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Kein Zurueck nach Oxford

Kein Zurueck nach Oxford

Titel: Kein Zurueck nach Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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halb geschlossenen Augen zurück. Ein geheimnisvolles Lächeln umspielte seine Lippen. Dabei störte es nur geringfügig, dass er um ein Haar mit seinem Stuhl hintenübergekippt wäre.
    »Wünschen die Herrschaften einen Nachtisch?«, unterbrach der Kellner und verteilte die Dessertkarten.
    »Hm, Karamellcreme«, sagte Joy verzückt.
    »Tiramisu«, schwärmte Jessie.
    Devlin erkundigte sich nach den Eissorten, Bill und Jim bestellten etwas Schokoladiges mit Schlagsahne.
    »Kaffee?«, fragte der Kellner. Die Erörterung dieser Frage nahm einige Minuten in Anspruch.
    »Und natürlich Cognac«, trumpfte Devlin auf. Bereits jetzt stand eine ungewöhnlich große Anzahl leerer Weinflaschen auf dem Tisch. Devlin musste sie geordert haben, als niemand hinsah.
    »Sie trinken doch sicher einen Cognac mit, Bill. Jim natürlich auch.« Aus seinem Ton ließ sich unschwer schließen, dass nur Schwächlinge keinen Cognac tranken. »Was ist mit euch, Mädels?«
    »Nein danke, wir hatten mehr als genug.« Joy warf einen missbilligenden, jedoch völlig wirkungslosen Blick in Bills Richtung. Jessie lächelte amüsiert vor sich hin, was allerdings durchaus auch an einem kleinen Schwips liegen konnte. Kate sah schulterzuckend zu Aisling hinüber, ehe sie den letzten Schluck der siebten Flasche Barolo unter sich aufteilten.
    »Mein Motto lautet: Wenn du schon nicht mithalten kannst, dann versuch wenigstens, ihnen nachzueifern«, flüsterte Aisling Kate zu. Dem konnte Kate zwar aus vollem Herzen zustimmen, hoffte aber trotzdem, dass Aisling nicht ganz vergessen hatte, wer sie zu ihrer Unterkunft chauffieren musste.
    »Was ist mit Ihrer Geschichte?«, erkundigte sich Kate bei Devlin. Er hatte Zeit genug gehabt, sich etwas Gutes auszudenken.
    »Ach ja! Nun, es begann vor langer, langer Zeit.« Devlins sonore Stimme klang nur für Eingeweihte ein wenig schleppend. Er tippte sich an den Nasenflügel. Oje!, dachte Kate. Hoffentlich bringt er nicht eine dieser alten Kamellen! »Die ganze Sache ist sehr geheim, deshalb muss ich Sie unbedingt bitten, Stillschweigen darüber zu bewahren.« Alle außer Kate und Bill Brent murmelten zustimmend. »Ich nehme an, Sie sind über meine Jahre beim Service auf dem Laufenden.«
    »Bei welchem Service?«, fragte Aisling unhöflich.
    Devlin schwenkte sein Cognacglas und schnüffelte genießerisch.
    »Gerade Ihnen brauche ich sicher nicht auf die Sprünge zu helfen, Aisling!« Kate musste ein Kichern unterdrücken. »Also – damals hielt ich mich in einem gewissen mittelamerikanischen Staat auf und habe inkognito für mein Land gearbeitet.«
    »Was genau haben Sie gemacht?«, erkundigte sich Bill.
    »Ich habe Waffen an die von uns unterstützte Partei geliefert«, antwortete Devlin. Bill öffnete den Mund, um eine weitere Frage zu stellen, doch Devlin brachte ihn mit einer gezielten Wolke Gauloise-Qualm zum Schweigen. »Der Widerstand. Die Volksfront. Ein mutiger Trupp Guerillas, die für Freiheit und Demokratie kämpften. Sie können sich sicher vorstellen, dass ich dabei die Bekanntschaft einiger ziemlich abgedrehter Gestalten machte.«
    »Etwa solche, die sich die Augenbrauen rasieren?«, warf Kate ein.
    Devlin beachtete sie nicht. »Die Partisanen versteckten sich in den Bergen. Die von einem abtrünnigen Freiheitskämpfer angeführten Regierungstruppen kamen immer näher. Es fehlte an Nachschub und an Munition. Der gesamte Widerstand hing ausschließlich von mir und meinen wenigen Männern ab. Wir waren diejenigen, die die Kastanien aus dem Feuer holen mussten …«
    »So ein Bart …«, murmelte Kate.
    »Ich steuerte den ersten LKW«, fuhr Devlin fort.
    »Woher wussten Sie den Weg?«, wollte Aisling wissen.
    »Neben mir saß Miguel. Er hatte im Kampf einen Arm verloren, und seine Nerven lagen blank, aber er kannte das Land wie seine Westentasche.«
    »Ohne Arm konnte er doch gar keine Weste tragen!«, witzelte Kate.
    »Was ist? Soll ich nun diese Geschichte erzählen oder nicht?«
    »Ja, bitte!«, riefen alle im Chor.
    »Und wir versprechen, uns zu benehmen«, fügte Kate hinzu.
    »Gut. Ich steuere also diesen LKW voller Automatikgewehre und Handgranaten durch die dampfende Hitze des Dschungels. Alle paar Stunden hat einer der Laster im Konvoi eine Panne. Wir müssen improvisieren und die Autos mit dem reparieren, was wir gerade haben. Wir schieben sie durch Sümpfe und schleppen sie durch Wildbäche. Blutegel saugen sich an unseren Beinen und Füßen fest. Wir reißen sie ab. Ihre Kiefer stecken tief in

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