die Tür ihres Ateliers öffnete. Sie trat ein und schaltete das Licht an.
    Und da sah sie den seltsam gebauten Asiaten.
    Einen kurzen Moment sah der Mann sie einfach nur an. Rebecca erstarrte in seinem Blick. Dann trat er neben sie und trieb ihr eine Faust ins Kreuz.
    Es fühlte sich an wie der Schlag mit einem Vorschlaghammer in die Nieren.
    Rebecca fiel auf die Knie. Der Mann ergriff sie mit zwei Fingern am Hals. Er drückte auf einen Nervenstrang. Rebecca sah viele helle Lichter. Der Mann grub die Finger seiner anderen Hand wie Eispickel in ihren Bauch. Als er ihre Leber erreichte, traten ihr die Augen aus dem Kopf. Die Schmerzen waren schlimmer, als sie es je für möglich gehalten hätte. Sie wollte schreien, brachte aber nur ein ersticktes Grunzen heraus.
    Von der anderen Seite des Zimmers durchschnitt eine Männerstimme den Nebel.
    »Wo ist Elizabeth?«, fragte die Stimme.
    Zum ersten Mal. Aber nicht zum letzten.

19
    Ich blieb vor dem verfluchten Computer sitzen und trank dabei ziemlich viel. Ich versuchte auf zig verschiedene Arten, mich in die Website einzuloggen. Erst mit dem Explorer, dann mit Netscape. Ich löschte den Cache, lud die Seiten neu, meldete mich bei meinem Provider ab und wieder an.
    Es nützte nichts. Ich bekam immer noch dieselbe Fehlermeldung. Um zehn kam Shauna wieder ins Wohnzimmer. Ihre Wangen glühten vom Alkohol. Meine wohl auch. »Kein Glück?«
    »Geh nach Hause«, sagte ich.
    Sie nickte. »Ja, ist wohl besser.«
    Fünf Minuten später stand die Limousine vor der Tür. Shauna schwankte, ziemlich angeschlagen von Bourbon und Rolling-Rock- Bier, zum Bordstein. Ich folgte ihr.
    Shauna öffnete die Tür und drehte sich zu mir um. »Bist du je in Versuchung gekommen, sie zu betrügen? Als ihr verheiratet wart, meine ich.«
    »Nein«, sagte ich.
    Shauna schüttelte enttäuscht den Kopf. »Du hast ja absolut keine Ahnung, wie man sich das Leben schwer machen kann.«
    Ich gab ihr einen Abschiedskuss und ging zurück ins Haus. Wieder glotzte ich den Bildschirm wie eine Reliquie an. Es änderte sich nichts.
    Ein paar Minuten später kam Chloe zu mir. Sie stieß mir ihre kalte Nase an die Hand. Unsere Blicke trafen sich durch ihre wirren Haare, und ich schwöre, dass Chloe verstand, was ich fühlte. Ich gehöre nicht zu denen, die Hunden menschliche Gefühle zuschreiben - einer der Gründe ist, dass ich fürchte, ich könnte sie damit erniedrigen -, aber ich glaube dennoch, dass sie die Grundstimmungen und Launen ihres menschlichen Gegenübers verstehen. Es heißt, Hunde könnten Angst riechen. Ist es dann so weit hergeholt, dass sie auch Freude, Wut oder Kummer riechen können?
    Ich sah Chloe lächelnd an und streichelte ihr den Kopf. Sie legte mir tröstend eine Pfote auf den Arm. »Willst du spazieren gehen, altes Mädel?«, sagte ich.
    Chloes Antwort bestand darin, wie ein Zirkusclown auf Speed herumzuhüpfen. Ich habe Ihnen ja schon gesagt, dass es die einfachen Dinge im Leben sind, die zählen.
    Die kühle Nachtluft kribbelte mir in der Lunge. Ich versuchte, mich auf Chloe zu konzentrieren - die übermütigen Schritte, der wedelnde Schwanz -, aber ich war, nun ja, am Boden zerstört. Am Boden zerstört. Ich verwende diese Redewendung nicht oft. Aber hier fand ich sie angemessen.
    Ich glaubte nicht an Shaunas allzu glatte Hypothese mit dem Digital-Trick. Selbstverständlich konnte man Bilder manipulieren und in ein Video einbauen. Und selbstverständlich konnte jemand von der Kusszeit gewusst haben. Und selbstverständlich hätte man ihre Lippen auch »Es tut mir Leid« sagen lassen können. Und selbstverständlich trug meine Sehnsucht dazu bei, die Illusion zum Leben zu erwecken und mich für solche Machenschaften empfänglich zu machen.
    Vor allem aber: Shaunas

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