Keine Angst
und als ich ihn dann rüberkommen sah, ist Pietro schnell hinter die Theke. Der Kerl kommt also rein, aber bevor ich was sagen kann, zieht er seine Knarre und fuchtelt mir damit unter der Nase rum. Ich war nicht allein, schreit er mich an. Er muß gesehen haben, wie Pietro hinter die Theke gehuscht ist …«
»Ja, weil du mir zu spät gesagt hast, daß er kommt, du Hornochse!«
»Selber Hornochse! Hättest ja längst schon dahinter sitzen können!«
»Wie denn? Du hast mich abgelenkt mit deiner blöden Quatscherei!«
»Na und? War das überhaupt mein Plan? Kann ich was dafür, wenn du deinen eigenen Plan nicht auf die Reihe kriegst?«
»Ach, ich bin plötzlich alles schuld?«
»Das hab ich nicht gesagt, ich habe nur gesagt …«
»Das hast du wohl gesagt!«
»Hab ich nicht, du …«
»Aufhören!!! Hört auf!«
»Okay, okay.«
»Na gut. Er hat dich also mit der Waffe bedroht. Was war dann?«
»Dann? Oh, Alice, es ging alles viel zu schnell, ich weiß gar nicht mehr …«
»Aber ich. Wollte meinem kleinen Bruder ja zur Hilfe kommen. Wie ich nun höre, daß der Kerl Bescheid weiß, hält mich nichts mehr hinter der Theke, und ich …«
»Will sagen, Pietro hat sich langsam aufgerichtet.«
»Was? Ich bin hochgeschossen wie von der Natter gebissen!«
»Jaja. Jedenfalls, im selben Moment geht hinter dem Kerl die Tür auf …«
»… und es kommt noch einer rein, so ein kleiner, schmächtiger Bursche in einem eleganten Anzug, und sagt freundlich guten Abend …«
»… und wie der Erpresser rumwirbelt, hält der Kleine plötzlich eine riesige Kanone in der Hand …«
»… und schießt ihn über den Haufen. Einfach so.«
»Oh Gott.«
»Franco hat recht, Alice. Guck ihn dir besser nicht so genau an. Sein … ähm … Gesicht …«
»Was ist damit?«
»Es ist weg.«
»Jesus! Ich glaube, mir wird schlecht.«
»Bring deiner Frau einen Grappa, Franco. Und mir auch gleich einen. Du lieber Himmel! Weißt du, alles hat sich in Sekunden abgespielt. Keine Ahnung, was das für ein Ding war, mit dem der Kleine geschossen hat, aber es reichte, daß dieses arme Arschloch da quer durchs Lokal flog. Dann war er wieder weg. Ebensoschnell verschwunden wie aufgetaucht. Ich habe absolut keinen Schimmer, was da eigentlich passiert ist.«
»Hier. Der Grappa.«
»Danke.«
»Danke.«
»Ob einer den Schuß gehört hat?«
»Sieht nicht so aus. Wahrscheinlich wär schon einer gucken gekommen.«
»Jungs, hört mal …«
»Mhm?«
»Ich … ich weiß nicht, wie ich es sagen soll … Ihr werdet schrecklich sauer auf mich sein …«
»Ist schon gut, Alice. Tut mir leid, wenn ich ausgerastet bin. Ich hatte Franco eingeschärft, dir nichts von unserem Plan zu sagen, weil ich nicht wollte, daß dir was passiert. Ich wollte überhaupt nicht, daß irgendeinem was passiert. Der Kerl sollte Dresche beziehen und basta. Aber okay – ist sowieso alles ganz anders gekommen, als ich dachte. Kann auch Franco nichts dafür. Weiß der Teufel, was der Kleine mit dem Typ zu schaffen hatte.«
»Nun ja … also, darüber wollte ich mit euch reden …«
»Ist auch nicht so wichtig. Wir haben eine Leiche am Hals, und die hat kein Gesicht mehr. Das der Polizei zu erklären, das macht mir wirklich Kopfzerbrechen.«
»Und wenn ich nun wüßte … ich meine, wenn ich es gewesen wäre, die … ach, zum Teufel! Hätte ich denn ahnen können, daß er gleich einen Killer schickt?!«
»… Augenblick mal. Wovon redest du eigentlich?«
»Von Don Luca. Ich war bei ihm.«
»… … … … … … … … …«
»Ich bin hingegangen und habe ihn um Hilfe gebeten.«
»Was – hast – du – getan?«
»Ich habe ihn gebeten, uns zu helfen! Er war sehr freundlich und sagte, natürlich stünden wir unter seinem Schutz, schließlich hätte Maurizio seiner Schwester das Leben gerettet, und jeder aus Maurizios Familie hätte bei ihm tausend Wünsche frei. Und Carlo Pisclli hätte damals sehr darum gebeten, uns in Frieden zu lassen, woraufhin …«
»Das weiß ich alles, verdammt!!! Erzähl mir was, was ich noch nicht weiß!«
»Pietro, schrei meine Frau nicht …«
»Doch, ich schreie deine Frau an!! Ich schreie deine Frau an und dich und überhaupt jeden, der blöde genug ist, sich mit Don Luca einzulassen! Scheiße, warum hört nie einer auf mich? Ich hab gesagt, ich will Don Luca nicht um Hilfe bitte, wenn es sich irgendwie vermeiden läßt. Aber du mußtest unbedingt schlauer sein.«
»Ich hab’s doch nur gut gemeint …«
»Ja, toll! Oh,
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