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Sozialisierungsbedingungen, denn Täter sind ebenfalls unsicher gebunden. Das heißt, als Kind haben sie sich erst recht bei Schwierigkeiten von der Mutter entfernt. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass die Mutter ihnen vorschnell die Schuld zuschiebt oder dass sie eine Belastung sind. Dadurch geraten sie in einen Aggressionskreis, den sie ab dem Jugendalter kaum noch verlassen können. Das aggressive Verhalten ist sehr stabil.
Meist ist beim Mobbing aber nicht nur ein Einzeltäter am Werk. Man unterscheidet in Gruppen unterschiedliche Rollen: Täter, Unterstützer und Assistenten des Angreifers. Beim Opfer: Verteidiger des Opfers sowie unbeteiligte Außenseiter.
Beim Mobbing am Arbeitsplatz gibt es meist situative Faktoren, die dazu führen. Eine schlechte Arbeitsorganisation führt zu Stress und Konflikten, die dann z. B. von einer schwachen Führungskraft nicht richtig gehandhabt werden und zu Mobbing ausarten. Dennoch gibt es einen Einfluss von Führungskräften (im weitesten Sinn) oder des Lehrers einer Klasse auf die Häufigkeit von Mobbing. Unter Einfluss versteht man hier das positive Einwirken durch Hilfsbereitschaft bei Problemen, Kompetenz, Beobachtung und Reaktion auf sozial inakzeptables Verhalten.
Da Opfer nicht selbst in der Lage sind, sich gegen Angriffe zu wehren, brauchen und benötigen sie den Schutz von Autoritäten. Diese Autorität ist im Extremfall der Staat. Wichtig ist es, Gesetze zu erlassen, um Opfer zu schützen bzw. Täter zu bestrafen. Man hat momentan allerdings den Eindruck, dass der Staat nur zuschaut und nicht adäquat reagiert. Hier muss dringend etwas geschehen. Fahndungen finden noch zu selten statt, Täter kommen zu oft mit einem »blauen Auge« davon, sei es bei Mobbing-Übergriffen im Internet oder in der realen Welt.
In Schulen versucht man das Mobbing-Problem im Internet durch Lehrerkonferenzen, Identifikation gefährdeter Schüler, systematische Regeln oder Bestrafung, z. B. die Versetzung eines Täters in eine andere Klasse, in den Griff zu bekommen.
Eröffnen sich durch die Online-Nutzung neue Möglichkeiten, so birgt sie auch bisher kaum überschaubare Gefahren. Gerade in sozialen Netzwerken und Foren werden persönliche Interessen und die eigene wahre Identität offengelegt. Die Mehrheit stellt persönliche Daten, Hobbys, Freundeslisten, Fotos und Videos von sich, Familie, Partner und Freunden ins Netz. Bei den meisten Netzwerken gibt es eine »Privatsphäre«-Einstellung, damit kann der Nutzer entscheiden, ob er seine Daten nur mit Freunden teilt oder diese allgemein zugänglich sind. Dennoch ist schwer kontrollierbar, wer auf die persönlichen Daten tatsächlich Zugriff hat. Fast die Hälfte aller Internetnutzer hat sich schon mal auf Fotos oder in Videos gesehen, die ohne seine Zustimmung online gestellt wurden. Viele Nutzer gehen nicht achtsam mit ihren Daten um und können jederzeit gegoogelt werden. Es können somit Informationen über eine Person gefunden und ein Profil über sie erstellt werden: Welche Freunde sie hat, wo sie zur Uni geht oder arbeitet, wo sie wohnt, was sie in ihrer Freizeit macht, wohin sie verreist, ob sie einen Partner hat oder Single ist. Diese Informationen kann man sich als Privatperson leicht beschaffen, heute wird vor allem gerne vor »ersten Dates« gegoogelt. Aber auch Behörden und zukünftige Arbeitgeber können sich ein Bild von der entsprechenden Person und deren Leben machen, das ist vielen Usern nicht bewusst. Das Löschen der Daten ist häufig schwer möglich, sie verbleiben meist für unabsehbare Zeit im virtuellen öffentlichen Raum.
Tagtäglich werden die sozialen Netzwerke mit Leiden und Lastern, Wünschen und Hoffnungen, Ängsten, Klatsch und Tratsch in Text, Bild und Film gefüttert. Dadurch entsteht der neue gläserne Mensch, lesbar als Träger seiner Daten. Durch Veröffentlichung persönlicher Daten vergrößern sich die Missbrauchsgefahren.
Bereits 30 Prozent der Jugendlichen gaben in der JIM -Studie von 2008 an, dass in ihrem Freundeskreis Fotos und Videos mit pornografischen oder gewalttätigen Inhalten verbreitet würden. Man kann davon ausgehen, dass der Prozentsatz inzwischen deutlich gestiegen ist.
Ein Drittel der Jugendlichen berichtete, dass sie Prügeleien schon mit dem Handy aufgenommen hätten, sogenanntes »Happy Slapping« (»fröhliches Watschen«), ein meist willkürlicher Angriff einer oder mehrerer Personen auf eine einzelne Person. Das Szenario wird mit der Handykamera aufgenommen und dann
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