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Kein zurueck mehr

Kein zurueck mehr

Titel: Kein zurueck mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Avasthi
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wäre es mit noch einem Spiel?«
    »Einverstanden.«
    Ich gehe in die Küche und hole unser Vollkornbrot und die Reste von dem Truthahn heraus, den Mirriam und ich gestern gemacht haben. Sie hat auch noch nie ein Truthahn-Dinner zubereitet, also haben wir beschlossen etwas zu üben. Unser zweiter Versuch steht auf der Anrichte und taut gerade auf. Während ich unsere Sandwiches schmiere, rufe ich ins andere Zimmer: »Hey, bist du wirklich so ein guter Gin-Spieler oder bin ich einfach zu grottenschlecht?«
    »Gibt es eine höfliche Antwort auf diese Frage?«
    »Ja.«
    Ich lege die Sandwiches auf einen Teller und bringe sie ins Wohnzimmer. Er beobachtet mich.
    »Dein Haar sieht echt nicht schlecht aus«, sagt er.
    Ich bekomme noch immer einen Schreck, wenn ich in den Spiegel gucke, aber es ist besser als die Alternative.
    Er beißt in sein Sandwich, als das Telefon klingelt. Er steht auf und geht ran, während ich die Karten mustere, die er ausgeteilt hat.
    »Hallo?«
    Ich fange an, meine Karten zu sortieren. Ass, viermal Herz, zweimal Karo, Kreuzbube … ein beschissenes Blatt.
    »Was? Wen wollen Sie sprechen?«
    Seine Stimme wird barsch und seine Dezibelzahl erreicht ausnahmsweise mal ein normales Level. Er dreht sich zu mir um, die Lippen aufeinandergepresst, und neigt den Kopf. Allmählich kapiere ich, was los ist.
    »Da haben Sie die falsche Nummer«, fährt er fort. »Hier wohnt kein Witherspoon.«
    Das Blut weicht aus meinem Gesicht. Könnten Edward oder Lauren an die Nummer gekommen sein? Nein, da brauche ich mir keine falschen Hoffnungen zu machen. Das ist die Rache für den Anruf bei meinen Eltern am ersten Tag.
    Als Christian sich umdreht, höre ich die Stimme meines Dads aus dem Telefon tönen. Ich springe auf.
    »Wer spricht da?«, fragt mein Dad.
    Christian schaltet das Telefon aus und legt es in Zeitlupe auf den Couchtisch. Er hält sich an der Kante seines Schreibtischs fest und kneift die Augen zusammen.
    »Du Scheißkerl.«
    »Ich hab es nicht gewusst.«
    Er reißt die Augen auf und sein Griff wird fester. »Du hast was? Du willst jetzt behaupten, dass –«
    »Ich hab angerufen, bevor du mich gebeten hast, es nicht zu tun.«
    Betont langsam löst er den Griff um die Tischkante. Sein Kiefer ist so verkrampft, dass seine Lippen sich kaum öffnen, als er sagt: »Setz dich hin.«
    Er deutet auf die Couch.
    Hund, der ich bin, gehorche ich. Das ist genau der Vorwand, den er braucht, um mich in hohem Bogen rauszuschmeißen.
    »Erklär mir das.« Ich glaube, diesmal hat er die Zähne wirklich nicht auseinandergebracht.
    »Ich wollte Mom nur sagen, dass ich gut angekommen bin, aber der Anrufbeantworter ging ran.«
    »Das meine ich nicht.« Seine Stimme überschlägt sich fast. Er macht eine Pause, und als er weiterredet, ist seine Stimmlage wieder normal. »Warum hast du mir nicht davon erzählt, als ich dich bat nicht anzurufen? Wenn du es mir gesagt hättest, hätte ich die Nummer ändern lassen können.«
    »Damit hat er ja noch nicht die Adresse.«
    »Jace, das nennt sich Inverssuche. Man gibt eine Nummer ein und findet die Adresse dazu.«
    »Aber das wird er nicht machen. Ich meine, er glaubt doch, dass er die falsche Nummer hatte. Und ist … ist sie nicht auch unter Marshall aufgeführt?«
    »Ich bin sicher, er hat meine Stimme erkannt. Ich hab mir hier ein Leben aufgebaut. Ich habe eine Karriere, ich habe eine Freundin. Ich kann nicht einfach weitermachen und … Wo soll Mom denn jetzt hin?«
    Ich erstarre. Ich habe ihr den Fluchtweg abgeschnitten.
    Er schließt wieder die Augen und streicht seine Haare zurück und ich beobachte, wie sein Brustkorb anschwillt. Atem anhalten und ausatmen. Ich frage mich, ob er gerade bis zehn zählt. Als er seine Augen wieder öffnet, sieht er nicht rachsüchtig aus. »Lass uns später darüber sprechen, okay?«, sagt er. »Ich geh ’ne Runde joggen.«
    Er geht in sein Zimmer und macht behutsam die Tür zu. Ich kann nicht glauben, dass ich das auch vermasselt habe. Wie vielen Leuten will ich denn noch das Leben ruinieren?
    Das Telefon klingelt noch einmal. Die Tür geht auf und Christian schießt aus dem Zimmer.
    »Lass mich rangehen«, sage ich.
    »Bist du verrückt geworden?«
    Ring.
    »Er wird denken, das vorhin war auch ich.« Dakota hat gesagt, dass unsere Stimmen ähnlich klingen; dadurch hatte sie Christian als meinen Bruder erkannt. »Vertrau mir.«
    »Du bist wirklich verrückt geworden.«
    Er greift nach dem Telefon, um abzunehmen, bevor der Anrufbeantworter

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