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Kein Tod wie der andere

Kein Tod wie der andere

Titel: Kein Tod wie der andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
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Kindern auffallen könnte? Und den Nachbarn?«
    »Es tut mir leid. Ich habe nicht so weit gedacht. Ich habe nur daran gedacht, dass es besser wäre, wenn jemand von der Polizei bei euch ist, falls … falls der Einbrecher mitbekommen hat, dass Zoé bei dir ist.«
    »Der Einbrecher. Oder der Mörder. Mensch, Christian, warum hast du mir nichts gesagt?«
    »Ich wollte dich nicht beunruhigen.« Buhle hatte es schon während der Fahrt hierher gewusst, dass er damit vollkommen danebengelegen hatte. Marie, die sich wieder nach hinten in den Sessel hatte fallen lassen, zeigte ihm deutlich, dass dieser Eindruck stimmte. »Es tut mir wirklich leid.«
    »Du brauchst dich jetzt nicht ständig zu wiederholen«, unterbrach ihn Marie brüsk. »Mach das bitte nie wieder. Verstanden?«
    Buhle nickte.
    »Sind wir hier sicher?«
    »Ich kann es nicht sagen, solange wir keine Ahnung von den Hintergründen, den Motiven haben. Ich weiß nicht, ob Zoé für den Mörder eine Gefahr darstellt.« Buhle hatte sich die ganze Zeit nicht bewegt. Jetzt machte er einen Schritt auf Marie zu, die sich daraufhin noch weiter in das Rückenpolster des Sessels drückte. »Wir könnten sicherlich einen anderen Ort finden, an dem Zoé unterkommen kann. Dann wärt ihr aus der Gefahrenzone raus.«
    Marie starrte eine Weile vor sich hin. »Nein, ich kann Zoé jetzt nicht so einfach irgendwohin weggeben. Ich muss nur aufpassen, dass die Kinder davon nichts mitkriegen. Nora und Mattis sind noch nicht überm Berg.« Sie fuhr sich mir ihren schmalen Händen über das Gesicht. »Mattis will hier morgen unbedingt seinen Geburtstag feiern. Ich weiß noch nicht, wie ich das machen soll, ohne dass Zoé von dem ganzen Trubel überrollt wird. Ich mag gar nicht daran denken, was ist, wenn ich sie dann nicht immer im Auge behalten kann.«
    Dazu durfte es erst gar nicht kommen, überlegte Buhle. »Könnte Zoé in der Zeit nicht bei jemand anderem sein? Nur für die Zeit der Feier?«
    »Und bei wem? Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Sie hat niemanden mehr.«
    »Es gibt noch Silvia Lenz, die Nachbarin.«
    »Zoé kann unmöglich zurück nach Hause.«
    »Nein, aber Zoé war oft bei ihr und den Pferden. Vielleicht ist sie bereit, hierherzukommen und mit Zoé reiten zu gehen. Es gibt einen Reitstall am Trimmelterhof. Unsere Leute … würden sie dort gut bewachen können.«
    Marie schwieg. Nach einer Weile sagte sie etwas ruhiger: »Das würde vielleicht gehen. Nora könnte eventuell mitkommen, wenn ihr aufpasst. Zoé und sie machen die ganze Zeit was zusammen. Aber es muss klar sein, dass nichts passieren kann.«
    »Ich werde dafür sorgen.«
    »Sorgen lassen, meinst du wohl.«
    »Marie … die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Wir müssen in den ersten Tagen möglichst schnell handeln. Das ist entscheidend für unsere Chancen, den Täter zu fassen.«
    »Klar, und das ist Aufgabe des ersten Kriminalhauptkommissars. Ich verstehe.« Ihre Stimme klang jetzt weniger vorwurfsvoll, vielmehr enttäuscht und resigniert.
    Buhle befiel eine Mischung aus Hilflosigkeit, Zwiespalt, Verzweiflung. Er konnte es nicht fassen, geschweige denn in Worte fassen. So sagte er gar nichts.
    Von der Tür her räusperte sich Ducard. »Ich habe eure letzten Sätze gehört. So können wir es machen. Und hier im Haus sollten wir am besten auch noch jemanden einquartieren, solange wir eine Gefahr nicht ausschließen können. Das geht aber wahrscheinlich nur inoffiziell. Dafür ist alles noch zu vage, als dass wir das genehmigt bekämen. Aber vielleicht könnte Christian, zumindest nachts …?«
    Marie schaute auf Ducard, dann auf Buhle und wieder zurück. »Nein … nein.« Sie hatte ihre Lippen fest aufeinandergepresst. Als sie weiterredete, empfand Buhle ihre Stimme so weit entfernt, dass er sie kaum noch wahrnehmen konnte. »Aber wenn ihr meint, dass es besser wäre, könnte vielleicht seine Kollegin … Aber ich kann das eigentlich nicht von ihr verlangen.«
    Buhle fühlte, wie sein Gefühlswirrwarr mit einem Schlag einer vollkommenen Leere wich. Er wagte weder Marie noch Ducard anzuschauen. Erst als der Kollege ihn direkt ansprach, zwang er sich, ihm zu antworten: »Ich frage Nicole, ob sie das macht. Ich schicke Marie dann eine SMS .« Mehr konnte er nicht mehr sagen.
    Als die beiden Polizisten wenig später in der Zentralen Kriminalinspektion Trier eintrafen, waren die Mitglieder der Sonderkommission Sauer tatsächlich noch alle da. Eine besonders wertvolle Information hatten Paul

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