Keine Gnade
Türsteher, der Ausweise kontrolliert hatte, und eine kurze Unterhaltung mit dem Bartender fiel ihm niemand ein. Trotzdem hatte die Polizei offenbar herausgefunden, dass er Connor Stevens in dieser speziellen Bar getroffen hatte.
Er dachte über sein Gespräch mit dem Türsteher nach, konnte sich aber nur daran erinnern, dass der ihn wegen seines Ausweises genervt hatte, obwohl er zwanzig Jahre über dem gesetzmäÃig zugelassenen Mindestalter für Alkoholkonsum lag. Er betrachtete die Zeichnung noch einmal, dieses Mal sorgfältiger, sah sich die Augen, den Mund, die Wangenknochen und Lippen an.
»Ich muss mir keine Sorgen machen«, flüsterte er. Trotzdem könnte ihm die Polizei zu nahe kommen.
Es war an der Zeit, einen anderen Gang einzulegen, seine Vorgehensweise zu ändern.
Es war Zeit, sich einem Yogakurs anzuschlieÃen.
Peter J. Spencer III . ging in seinem kleinen Büro auf und ab wie ein im Käfig gehaltenes Tier. Er sah dabei ohne Unterlass auf die Titelseite der Zeitung, schüttelte den Kopf und glaubte kaum, seinen Augen zu trauen. Jetzt ergab alles einen Sinn. Der »John Smith«, den Spencer in dem kleinen Coffeeshop getroffen hatte, der Mann, der alles über Detective Rizzo wissen wollte, der Mann, der so geheimnisvoll erschien und unbedingt anonym bleiben wollte, war höchstwahrscheinlich der Serienkiller, dem der San Diego Chronicle den Namen »Der Reanimator« gegeben hatte.
Spencer dachte über die Optionen nach, die er hatte, aber sie erschienen ihm alle verfänglich, und so war er sich im Unklaren, wie er weiter vorgehen sollte. Wenn er sich mit der Polizei in Verbindung setzte und ihnen genau erzählte, was vorgefallen war, würde er sich selbst als Komplize mit hineinziehen â als Komplize eines Serienkillers. Das war kein Kleinkrimineller, der in einem Tante-Emma-Laden klauen ging. Das war ein vorsätzlicher Mörder. Und völlig egal, wie überzeugend er versuchen könnte zu beweisen, dass er nichts von den Morden gewusst hatte, so hatte Spencer kaum Zweifel, dass der Bezirksstaatsanwalt seinen Kopf auf einem Tablett fordern würde.
Eine andere Option war, sich mit Detective DâAngelo in Verbindung zu setzen. Doch wenn man bedachte, dass Spencer von diesem Detective mit geschützten Informationen über Detective Rizzo versorgt worden war, hätte DâAngelo sicher nur Angst um seine eigene Haut. Und Spencer wusste von seinen letzten Geschäften mit ihm, dass der zwielichtige Detective nicht nur herumtricksen würde, sondern einfach alles tun â sogar Spencer reinlegen â würde, um sich selbst aus der Affäre zu ziehen.
Selbst wenn Spencer die Polizei anonym kontaktieren würde, was könnte er ihnen erzählen, um sie auf den richtigen Weg zu bringen? Er hatte weder eine Ahnung, wo dieser »John Smith« zu finden war, noch kannte er seinen richtigen Namen, seine Adresse oder wusste, wo er arbeitete. Er war sich nicht einmal sicher, was für einen Wagen er fuhr. Er könnte dem Del-Mar-Kinderwunschzentrum einen Besuch abÂstatten, aber ohne irgendwelche offizielle Legitimation oder einen Durchsuchungsbeschluss würden sie niemals vertrauliche Informationen über einen Patienten preisgeben. Spencer hatte als Privatdetektiv niemals eine blütenweiÃe Weste gehabt. Wirklich nicht. Er hatte fast seine ganze Berufslaufbahn in einer grauen Welt zugebracht, wo weder Schwarz noch Weià existierten. Vieles von dem, was er getan hatte, bedauerte er, schämte sich sogar dafür. Doch er war niemals auf irgendeine Weise in einen Mord verÂwickelt gewesen. Jedenfalls nicht, soweit er wusste.
An diesem Punkt war sich Spencer nicht sicher, wie er mit der Situation umgehen sollte. Aber er war sich völlig im Klaren darüber, dass er nicht einfach untätig bleiben und dieses Monster noch einen unschuldigen Menschen töten lassen konnte.
»Guten Abend, Sami«, sagte Al.
Sami hatte ihn nicht mehr so aufgekratzt erlebt, seit er in Rio angekommen war. »Bitte sag mir, dass du gute Nachrichten hast.«
»Ich habe auÃergewöhnliche Nachrichten!«
Sie hielt die Luft an.
»Aleta ist aus dem Koma aufgewacht! Und es sieht wirklich gut aus! Ihre Funktionen sind stabil, und sie haben sie aufstehen und herumlaufen lassen. Sie sieht immer noch schrecklich aus, und sie ist total wacklig auf den Beinen, aber sie ist völlig klar, und der Arzt meint,
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