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Kein Zurueck nach Oxford

Kein Zurueck nach Oxford

Titel: Kein Zurueck nach Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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leise.
    »Was wollen Sie?« Ihr fiel auf, dass sie ebenfalls flüsterte. Ihr Mund und ihre Kehle waren so trocken, dass sie wahrscheinlich nicht einmal dann hätte schreien können, wenn sie es wirklich versucht hätte.
    Da keine Antwort erfolgte, fragte sie ein zweites Mal: »Was wollen Sie?«
    »Ich will wissen, wo er ist.«
    Es gab nur einen Menschen, den er meinen konnte.
    »Sprechen Sie etwa von Devlin?«
    »Natürlich spreche ich von diesem verdammten Devlin!«
    Sie seufzte. »Wer von denen sind Sie?«
    »Egal. Wo ist er?«
    »In Sussex.«
    »Was? Ich habe doch nachgeforscht. Er ist hier gebucht, genau wie Sie. Aber dann kam diese pferdegesichtige Frau und belegte sein Zimmer. Damit gibt es nur einen Ort, wo er sein kann.«
    »Wo denn?«
    »Hier, Sie blöde Kuh! Wo ist er also?«
    »Im Krankenhaus in Sussex.« Warum glaubte er ihr nicht endlich und ließ sie in Ruhe? Zwar hatten sie nur flüsternd miteinander gesprochen, doch allmählich glaubte sie, seinen Tonfall zu erkennen.
    »Rodge?«
    »Wer ich bin, tut nichts zur Sache.«
    »Ich habe Recht, nicht wahr?«
    »Möglich.«
    »Korrigieren Sie mich, wenn ich etwas missverstanden habe.« Seit sie wusste, wer er war, wurde sie kühner – auch wenn er Bodybuilding machte. »Sie glauben allen Ernstes, dass ich die letzte Errungenschaft in einer langen Reihe von Frauen bin, die Devlin gevögelt hat?«
    »Ja natürlich. Das ist doch ganz offensichtlich.«
    »Und Sie sind der Meinung, dass er das Zimmer mit mir teilt?«
    »Richtig.«
    »Und wo ist er dann? Etwa im Schrank? Oder in der Badewanne?«
    »Wäre gut möglich.«
    »Und warum machen wir nicht einfach das Licht an, und Sie suchen ihn?«
    Kurze Pause. »Na gut.«
    Sie knipste die Nachttischlampe an. Rodge trug schwarze Hosen, eine schwarze Jacke und eine schwarze Maske. »Dann suchen Sie mal.«
    Er streifte durch das Zimmer, spähte unter das Bett, untersuchte Kleiderschrank und Bad.
    »Und?«
    »Er ist nicht da.«
    »Genau das habe ich Ihnen schon vorher gesagt. Aber Sie sollten unbedingt noch einen Blick aus dem Fenster werfen. Vielleicht hängt er ja mit den Fingernägeln festgekrallt am Fensterbrett!«
    »Okay, ich glaube Ihnen.«
    »Um nun auf das eigentliche Problem zurückzukommen – Sie sind also der Meinung, Devlin sollte die anderen Frauen aufgeben und Ihre Schwester heiraten?«
    »Es war idiotisch von ihr, sich mit ihm einzulassen. Aber nach fünf Kindern sollten sie die Sache endlich legalisieren.«
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung.«
    Wieder entstand eine kurze Pause. »Wirklich?«
    »Ja natürlich. Ich habe Devlin übrigens am vergangenen Montag zum ersten Mal im Leben gesehen – zumindest bewusst. Wir haben keine Affäre miteinander. Es gibt da einen sehr netten Mann in Oxford, und ich kann es kaum erwarten, ihn wiederzusehen.«
    »Ganz sicher?«
    »Absolut. Devlin ist nicht mein Typ, und was seine Verantwortung Jacko gegenüber angeht, stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Ich gehe sogar noch weiter. Er sollte unbedingt die Wetten und den Alkohol aufgeben.«
    »Mag ja sein, aber ein bisschen Vergnügen muss der Mensch doch haben!«
    »Devlin scheint sich da keineswegs einzuschränken.«
    Allmählich wurde es ein richtig gemütlicher Plausch.
    »Wie sind Sie eigentlich ins Haus gekommen?«
    »Das war kinderleicht. Ein ganz normales Schloss und kein Riegel vor der Tür.«
    Also war der gute Dannie entweder noch nicht nach Hause gekommen, oder er war, was das Verriegeln der Tür anging, nicht ganz so zuverlässig, wie seine Mutter behauptete.
    »Würde es Ihnen vielleicht etwas ausmachen, jetzt zu gehen? Ich werde immer irgendwie nervös, wenn man in mein Zimmer einbricht und mir ein Messer an den Hals drückt. Ich werde tun, was in meiner Macht steht – auch, wenn es nicht viel ist –, um Devlin zu besserem Benehmen zu bewegen.«
    »Vielleicht bin ich verrückt, aber ich glaube Ihnen.« Er ging zur Tür. »Tut mir leid wegen des Missverständnisses, aber ich bin froh, dass wir uns ausgesprochen haben. Sie werden doch nichts verraten, oder?«
    »Vielleicht bin ich auch verrückt, aber ich verrate nichts.«
    Er schlüpfte aus dem Zimmer und schloss mit leisem Klicken die Tür.
    Im gleichen Moment hörte sie ein Geräusch aus dem Nebenzimmer. Aislings Zimmer. Ihr fiel Aislings außergewöhnliches Gehör ein. Als sie im Gasthaus nur leise ihren Namen gerufen hatte, war Aisling sofort an der Tür aufgetaucht. Vielleicht hatte sie ihr Flüstern oder eine knarrende Diele gehört.
    Jemand klopfte leise an

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