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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
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dass sie keine Spätfolgen zu befürchten hat.«
    Â»Ich bin so glücklich, das zu hören! Gott sei Dank.«
    Â»Ja, wir müssen Gott danken.« Als Stimme war ein wenig wacklig.
    Â»Hast du irgendeine Ahnung, wann sie aus dem Krankenhaus entlassen wird?«
    Â»Wenn sie besseren Appetit hat und wieder selbständig laufen kann, wird der Arzt sie nach Hause lassen. Aber sie wird wahrscheinlich noch eine Weile hier sein. Ricardo hat sich schon um Pflege für zu Hause gekümmert, bis sie wieder ganz gesund ist.«
    Â»Großartig.«
    Â»Und wie kommst du zurecht?«, fragte Al.
    Â»Wir haben eine vielversprechende Spur, an der fast alle von uns gerade arbeiten. Eigentlich bin ich nur kurz zu Hause, um nach den Mädels zu schauen, muss aber gleich wieder zum Revier.«
    Â»Nachtdienst, hm?«
    Â»Alle Hebel in Bewegung setzen.«
    Â»Und was ist mit Chief Larson und Captain Davison? Machen sie dich fertig?«
    Â»Ãœberraschenderweise unterstützen sie mich ziemlich. Sie haben versucht, mich wegen deiner familienbedingten Abwesenheit unter Druck zu setzen; ihnen war nicht klar, dass wir ihnen einen Schritt voraus sind. Aber das habe ich klargestellt.«
    Â»Das kann ich mir vorstellen.« Er atmete tief durch. »Ich vermisse dich so, verdammt noch mal.«
    Â»Du bist schon immer ein richtiger Süßholzraspler gewesen.«
    Â»So ist das eben, wenn man von der Charmeschule fliegt.«
    Das war ihre erste fröhliche Unterhaltung, seit er nach Rio geflogen war. Sami hatte schon fast vergessen, wie sehr sie so ein scherzhaftes Geplänkel liebte. »Mach dir keine Sorgen, du magst vielleicht nicht charmant sein, dafür aber gut im Bett.«
    Â»Du bist auch nicht gerade schlecht.«
    Unter diesen Umständen wollte sie es eigentlich nicht ansprechen, aber sie musste die naheliegende Frage stellen. »Wo wir gerade dabei sind – und ich will keinen Druck ­machen –, hast du irgendeine Ahnung, wann du nach San Diego zurückkommen wirst?«
    Â»Wenn meine Schwester entlassen ist, würde ich gern noch ein paar Tage bei ihr bleiben. Ist das okay?«
    Â»Im Augenblick geht deine Schwester vor. Du nimmst dir so viel Zeit, wie du brauchst. Ich werde hier sein, wenn du zurückkommst.«
    Â»Das ist das Einzige, was mich aufrechterhält.«
    Wenn er nur wüsste, wie sehr sie gerade das von ihm ­hören wollte. »Ich muss jetzt wirklich los, Liebling.«
    Â»Wir sprechen uns morgen wieder«, sagte Al.
    Als das Gespräch beendet war, fühlte sie sich unglaublich allein. Ihr war es in letzter Zeit nicht gutgegangen. Empfindlicher Magen. Verdauungsprobleme. Ein wenig aufgedunsen. Sie hatte sich schon früher so gefühlt, wenn ihr der Stress zu viel wurde. Sie musste den Reanimator aufspüren. Und sie brauchte Al, damit er ihr das Bett wärmte.

    In einem anderen Mietwagen der Southwest Auto Rentals, einem Rattenloch von Laden, der von drei iranischen Brüdern geführt wurde, die keine Kreditkarten akzeptierten, nur Bargeld und einen gültigen Führerschein, kam Julian eine halbe Stunde zu früh am Yoga for Life Center an und parkte an einer Stelle, von der aus er den Haupteingang ­beobachten konnte. Ihm schien es klüger, sich die Frauen schon beim Betreten des Gebäudes genau anzusehen, für den Fall, dass ihm eine bestimmte auffiel. Julian ging davon aus, dass der Parkplatz höchstwahrscheinlich voll war und am Ende des Kurses ein wilder Run auf die Autos losgehen würde. Julian könnte sich in der Situation kaum unbemerkt jemanden schnappen, und er wusste noch nicht genau, wie er vorgehen sollte. Doch da er keinen Plan hatte, würde er einfach seinen Charme spielen lassen.
    Fünf Minuten vor Beginn des Yogakurses sah Julian einen alten roten Sentra auf den Parkplatz fahren. Der Wagen sah aus, als ob der Besitzer gerade ein Crashderby hinter sich hatte. Vom Dach einmal abgesehen war fast jedes Stück ­chen Blech an diesem Wagen zerbeult. Aber wie sollten auch Beulen in ein Wagendach kommen?
    Er wartete darauf, dass die Fahrerin ausstieg, um sie sich genau ansehen zu können. Sie trug schwarze Caprihosen sowie einen engen Sport- BH und war muskulös, ohne dabei männlich zu wirken. Als sie entschlossen auf den Eingang zusteuerte, stieg er aus seinem Wagen und folgte ihr zum Gebäude. Unter dem Namen John Smith trug er sich als Gast für den Kurs ein, bezahlte die

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