Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One

Titel: Kein Sterbenswort - Kein Sterbenswort - Tell No One Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
Vom Netzwerk:
Herrgott, das ist acht Jahre her. Klar können wir noch ein bisschen was zusammenklauben, aber das reicht einfach nicht. Es ist zu lange her. Vielleicht …«, er zuckte theatralisch die Achseln, »… vielleicht sollten wir lieber keine schlafenden Hunde wecken.«
    »Was zum Teufel quatschst du da eigentlich?«
    Stone kam etwas näher heran und forderte Carlson mit einer Handbewegung auf, sich etwas zu ihm herunterzubeugen. »Dem einen oder anderen in der Zentrale wäre es lieber, wenn wir in dieser Angelegenheit nicht so viel Staub aufwirbeln.«
    »Wer will nicht, dass wir Staub aufwirbeln?«
    »Spielt doch überhaupt keine Rolle, Nick. Wir ziehen doch alle an einem Strang, stimmt’s? Wenn wir feststellen, dass KillRoy Elizabeth Beck nicht umgebracht hat, bringt das nur Scherereien, oder? Wahrscheinlich verlangt sein Anwalt dann, dass der Prozess noch mal ganz von vorn aufgerollt wird …«
    »Wegen des Mordes an Elizabeth Beck haben sie gegen ihn nicht einmal Anklage erhoben.«
    »Aber bei uns ist sie unter KillRoy abgeheftet. Es würde Zweifel säen, sonst gar nichts. Aber so wie’s ist, ist das Ganze einfach eine saubere Sache.«
    »Ob etwas eine saubere Sache ist, interessiert mich absolut nicht«, erklärte Carlson. »Ich will die Wahrheit wissen.«
    »Das wollen wir doch alle, Nick. Aber vor allem wollen wir Gerechtigkeit, oder? Beck kriegt lebenslänglich für den Mord an Rebecca Schayes. Und KillRoy bleibt im Knast. So soll es sein.«
    »Es gibt da Ungereimtheiten, Tom.«
    »Das sagst du schon die ganze Zeit, aber ich sehe keine. Du bist doch derjenige, der auf den Gedanken gekommen ist, dass Beck seine Frau ermordet haben könnte.«
    »Genau«, sagte Carlson. »Seine Frau. Aber nicht Rebecca Schayes.«
    »Jetzt kann ich dir nicht mehr folgen.«
    »Der Schayes-Mord passt nicht ins Schema.«
    »Willst du mich verarschen? Der erhärtet die ganze Sache doch. Schayes wusste was. Als wir ihr auf die Pelle gerückt sind, musste Beck sie zum Schweigen bringen.«
    Wieder runzelte Carlson die Stirn.
    »Was ist?«, fuhr Stone fort. »Glaubst du etwa, es war einfach nur Zufall, dass Beck sie gestern in ihrem Atelier besucht hat - gleich nachdem wir ihn unter Druck gesetzt haben?«
    »Nein«, sagte Carlson.
    »Was dann, Nick? Was ist los mit dir? Der Schayes-Mord passt perfekt.«
    »Ein bisschen zu perfekt«, sagte Carlson.
    »Ach, jetzt komm mir doch nicht mit dem Mist.«
    »Ich hab da eine Frage, Tom. Wie gut hat Beck den Mord an seiner Frau geplant und ausgeführt?«
    »Verdammt gut.«
    »Genau. Er hat alle Zeugen umgebracht. Er hat die Leichen beseitigt. Wären der Regen und der Bär nicht gewesen, hätten wir mit leeren Händen dagestanden. Und wenn wir ehrlich sind, haben wir immer noch nicht genug für eine Anklage oder gar eine Verurteilung.«
    »Und?«
    »Und warum stellt Beck sich plötzlich so dämlich an? Er weiß, dass wir hinter ihm her sind. Er weiß, dass Rebecca Schayes’ Assistent beeiden kann, dass er am Tag des Mordes bei ihr war. Warum ist er dann so blöd, die Pistole in der Garage liegen zu lassen? Warum schmeißt er die Handschuhe in seinen eigenen Mülleimer?«
    »Das kann ich dir sagen«, sagte Stone. »Er hatte es eilig. Bei seiner Frau hatte er viel Zeit für die Planung.«
    »Hast du das hier gesehen?«
    Er gab Stone den Bericht des Überwachungsteams.
    »Beck war heute Vormittag beim Gerichtsmediziner«, sagte Carlson. »Warum?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht wollte er feststellen, ob was Belastendes im Obduktionsbericht steht.«
    Wieder runzelte Carlson die Stirn. Er hätte sich gern die Hände gewaschen. »Wir haben etwas übersehen, Tom.«
    »Ich wüsste nicht, was. Aber wir müssen ihn doch sowieso erst mal festnehmen. Den Rest können wir dann immer noch klären, okay?«
    Stone ging zu Fein hinüber. Carlson widmete sich seinen Zweifeln. Er dachte noch einmal über Becks Besuch im Büro des Gerichtsmediziners nach. Dann zog er sein Handy heraus, wischte es mit dem Taschentuch ab und tippte Ziffern ein. Als jemand abnahm, sagte er: »Geben Sie mir den Gerichtsmediziner von Sussex County.«

29
    Früher - na ja, vor zehn Jahren - hatten Freunde von ihr im Chelsea Hotel an der West 23 nd Street gewohnt. Die eine Hälfte des Hotels war für Touristen, die andere für Dauergäste reserviert, aber exzentrisch waren alle. Künstler, Schriftsteller, Studenten, Methadon-Süchtige jeden Schlages und jeder Glaubensrichtung. Schwarz lackierte Fingernägel, weiße Goth-Gesichter, blutroter

Weitere Kostenlose Bücher