Kein Zurueck nach Oxford
unbedingt die Lesereise fortsetzen und hat bereits Vorkehrungen getroffen, mit der Bahn nach Birmingham zu kommen.«
»Begeistert klingen Sie nicht gerade.«
»Bin ich auch nicht. Ich könnte durchaus ohne die Probleme auskommen, die er ständig verursacht.«
»Wir sind morgen irgendwo bei Birmingham, nicht wahr?«
»Ganz in der Nähe der Stadt. Eigentlich wollte ich Sie beide ein paar Tage allein lassen, aber ich glaube, unter diesen Umständen bleibe ich lieber.«
»In diesem Fall fahre ich morgen ganz früh nach Oxford und kümmere mich um Andrews Beisetzung. Von Oxford nach Birmingham ist es nicht viel mehr als eine Stunde Fahrt; ich bin also rechtzeitig vor unserer Lesung zurück.«
»Wenn Sie Devlin wären, hätte ich Angst, dass Sie unterwegs in einem Pub versacken, aber bei Ihnen nehme ich an, dass alles gut geht. Haben Sie die Adresse unserer Pension? Nein? Ich gebe sie Ihnen.«
Kate spielte mit dem Gedanken, Paul noch kurz anzurufen, ehe sie zu Bett ging. Nachdem er allerdings nicht darum gebeten hatte, nahm sie an, dass er noch arbeiten wollte, und im Büro war es immer schwierig, mit ihm zu sprechen. Sie würde sich also in Geduld üben. Nach wie vor wünschte sie sich nichts sehnlicher, als dass er alles fallen ließe und zu ihr käme. Sie brauchte ihn. Allmählich schien sie wirklich weich zu werden.
Bevor Kate nach oben in ihr Zimmer ging, sprach sie mit der Zimmerwirtin.
»Sie schließen das Haus doch nachts sicher ab, nicht wahr?«
»Aber natürlich, meine Liebe. Schließlich will ich nicht, dass irgendwelche Fremden hier herumlaufen.«
»Klar. Legen Sie auch den Riegel vor?«
»Sie sind mir ja eine ganz Ängstliche! Ja, ich verriegele die Hintertür, und Dannie verriegelt die Haustür, wenn er heimkommt. Er arbeitet in Wechselschicht, und ich kann schließlich meinen Sohn nachts nicht aussperren. Aber keine Sorge, Dannie hat noch nie vergessen, die Tür zu verriegeln.«
»Haben Sie eine Alarmanlage?«
»Lieber Himmel, nein! Die Dinger sind eine Strafe. Sie gehen bei Tag und Nacht los – da braucht ja bloß ein Floh zu husten. Die Polizei kommt, die Nachbarn beschweren sich. Diese Anlagen machen mehr Ärger, als dass sie nützen. Genau wie Autoalarm. Haben Sie etwa einen? Ich habe nämlich keine Lust, mitten in der Nacht von einem Heidenlärm aus dem Bett geworfen zu werden.«
Kate beeilte sich, der Zimmerwirtin zu versichern, dass ihr Auto viel zu alt für eine Alarmanlage war. Für Aisling konnte sie natürlich nicht sprechen, doch sie war überzeugt, dass Aislings Alarmanlage voll funktionstüchtig war.
»Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen«, versuchte die Wirtin sie zu beruhigen. »Wir sind hier nicht in London. In unserem kleinen Dorf sind wir nachts im Bett noch sicher.«
Gutes altes Kuhkaff, würde Devlin sagen. Halbwegs zufrieden stieg Kate die Treppe hinauf und ging zu Bett. Zu schade nur, dass sie sich nicht erkundigt hatte, wann Dannie normalerweise nach Hause kam. Dann hätte seine Mutter ihr nämlich mitgeteilt, dass Dannie in dieser Woche Nachtschicht hatte und erst gegen acht Uhr morgens heimkehrte.
Kapitel 23
Irgendetwas hatte sie aufgeweckt. Ein Geräusch, das sie nicht zu identifizieren wusste. Irgendetwas eben. Mit angehaltenem Atem lauschte sie. Nichts. Allmählich wurde es zur Angewohnheit. Nicht der kleinste Lichtschimmer durchdrang die dichten doppelten Vorhänge. Kate setzte sich im Bett auf und versuchte, durch die Finsternis zu spähen. Gleichzeitig lauschte sie auf die leisesten Geräusche des friedlich schlafenden Hauses. Vielleicht war es ja Dannie, der von der Arbeit zurückgekehrt war und die Tür verriegelte. Sie tastete auf dem Nachttisch nach ihrer Uhr. Wie spät mochte es sein?
Eine Hand legte sich über ihren Mund.
Im ersten Moment wurde sie starr vor Angst. Dann versuchte sie zu beißen. Die Hand wurde jedoch so fest gegen ihre Zähne gepresst, dass sie kaum etwas ausrichten konnte.
»Ich habe ein Messer«, flüsterte eine heisere Stimme. »Halten Sie still, und wehren Sie sich nicht. Nicken Sie, wenn Sie einverstanden sind – dann nehme ich die Hand von Ihrem Mund.«
Kate hörte ihr Herz pochen. Mit weit geöffneten Augen versuchte sie, wenigstens einen Eindruck von ihrem Angreifer zu erhaschen. Sie nickte, um zu zeigen, dass sie verstanden hatte. Eine kühle Klinge strich über ihren Nacken, dann wurde die Hand weggenommen.
»Ich nahm an, Sie würden mir nicht glauben, ehe Sie es nicht gespürt haben«, sagte die Stimme
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