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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
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seit das Revier eröffnet wurde. Osbourn und sie standen vorn neben einem Whiteboard vor der Gruppe.
    Da sie künstlerisch nicht sehr begabt war, zeichnete Sami das Kadukäus-Symbol so gut wie möglich an das Whiteboard. »Nach diesem Symbol suchen wir.«
    Sie war nicht sehr überrascht, dass sich der von ihr am wenigsten geschätzte Detective zuerst meldete.
    D’Angelo stand mit einem so selbstgefälligen Blick auf, dass sie ihn am liebsten geschlagen hätte.
    Â»So«, sagte D’Angelo, »wir sollen uns also mit jedem Arzt, Rechtsanwalt und Indianerhäuptling in San Diego in Verbindung setzen, nur um herauszufinden, ob sie dieses verrückte Symbol auf ihren Dienstausweisen haben?«
    Â»Sie können die Rechtsanwälte und Indianerhäuptlinge weglassen«, erwiderte Osbourn und reichte eine Liste mit all den Organisationen herum, um die sie sich kümmern sollten, und ein Foto des Symbols.
    Â»Jedem von Ihnen sind bestimmte Gesundheitsorganisationen zugeteilt worden, bei denen nachgeforscht werden muss«, sagte Sami. »Wir müssen überprüfen, ob das Symbol auf den Dienstausweisen ihrer Angestellten, Mitarbeiter oder Mitglieder erscheint. Wenn nicht, braucht nicht weiter nachgefragt zu werden. Doch wenn das Symbol auf den Ausweisen eingesetzt wird, dann brauchen wir eine Liste von all denen, die mit der Organisation zu tun haben.«
    Â»Und einmal angenommen, sie wollen aus Gründen der Vertraulichkeit keine Informationen rausgeben?«, wollte die Labortechnikerin Debra Jones wissen.
    Â»Sie können entweder übers Telefon kooperieren, oder wir stehen mit Durchsuchungsbeschlüssen vor ihrer Tür und nehmen ihre Büros auseinander. Was auch immer sie lieber hätten.«
    Sergeant McBride stand auf. »Nichts für ungut, aber wie zum Teufel wollen Sie einen Richter dazu bringen, einen Stapel Durchsuchungsbeschlüsse zu unterschreiben?«
    Â»Die Tochter von Richter Foster war das erste Opfer. Es ist überflüssig zu erwähnen, dass er im Rahmen des Gesetzes alles tun würde, um uns bei unseren Bemühungen, diesen Kerl zu schnappen, zu unterstützen.«
    Â»Okay«, sagte D’Angelo. »Wir haben eine Liste mit x Angestellten im Gesundheitswesen mit Dienstausweisen, die das Symbol drauf haben. Wie wird uns das helfen, diesen Kerl festzunageln?«
    Sie würde ihn so wahnsinnig gern Schwachkopf nennen. »Wer auch immer diese Ausweiskarten herstellt, hat auch eine Datenbank mit Fotos. Wir haben einen Augenzeugen, der heute Morgen mit einem Zeichner eine Phantomzeichnung von unserem Täter anfertigen wird. Sobald uns diese Fotos gemailt worden sind, vergleichen wir sie mit der Phan­tomzeichnung.«
    Â»Hört sich nach einem ziemlich happigen Unternehmen an«, meinte D’Angelo.
    Â»Wir bekommen eine Menge Unterstützung von anderen Behörden«, meinte Sami.
    Â»Trotzdem«, sagte D’Angelo. »Das kann ewig dauern.«
    Â»Nicht wenn wir rund um die Uhr arbeiten. Und genau das werden wir verdammt noch mal tun.« Sie schaute D’Angelo an. »Und noch mehr dumme Fragen oder dämliche Kommentare bitte direkt an Chief Larson richten.«

    Genau wie in den letzten zwei Wochen saß Al neben seiner Schwester, die im Koma lag, hielt ihre Hand, streichelte über ihre Wange und sprach leise zu ihr. Da er sehr wenig aß, war ihm klar, dass er an Gewicht verloren hatte, weil er seinen Gürtel ein Loch enger schnallen musste, damit seine Hose nicht rutschte. Er hatte sich nur einen kleinen Koffer gepackt und musste alle paar Tage im Waschsalon des Motels seine Sachen waschen und trocknen.
    Â»Hallo, Sonnenblume«, flüsterte Al in Aletas Ohr. »Heute war ein schöner Tag. Wärmer als sonst in dieser Jahreszeit. Knapp siebenundzwanzig Grad. Sobald es dir bessergeht, schnappen wir uns jeder einen Kaffee und machen einen langen Spaziergang am Copacabana Beach. Würde dir das Spaß machen, Sonnenblume?«
    Da er erschöpft war und am Rande seiner Kräfte, lehnte er sich auf dem Stuhl zurück und schloss die Augen. Fast sofort hatte er den Alptraum, der ihn seit dem ersten Tag seiner Ankunft in Rio de Janeiro verfolgte, wieder vor Augen.
    Seine Schwester liegt bewusstlos im Bett. Plastikschläuche führen in ihren Mund und ihre Nase. Ihr linker Arm hängt an einem Tropf. Mehr als fünfzehn Verwandte, lebende und tote, haben sich um das Bett versammelt. Al sieht

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