Kein Wort mehr ueber Liebe
auch etwas bauch ich kanns nicht sehen fettige flachsblonde haare die glänzende stirn der ist überhaupt nicht dein typ anna komisch je länger ich ihn ansehe desto deutlicher sehe ich dass er überhaupt nicht dein typ ist seine stimme okay seine präsenz ich werd mir seinen text anhören mich auch darauf konzentrieren zwanzig minuten fünfundzwanzig minuten um zu begreifen nein dieser kerl kann dich nicht verführen
12. Der dreizehnjährige Knabe, der ich damals war, würde mich heute gewiss wie einen Fremden ansehen. 13. Ihm zu offenbaren, dass er siebenunddreißig Jahre später genau dieser Fremde sein sollte, hätte ihn zweifellos zutiefst erschrocken. 14. Vielleicht würde auch ich ihn (wiewohl deutlich gefasster) als einen Fremden betrachten. 15. Da ich schon ein
ich finde nichts an ihm und dann dieser abstruse text der nicht wirklich losgeht der nichts sagt der sich einfach breitmacht was für eine selbstgefälligkeit wie prätentiös aber der saal hört zu ich muss schon sagen was für eine einfache spielregel fürs schreiben in jeden satz das wort fremd einzubauen ja das ist schon ganz schön simpel und dann eben das ding mit dem verb fremden fremdeln das war vollkommen
Fremder in meinem heutigen Körper bin, wie soll es mir da erst in siebenunddreißig Jahren in einem hinfälligen Körper gehen? 16. Ich habe das Wort »Fremde« auf Internet in eine Suchmaschine eingegeben, und der erste Eintrag, der kam, war
Der Fremde
von Albert Camus. 17. »Heute ist Mutter gestorben«, lautet der Eingangssatz des
Fremden
. Ich habe den Eindruck, dies schon immer gewusst zu haben. Oder vielleicht erst seit gestern, ich weiß es nicht. 18. Der zweite Eintrag ist das französische »Haus des Fremdenverkehrs«.
daneben ja natürlich ich hab’s nicht mit den schriftstellern diese blasiertheit mancher autoren mancher künstler die sich für was besseres halten wie hätte sich Paul Valéry auf dieser Bühne aufgeführt oder Aragon oder Villon wie viel sind’s sie sind zu dritt und wir im saal wie viel sagen wir fünfzehn reihen und nehmen wir achtzehn sitzplätze pro reihe zweihundertfünfzig plätze nur jeder zweite belegt
19. Ich finde den Ausdruck »Fremdenverkehr« etwas befremdlich. 20. Wie viel Zeit muss ein Franzose in der Fremde verkehren, um in Frankreich als ein Fremder zu verkehren? 21. Ist diese Zeit kürzer als die, die ein Fremder in Frankreich verbringen muss, um Franzose zu werden? 22. Erinnern wir uns daran, dass, wenn man
weit
wir sind höchstens hundertzwanzig hundertdreißig maximum das macht dreißig pro autor eine große schulklasse das alles um einem kerl dabei zuzuhören wie er das verb fremden erfindet monsieur yves janvier du kannst mich mal und je länger ich dir zuhöre desto mehr kannst du mich du verratzter schriftsteller nie von dir gehört bevor anna deinen namen ausgesprochen hat ach anna ich verstehe dich nicht meine anna mein schatz liebe meines lebens wem oder was rennst du hinterher mein liebling
genug zurückgeht, alle Franzosen ausschließlich Fremde als Urahnen haben. 23. Das Wort »Urahn« klingt sehr fremd in meinen Ohren, aber weniger fremd als »Uran«. 24. Die beiden Wörter »Yves Janvier« klingen für mich ebenfalls unglaublich fremd. 25. Fremd, fremd, fremd, das Wort so lange wiederholen, bis es einem fremd erscheint. 26. Mobutu bedeutet im Lingàla »Fremder«.
welchem mythos welchem phantasma welchem traum es sind nur wörter die dieser kerl aneinanderreiht der sich selbst beim reden zuhört der glaubt er wär gewachsen wenn er auf die schultern von riesen steigt camus terenz und wem sonst noch was soll das und was kostet dieses intellektuelle gewichse pro kopf im saal überhaupt wie viel kriegen die dafür was verdient denn so ein schriftsteller zweihundert euro für den abend ist das richtig ich weiß es nicht ist das viel wenig nicht die geringste ahnung
27. Der Marschall Joseph-Désiré Mobutu, Diktator von Zaire (heute die Demokratische Republik Kongo) von 1965 bis 1997, ist auch der General Fremder. 28. Man stößt auch auf den Begriff »Fremdkörper«. 29. In einem Gedicht, in dem die Rede ist von »zwei roten Löchern an der rechten Seite«, stößt man aller Wahrscheinlichkeit nach in dem betreffenden Individuum (ein Soldat, jung, barhäuptig) auf zwei Fremdkörper. 30. Auf gleiche Weise ist die
sagen wir dreihundert euro also tausend euro für drei autoren ach ja da ist ja auch noch die publikation des kleinen buches nummeriert von eins bis dreihundert von
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