Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Zurueck nach Oxford

Kein Zurueck nach Oxford

Titel: Kein Zurueck nach Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
Vom Netzwerk:
ihre Tür. »Kate?« Es war Aisling. »Alles in Ordnung, Kate?«, fragte sie.
    »Ja?« Kate tat, als wäre sie gerade aufgewacht. »Ist da jemand?«
    »Ich bin es nur«, sagte Aisling. »Ich dachte, ich hätte etwas gehört, und wollte nur nachsehen.«
    Wäre sie ein vernünftiger Mensch gewesen, hätte sie Aisling wahrscheinlich hereingebeten und ihr alles über ihren nächtlichen Besucher erzählt, und danach wären sie zur Polizei gegangen. Doch Rodge tat Kate leid. Sie hatte keine Lust, ihn bei Aisling oder irgendwem sonst anzuschwärzen.

Kapitel 24
    Am folgenden Morgen klopfte die Zimmerwirtin um sieben Uhr an die Tür. Kate hatte zwar darum gebeten, geweckt zu werden, fühlte sich vor Müdigkeit aber wie zerschlagen. Trotzdem schaffte sie es, der Versuchung zu widerstehen, sich umzudrehen und noch einmal einzudösen. Sie setzte sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
    Interessiert blickte sie sich in ihrem Zimmerchen um. Es wirkte völlig normal. Doch dann kehrten Bilder von einer schattenhaften Gestalt mit Flüsterstimme zurück. War das alles wirklich geschehen? Kate machte Rodge keinen Vorwurf für sein Verhalten, doch bei Tageslicht besehen erschien es ihr doch etwas übertrieben.
    Im Frühstücksraum war sie allein.
    »Ist Aisling noch nicht heruntergekommen?«, erkundigte sich Kate bei der Wirtin.
    »Ich habe sie im Badezimmer herumplanschen hören. Wahrscheinlich nimmt sie ein Bad. Dabei ist doch erst Samstagmorgen.«
    Kate griff nach einem Toast.
    »Möchten Sie keine Marmelade? Sie ist selbstgemacht.«
    »Danke sehr.«
    »Ich hole Ihnen frischen Kaffee. Noch nie habe ich erlebt, dass jemand morgens so viel Kaffee trinkt.«
    Kate hatte gerade ihren zweiten Toast mit Marmelade bestrichen, als Aisling auftauchte.
    »Guten Morgen.«
    »Guten Morgen, Kate.« Aisling betrachtete sie aufmerksam. »Sie sehen heute ein wenig blass aus. Fühlen Sie sich wohl?«
    »Bestens. Ich habe nur nicht besonders gut geschlafen.«
    »Wieso?«
    »Ich denke, es liegt am allgemeinen Stress und meinen Sorgen.«
    »Hat irgendetwas Sie aufgeweckt?«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt«, erwiderte Kate. »Mitten in der Nacht hatte ich plötzlich den Eindruck, dass jemand herumlief, aber ich glaube, es war nur ein Traum. Warum? Haben Sie auch etwas gehört?« Kate hatte sich bewusst sehr allgemein ausgedrückt.
    »Ihnen ist sicher schon aufgefallen, dass ich einen sehr leichten Schlaf habe. Ich bin aufgewacht, weil ich glaubte, etwas gehört zu haben, aber als ich lauschte, war da gar nichts. Danach habe ich vorsichtig bei Ihnen geklopft, weil ich wissen wollte, ob Sie es ebenfalls gehört hatten.«
    »Ich kann mich an nichts erinnern. Wahrscheinlich habe ich geschlafen. Vielleicht ist auch nur der Sohn unserer Vermieterin nach Hause gekommen und hat mit seiner Mutter geredet.«
    »Das könnte allerdings sein.« Aisling nickte. »Ist noch Kaffee da?«
    »Ich bestelle noch welchen. Die Wirtin hält uns ohnehin schon für verrückt, weil wir ständig baden und so viel Kaffee trinken. Bestätigen wir also ruhig ihre Vorurteile über uns Kreative.«
    »Wie sehen Ihre Pläne für heute aus?«
    »Gleich nach dem Frühstück gehe ich nach oben und packe. Je eher ich in Oxford bin, desto besser.«
    »Macht es Ihnen nichts aus, in Ihr Haus zurückzukehren? Es könnte Sie – ich weiß nicht – vielleicht ein wenig aus der Bahn werfen.«
    »Ziemlich sicher sogar. Aber irgendwann muss ich es ja tun. Und je länger ich den Augenblick hinausschiebe, desto schlimmer wird es. Ich muss es hinter mich bringen.«
    Der Gedanke bewegte sie, als sie nach oben ging, um zu packen. Sie würde die Haustür aufschließen müssen und die Stelle sehen, wo Andrew gelegen hatte. Ob man die Umrisszeichnung noch erkennen konnte? Würde der Blutfleck auf dem Teppich noch sichtbar sein? Bei der Vorstellung lief es ihr kalt den Rücken hinunter. Aber sie musste sich den Tatsachen stellen. Was sie zu Aisling gesagt hatte, traf den Nagel auf den Kopf: Sie musste es hinter sich bringen.
    Sie packte, brachte ihre Taschen nach unten und lud sie in den Kofferraum ihres Autos. Dann ging sie zur Zimmerwirtin.
    »Wenn mein Bekannter aus Oxford anruft, sagen Sie ihm bitte, dass ich bereits unterwegs bin und dass er mich spätestens im Lauf des Vormittags zu Hause erreichen kann.«
    Aisling kam, um sich zu verabschieden.
    »Wir treffen uns morgen Abend in der Buchhandlung«, sagte Kate. »Ich werde sicher keine Zeit haben, das Krankenhaus anzurufen, aber Sie

Weitere Kostenlose Bücher