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Kein Wort zu Papa - Heldt, D: Kein Wort zu Papa

Titel: Kein Wort zu Papa - Heldt, D: Kein Wort zu Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Nee, ehrlich!«
    »Siehst du«, Ines blickte ihn tadelnd an und beugte sich vor, »und genau wegen dieser Reaktion hatte sie wohl auch absolut
     keine Lust, es zu erzählen. Sie hat nur ihrer Freundin Christine Bescheid gegeben. Das ist doch völlig egal, dass er jünger
     ist. Und auch, dass er verheiratet war. Meine Güte, du bist echt spießig.«
    »Ich? Spießig?« Jetzt war er entrüstet. »Das ist nicht wahr. Aber dieser Björn   … Marleen ist doch immer so praktisch und selbstständig. Die braucht gar keinen Kerl. Sie ist so unabhängig, sie kann ja ab
     und zu mal eine Affäre haben, aber mit diesem Björn   … Ich weiß nicht.«
    Mir reichte es an dieser Stelle. »Du wolltest es wissen, wir haben es dir gesagt, und jetzt behalte es bitte für dich. Er
     tut Marleen gut. Und sie ihm auch.«
    Pierre ließ seinen Blick verträumt durch die Bar schweifen. »Und jetzt hat sie ihren Urlaub verlängert? Weil sie es ausprobieren
     will? Mit Björn?«
    »Genau!« Wie aus der Pistole geschossen hatte Ines diese Vorlage aufgenommen. »Und deswegen sind wir jetzt da. Das ist ein
     Freundschaftsdienst. Aber du hast versprochen, es nicht weiterzusagen. Abgemacht?«
    »Meine Lippen sind versiegelt.« Mit ernstem Gesicht legte er die Hand aufs Herz. »Von mir erfährt niemand etwas. Meine Güte,
     Marleen und verliebt, ach Gott, eigentlich liebe ich solche Geschichten, aber bei Marleen muss ich mich noch daran gewöhnen.
     Na ja, er hat sie auch immer so angeguckt, ich hätte darauf kommen können. Ich glaube, der mag mich nicht.«
    »Pierre, darum geht es nicht.« Ich hatte mich demonstrativumgesehen. »Und du vergisst das sofort wieder. Wenn das irgendjemand mithört, bekomme ich Ärger mit Marleen.«
    Immer noch mit der Hand auf dem Herzen beteuerte er: »Ich schweige still. So. Und nun erzählt mal: Wie macht sich Hans-Jörg?«

Marleen schob mir langsam und mit flehendem Blick einen Knochen durch die Gitterstäbe. Ich fand diesen Knochen so ekelig,
     dass ich mich nicht überwinden konnte, ihn anzufassen. Aber Marleen hielt ihn mir immer drängender hin, meine Hand fuhr nach
     vorn, dann wieder zurück und wieder nach vorn. Ich konnte einfach nicht. »Los«, flüsterte Marleen, »du musst ihn mitnehmen.
     Gib ihn Hans-Jörg und sage ›Erbsensuppe‹. Er weiß dann Bescheid.« Der Knochen glänzte, ich streckte meine Hand wieder aus
     und musste würgen. Davon wurde ich wach.
    Schweißgebadet setzte ich mich langsam auf. Der Wecker zeigte erst halb sechs, was mich beruhigte. Bevor Marleen mit dem Knochen
     gewedelt hatte, war ich schon mit Johann auf einem Moped durch die Wüste gefahren. Wir sollten Getränke einkaufen, ich hatte
     versucht, ihm zu erklären, dass wir die Kisten nicht auf diesen winzigen Gepäckträger bekommen würden, er hatte nur geantwortet,
     er hätte ganz andere Probleme. Es blieb im Dunkeln, ob er die Wüste meinte oder mich.
    Ich kickte die Bettdecke weg, stopfte mir das Kopfkissen in den Rücken und blieb, an die Wand gelehnt, mit klopfendem Herzen
     sitzen. Ich sollte aufhören, abends Kaffee zu trinken, jedes Mal hatte ich danach so grauenhafte Träume.
    Mein Wecker würde erst in einer halben Stunde klingeln, ans Weiterschlafen dachte ich nicht, ich war froh, diesen Träumen
     entkommen zu sein. Die Vorstellung, nachher Hans-Jörg einen ekelig glänzenden Knochen auf die Arbeitsplatte zu werfen und
     »Erbsensuppe« zu sagen, amüsierte mich. Ich stellte mir sein verdutztes Gesicht vor, sah ihn nachdenken und dannsagen: »Das kann ich.« Apropos: Ich musste nachher noch überlegen, was wir in den nächsten Tagen kochen sollten, es war viel
     zu umständlich, jeden Tag einkaufen zu gehen. Ines hatte sich schon darüber aufgeregt, dass dauernd etwas übrig blieb. Sie
     sammelte alles in Tupperdosen und Alufolien, der Kühlschrank war voll und keiner konnte was damit anfangen. Darüber hatte
     ich mich aufgeregt. Dieses bunte Allerlei würde ich einfach wegwerfen, wenn sie mal nicht hinsah.
    Ich wusste gar nicht, wann sie gestern nach Hause gekommen war. Nach dem zweiten Bier hatte ich eine akute Gähnattacke bekommen
     und wollte ins Bett. Ines hatte angefangen, sich mit einem jungen Paar, das sich neben uns gesetzt hatte, zu unterhalten.
     Die beiden machten Urlaub im »Haus am Meer« und hatten Pierre zu ihrem Stammbarkeeper gemacht. Er würde die besten Cocktails
     aller Zeiten mixen, Ines glaubte es nicht, und Pierre warf sich ins Zeug. Mit jeder Runde wurden die Sprüche alberner,

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