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Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Titel: Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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die Stelle, wo ich, von deinem Irrsinn vollkommen genervt, aus dem Zimmer stürme, und zack, erscheint die Nachricht auf dem Bildschirm, so dass nur du sie siehst, und hinterher halten dich immer noch alle für verrückt. Wie in dieser Scooby-Doo -Folge, wo nur Shaggy und er den Geist sehen, und ihnen keiner glaubt.«
    Ich dachte darüber nach. »Ist einen Versuch wert«, meinte ich.
    »Gut. Dann geh ich mal’ne Weile in die Küche. Lass dir Zeit. Wenn die Nachricht kommt, rufst du mich.«
    Sie stand auf.
    »Du willst mich bloß bei Laune halten, oder?«, fragte ich.
    Shauna überlegte kurz. »Ja, da hast du wohl Recht.«
    Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer. Ich drehte mich um, starrte auf den Bildschirm und wartete.

18
    »Da passiert nichts«, sagte Eric Wu. »Beck versucht immer wieder, sich einzuloggen, kriegt aber nur diese Fehlermeldung.«
    Larry Gandle wollte schon eine weitere Frage stellen, als er das Surren des Fahrstuhls hörte. Er sah auf die Uhr.
    Rebecca Schayes war pünktlich.
    Eric Wu wandte sich von seinem Computer ab. Er sah Larry Gandle mit diesem ganz bestimmten Blick an, bei dem Larry immer einen Schritt zurückweichen wollte. Gandle zog seine Waffe aus der Tasche - diesmal eine 9-Millimeter-Pistole. Für alle Fälle. Wu runzelte die Stirn. Er ging zur Tür und schaltete das Licht aus.
    Sie warteten im Dunkeln.
    Zwanzig Sekunden später hielt der Fahrstuhl in ihrer Etage.
     
    *
    Rebecca Schayes dachte nur noch selten an Elizabeth und Beck. Schließlich waren inzwischen acht Jahre vergangen. Doch die Ereignisse von heute Morgen hatten ein lange unterdrücktes Gefühl in ihr wachgerüttelt. Ein quälendes Gefühl.
    Wegen des Autounfalls.
    Nach all den Jahren hatte Beck sie doch noch danach gefragt.
    Vor acht Jahren hatte Rebecca ihm alles darüber erzählen wollen. Aber Beck hatte nicht zurückgerufen. Als die Zeit verstrich - und nachdem jemand festgenommen worden war -, sah sie keinen Sinn mehr darin, in der Vergangenheit herumzuwühlen. Sie hätte Beck nur wehgetan. Und nachdem KillRoy verhaftet worden war, spielte es eigentlich auch keine Rolle mehr.
    Aber das quälende Gefühl - das Gefühl, dass die Verletzungen, die Elizabeth beim Autounfall davongetragen hatte, gewissermaßen ein Vorbote ihres Mordes gewesen waren - hatte sich gehalten, obwohl es ihr vollkommen unlogisch vorkam. Mehr noch, das quälende Gefühl verfolgte sie, und sie hatte sich sogar zwischenzeitlich gefragt, ob sie, Rebecca, wenn sie damals darauf bestanden hätte, wirklich nachdrücklich darauf bestanden hätte, die Wahrheit über diesen Autounfall zu erfahren, ob sie ihre Freundin dann vielleicht - nur vielleicht - hätte retten können.
    Mit der Zeit war dieses Gefühl jedoch verblasst. Letztendlich war Elizabeth eine Freundin gewesen, und darüber, auch wenn es eine sehr gute Freundin ist, kommt man hinweg. Vor drei Jahren war Gary Lamont in ihr Leben getreten und damit hatte sich alles verändert. Ja, Rebecca Schayes, die unkonventionelle Fotografin aus Greenwich Village, hatte sich in einen geldgeilen Börsenhändler von der Wall Street verliebt. Sie hatten geheiratet und waren in einen noblen Wolkenkratzer an der Upper West Side gezogen.
    Komisch, wie das Leben manchmal so spielte.
    Rebecca stieg in den Frachtaufzug und zog das Metallgitter herunter. Das Licht war aus, was in diesem Gebäude nicht weiter ungewöhnlich war. Der Aufzug setzte sich langsam in Bewegung. Das Surren hallte zwischen den alten Steinwänden wider. Manchmal hörte man von unten das Wiehern der Pferde, jetzt jedoch war es still. Der Duft von Heu lag in der Luft und vermengte sich mit ein paar strengeren Gerüchen.
    Sie war oft noch spätabends hier. Wenn sich die Einsamkeit mit den nächtlichen Geräuschen der Stadt mischte, kam sie sich besonders künstlerisch vor.
    Wieder dachte sie an das Gespräch, das sie gestern Abend mit Gary geführt hatte. Er wollte aus New York City wegziehen, am liebsten in ein großes Haus in Sands Point auf Long Island, wo er aufgewachsen war. Der Gedanke, in einen Vorort zu ziehen, erschreckte sie. Es war nicht nur ihre Liebe zur Großstadt, sie wusste auch, dass es der ultimative Verrat an ihrem bisherigen Leben als Bohemien war. Sie würde zu etwas werden, was sie sich nie zu werden geschworen hatte: ihre Mutter und die Mutter ihrer Mutter.
    Der Fahrstuhl stoppte. Sie schob das Gitter hoch und ging den Korridor entlang. Hier oben waren alle Lichter aus. Sie nahm ihre Haare und band sie zu einem dicken

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