Keine E-Mail fuer Dich
über das Internet oder per Bluetooth von Handy zu Handy verbreitet. Diese Form wird eher von Jungen praktiziert, wobei laut der Studie besonders Jugendliche mit geringerem Bildungsniveau betroffen sind. Bei Gewaltdarstellungen im Internet handelt es sich meist um Ausschnitte aus Horrorfilmen, gewaltverherrlichende Inhalte bis hin zu Tötungsvideos (sogenannte »Snuff-Videos«). Diese sind bei Jugendlichen sehr beliebt, und sie werden dadurch zu »Happy Slapping«-Videos inspiriert. Bei einem vermehrten Konsum von Mediengewalt kann man von emotionaler Abstumpfung sprechen.
Durch die zunehmende Verbreitung von Fotos, Videos oder Postings in Bezug auf einzelne Personen kommt es oft zum sogenannten »Cybermobbing« oder »Cyberstalking«. Unter »Cybermobbing« versteht man das Diffamieren und Bloßstellen von Personen im Internet mit diskriminierenden Texten, Bildern oder Filmen. Das »Cyberbullying« ist eine Steigerungsform des »Cybermobbings«, hier folgen Einschüchterungsversuche und aggressive Angriffe auf das Opfer im Netz. Der psychische Druck auf das Opfer ist enorm.
Das Neue an diesen Mobbing-Formen ist, dass sie im Internet praktisch rund um die Uhr praktiziert werden können und sich die Täter oft hinter Pseudonymen verstecken. Dadurch ist das Opfer schutzlos ausgeliefert, hilflos. Die gesamte virtuelle Öffentlichkeit ist das Publikum, denn die abwertenden Inhalte können über digitale Kommunikationswege rasend schnell verbreitet werden. Das Löschen dieser kompromittierenden Inhalte ist auch hier meist schwierig. Im Netz existieren sogar Hassforen wie z. B. iShareGossip. Oft werden Fotos von Mobbing-Opfern entstellt oder manipuliert. Bei den Tätern auf solchen Plattformen handelt es sich meist um Mitschüler.
Es gibt aber auch andere Formen des Mobbings, z. B. »Flaming«. Dabei handelt es sich um das schriftliche Beleidigen einer Person oder Organisation im Internet. Dies erfolgt in boshafter feindlicher Absicht über E-Mail, Blog oder Chat. In großen Foren kann es zu regelrechten »Flame Wars« kommen. Eine meiner Klientinnen hatte durch einen Eintrag in einem Forum gleich die ganzen Foren-Teilnehmer gegen sich aufgebracht. Da sie mit diesen auch über Facebook vernetzt war, wurde sie für jedermann sichtbar beschimpft und niedergemacht.
Die Motive der Täter sind unterschiedlich. Enthemmung und Verlust von Schamgrenzen durch Anonymität, das Bedürfnis, Macht über andere auszuüben, oder Langeweile können Auslöser sein. Ängstliche Menschen nutzen Mobbing im Internet zur Entspannung, als Fluchtmöglichkeit oder um gehemmte Aggressivität loszuwerden. Andere Motive können das Bedürfnis nach Anerkennung sein, die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls (da »Cybermobbing« meist in einer Gruppe verübt wird) oder die Angst, selbst zum MobbingOpfer zu werden. Da wird man doch lieber Mitläufer.
Auch Lehrer werden mittlerweile Opfer von »Cybermobbing«. In sozialen Netzwerken wird fleißig über unbeliebte Lehrer abwertend diskutiert. Lehrer werden im Unterricht absichtlich provoziert, deren Reaktion heimlich gefilmt und ins Internet gestellt und dort beleidigend kommentiert.
»Cyberstalking« hingegen ist eine wiederholte ständige Belästigung von Personen mit dem Ziel der Verfolgung, die durch Überwachung, Bedrohung oder Bloßstellung ausgeführt wird. Beim Betroffenen soll Angst ausgelöst werden. Motive hierbei sind meist Rache, unerwiderte Liebe oder verletzte Ehre. Beim Täter liegt meist eine schwerwiegende psychische Störung vor.
In der JIM -Studie von 2009 gaben bereits 24 Prozent der Jugendlichen an, dass jemand im Bekanntenkreis durch »Cyberstalking« fertiggemacht wurde. Auch hier dürften die Zahlen inzwischen weit höher liegen.
Es gibt unterschiedliche virtuelle Stalking-Formen. Das »E-Mail-Stalking« ist das Verschicken von unerwünschten oder bedrohlichen Nachrichten. Beim »Computerstalking« erlangt der Täter oder die Täterin Kontrolle über den Computer des Opfers und dessen Internetkommunikation. Diese Form ist bei Frauen sehr beliebt, die ihre Männer aus Eifersucht überwachen. Beim »Internetstalking« wird durch Veröffentlichung privater Texte oder Fotos, durch Versenden von Viren oder Bestellen von Waren unter dem Namen des Opfers enormer Schaden angerichtet.
Die Möglichkeiten des »Cyberstalkings« sind unbegrenzt. Eine reale Beziehung zwischen Täter und Opfer muss dabei nicht zwingend bestehen, es braucht auch keine räumliche Nähe. Die Folgen für die
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