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Kein Tod wie der andere

Kein Tod wie der andere

Titel: Kein Tod wie der andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
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gearbeitet?«
    »Wir hatten letztes Jahr ein Forschungsprojekt zur viralen Enzephalitis, die durch Alphaviren ausgelöst werden kann.« Offenbar bemerkte der Wissenschaftler die Unkenntnis, die in den Gesichtern der Polizisten geschrieben stand. »Enzephalitis ist eine Gehirnentzündung, die durch Viren hervorgerufen werden kann. Wir haben die amerikanische Pferdeenzephalomyelitis erforscht, also Viruserkrankungen bei Pferden, die eigentlich nur in Nord- oder Südamerika vorkommen.«
    »Und wieso sind die für den Menschen gefährlich?«
    »Weil Menschen auch infiziert werden und daran sterben können. Allerdings gibt es da Unterschiede. Wenn Sie so genau einsteigen wollen: Es gibt drei Arten von Pferdeenzephalomyelitis, die nach ihren Hauptverbreitungsgebieten benannt sind. Die gefährlichste ist die östliche, die durch den Eastern Equine Encephalitis Virus, kurz EEEV , verursacht wird. Ebenfalls gefährlich ist die westliche Variante und eher weniger gefährlich die venezolanische. Wie immer bei Virusinfektionen sind die schwächeren Organismen, bei Menschen also Kranke, Alte und Kinder, am stärksten gefährdet.«
    Buhle beschlich ein ganz unbehagliches Gefühl. »Und wie überträgt sich der Virus?«
    »Wollen Sie das im Detail wissen?« Als die beiden Polizisten nicht widersprachen, erklärte Dr. Barthel: »Nehmen wir das WEEV , also die westamerikanische Variante des Virus. Es ist ein Arbovirus, das heißt, es wird von Gliederfüßern übertragen. Dazu gehören unter anderem alle Insekten. Im Falle des WEEV handelt es sich um verschiedene Mückenarten. So, jetzt wird es etwas kompliziert: Das Reservoir der Viren wird nämlich von Vögeln gebildet. Diese erkranken in der Regel nicht an dem Virus. Eine Übertragung des Virus auf andere Lebewesen, insbesondere Pferde und Menschen, erfolgt dann, wenn eine Mücke zuerst bei Vögeln und dann auch bei Pferden oder Menschen Blut saugt. Pferde und Menschen wiederum sind sogenannte Fehlwirte, das heißt, in ihnen ist, sagen wir es mal so, die Dichte des Virus im Blut nicht hoch genug, um wieder neue Mücken zu infizieren. Sie treffen es einfach nicht. Eine Übertragung von Pferd zu Mensch beziehungsweise von Mensch zu Mensch erfolgt nicht.«
    »Sonst gibt es keine Übertragungswege?«
    »Zumindest keine natürlichen. Sie können sich immer infizieren, wenn ihr Blut mit dem Virus direkt in Berührung kommt, also sie einen infizierten Vogel schlachten und sich dann mit dem Messer rasieren.« Über seinen wissenschaftlichen Vortrag hatte der Forscher offensichtlich wieder an Sicherheit gewonnen.
    »Herr Dr. Bernard Barthel«, sprach Buhle leise. Er sah es Ducard an, dass der wusste, was er jetzt sagen würde. »Wir sind hier, weil wir in dem Mordfall Suzanne Altmüller ermitteln.«
    »Sie sagten es eingangs, ja. Die Frau ist ertränkt worden, hieß es in den Medien.«
    »Darauf deuten die Indizien momentan hin, das ist richtig. Dann wissen Sie sicher auch, dass Frau Altmüller die dritte Tote in der Familie war. Davor war ihr Mann verunglückt, und davor«, Buhle musste unweigerlich schlucken, »davor ist die kleine Tochter verstorben, nachdem sie an einem unbekannten Virus erkrankt war.«
    Es herrschte für ein paar Sekunden eine beklemmende Stille, bevor Buhle weitersprach: »Kann Altmüller hier irgendwie an diese Viren herangekommen sein?«
    Dr. Barthel starrte auf den Kommissar. Sein Gesicht hatte deutlich an Farbe verloren. »Nein, nein, das ist unmöglich. Mit diesen Viren wird nur in unseren Sicherheitslaboren gearbeitet. Ansonsten werden sie in gesicherten Kühltruhen bei minus achtzig Grad aufbewahrt. Es können nur legitimierte Mitarbeiter mit diesen Virenproben in Kontakt kommen. Wir haben Altmüller dort einmal durch die Fensterscheibe in der Tür der Umkleideschleuse schauen lassen, und er hat von uns ein oder zwei Fotos vom Inneren unseres BSL -3-Labors erhalten. Sonst nichts. Außerdem wusste er nichts von den Viren, die hier lagern.«
    »Wo sind die Viren jetzt?«
    »Die Versuchsproben sind nach Abschluss der Untersuchungsreihe vernichtet worden. Wir hatten leider keine Genehmigung für eine dauerhafte Lagerung erhalten.«
    »Wann war das?«, fragte Buhle.
    »Das weiß ich nicht aus dem Kopf. Moment, ich frage nach.« Dr. Barthel gab über das Telefon einem Mitarbeiter die entsprechenden Anweisungen. Nach kurzer Wartezeit hatte er die Informationen. »Also, die praktischen Untersuchungen für die Forschungsarbeit wurden am 23. März abgeschlossen, und

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