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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
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richtig?«
    Â»Ich weiß jetzt schon, dass ich die Richtung nicht mag, in die das Gespräch läuft.«
    Â»Beantworte bitte meine Frage.«
    Â»Ja, bis eben habe ich geglaubt, dass du mich liebst, Al. Aber ich habe dieses komische Gefühl, dass du gleich eine Bombe platzen lässt.«
    Â»Nein, Sami, Liebe ist nie das Problem gewesen. Ich war schon in dich verliebt, bevor du überhaupt wusstest, dass es mich gibt. Kannst du dich noch an deinen ersten Tag bei der Mordkommission erinnern, als Captain Davison uns einander vorgestellt hat? Ich habe dich ein einziges Mal gesehen und wusste, dass du diejenige warst. Ich hatte vorher noch nie so etwas empfunden. Es klingt kitschig und nach Hollywood, aber für mich war es Liebe auf den ersten Blick. Und je mehr ich dich kennenlernte und je mehr ich darüber erfuhr, wie du tickst, umso größer wurde meine Liebe. Und ich glaube, ich wusste dich auch immer mehr zu schätzen.«
    Â»Und nun versuchst du mir klarzumachen, dass du nicht mehr so empfindest?«
    Â»Ãœberhaupt nicht, Sami. Ich liebe dich mit ganzem Herzen. Aber …«
    Â»Du eierst herum, Al. Nun sag mir doch einfach, was los ist. Bitte.«
    Â»Ich habe das Gefühl, dass unsere Leidenschaft weg ist. Es ist, als ob wir zwei Menschen sind, die sich lieben, aber unter demselben Dach zwei verschiedene Leben führen. Es ist keine Zeit für Zärtlichkeit da. Keine Zeit für Intimität. Und keine Zeit für Sex. Ich brauche mehr.«
    Â»Und du glaubst, ich brauche nicht mehr?« Sie setzte den Blinker und bog auf den Freeway ab. »Manchmal kommt einem das Leben in die Quere. Ich meine das nicht als Entschuldigung, aber vielleicht hat es auch etwas Gutes. Vielleicht bringt uns diese Unterhaltung wieder aufs richtige Gleis. Vielleicht sollten wir zu einem Paartherapeuten gehen.«
    Er starrte auf die Fußmatten. »So einfach ist das nicht.«
    Â»Ich habe nie gesagt, dass es …«
    Â»Ich habe mit einer anderen Frau geschlafen.«

    Sami wäre am liebsten auf den Standstreifen gefahren, um sich zu übergeben. Sein Geständnis traf sie völlig unvorbereitet. Sie hatte von Anfang an gewusst, dass es auch mal schwierige Zeiten geben würde, da sie beide ihr Päckchen in diese Beziehung mit eingebracht hatten. Und doch hatte sie immer das Gefühl gehabt, dass egal, was passieren würde, sie sich wieder zusammenraufen würden, da mit Liebe auch die größten Hürden genommen werden konnten. Nicht im Traum hätte sie gedacht, dass er …
    Da brasilianische Frauen mit zu den schönsten der Welt zählten, versuchte sie sich vorzustellen, wie sie wohl aus­sehen mochte. Sicher war sie eine große, schmale, schwarzhaarige Schönheit mit vollen Lippen, üppigem Busen und einem niedlichen kleinen Hintern, so ganz anders als Samis, der im Moment eher die Größe eines Luftschiffs zu haben schien. Während ihr diese Bilder durch den Kopf schossen, ging ihr sprachloser Schock langsam in unglaublichen Ärger über. Sie kam sich so benutzt vor. So verraten. Wenn sie nicht mit über hundert Stundenkilometern durch die Gegend fahren würde, hätte sie ihn am liebsten wie verrückt geohrfeigt.
    Â»Liebst du sie?«
    Sein Kopf flog zu Sami herum. »Natürlich nicht. Es war einfach nur Sex.«
    Â» Einfach nur Sex? Du sagst das so beiläufig, als ob du ihr nur die Hand gehalten hättest.«
    Â»Ich war einsam und deprimiert«, erwiderte Al. »Unter normalen Umständen würde ich so etwas nie tun. Es ist einfach passiert.«
    Oh, wie sehr diese nüchterne Betrachtungsweise doch alte Wunden öffnete. Tommy DiSalvo, ihr verstorbener Ex-Ehemann, hatte immer versucht, seine sexuellen Eskapaden herunterzuspielen, indem er sie mit »einfach nur Sex« entschuldigte. Als sie vorgeschlagen hatte, dasselbe Privileg auch für sich in Anspruch zu nehmen, war Tommy ausgerastet. Wieso war es für einen Kerl völlig okay zu betrügen, aber wenn eine Frau dasselbe tat, war sie eine Schlampe?
    Â»Wie oft hast du sie gefickt? Hast du sie regelmäßig gevögelt?«
    Er gab nicht gleich eine Antwort, was Bände sprach.
    Â»Es war nur ein einziges Mal«, antwortete Al so leise, dass er kaum zu verstehen war. »Ich schwöre es.«
    Â»Bist du dir da sicher? Dein Wort ist im Moment nicht viel wert.«
    Sie konnte sehen, dass seine Augen feucht waren, und das machte sie

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