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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
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Intensivstation um ihr Leben kämpfte, galt ihr erster Gedanke ihrer Enkelin.
    Â»Emily ist bei ihr, Ma.«
    Josephine zwang sich zu einem Lächeln. »Dann ist sie gut aufgehoben.«
    Â»Hast du Schmerzen?«
    Â»Natürlich habe ich Schmerzen. Ich hatte gerade einen Herzanfall.«
    Â»Ich kann eine Krankenschwester holen gehen, die dir mehr Schmerzmittel gibt.«
    Â»Brauchst du nicht. Ich glaube, sie tun schon alles, was möglich ist.«
    Sami wollte darauf bestehen, hatte nur die Befürchtung, dass es sinnlos wäre. »War Doktor Templeton schon hier?«
    Sie nickte.
    Â»Dann hat er dir von der Bypassoperation erzählt?«
    Josephines Gesicht spannte sich an. »Hat er mir erzählt.«
    Â»Er ist einer der besten Chirurgen des Landes.«
    Â»Das ist mir egal. Ich werde nicht zulassen, dass sie mich aufschneiden.«
    Sami trat zurück, als ob ihre Mutter sie geschubst hätte. »Was zum Teufel erzählst du da? Du musst diese Operation machen lassen.«
    Â»Ich muss gar nichts, außer Steuern zahlen und sterben.«
    Â»Nun ja, aber wenn du die Operation nicht machen lässt, dann wirst du sterben.«
    Â»Dann ist es eben so. Wenn meine Zeit gekommen ist, dann ist sie gekommen. Es gibt für alles einen Plan Gottes.«
    Sami musste sich zusammennehmen, um nicht laut zu werden. »Operationen am offenen Herzen sind heute reine Routineangelegenheiten. Als ob man einen Blinddarm rausnimmt.«
    Â»Dann sollen sie eben meinen Blinddarm rausnehmen. Aber ich lasse mich von denen doch nicht aufschneiden wie einen toten Fisch.«
    Â»Ma, du bist doch erst siebenundsechzig. Nach dieser Operation kannst du noch zwanzig Jahre und länger leben. Möchtest du denn nicht mit ansehen, wie Angelina groß wird?«
    Josephine kniff ihre Augen zusammen, konnte aber nicht verhindern, dass ihr Tränen übers Gesicht liefen. »Ich habe Angst, Sami. Richtig große Angst.« Sie griff nach den Taschentüchern auf dem Nachttisch. »Wenn sie dich erst einmal aufgeschnitten haben, wirst du nie wieder dieselbe sein. Kannst du dich noch an unsere Nachbarin Helen erinnern? Nachdem sie aufgeschnitten wurde, ging alles schief.«
    Â»Helen hatte Krebs in fortgeschrittenem Stadium und nur eine Überlebenschance von zehn Prozent.«
    Â»Ich liebe dich, Sami, und ich liebe Angelina. Aber ich werde diese Einwilligung nicht unterschreiben.«

    Al, der nach der Unterredung mit Captain Davison immer noch innerlich kochte, holte ein paar Mal tief Luft, bevor er in den Verhörraum ging, wo Genevieve Fosters Eltern warteten. Die Fosters erhoben sich und schüttelten ihm liebenswürdig die Hand.
    Â»Ich bin Joseph Foster, und dies ist meine Frau Katherine. Und Sie sind?«
    Al fand es komisch, dass Foster sich nicht als Richter Foster vorstellte. Die meisten Richter bestanden darauf, förmlich angesprochen zu werden. »Ich bin Detective Diaz. Aber bitte nennen Sie mich Al.«
    Richter Foster war ein hochgewachsener schmaler Mann mit vollem silbergrauem Haar, der eine Generation älter zu sein schien als seine bemerkenswert gut aussehende Frau. Katherine war nur wenige Zentimeter kleiner als ihr Mann, hatte aber ein paar Pfunde mehr, die sie gut zu verstecken wusste. Ihre dunkelbraunen Augen waren geschwollen und gerötet. Ihr Haar, das ihr bis auf die Schultern hing, war von tiefem Schwarz.
    Â»Zuerst möchte ich Ihnen mein tiefempfundenes Beileid aussprechen«, sagte Al. »Ich kann mir vorstellen, wie schwierig dies für Sie sein muss. Deshalb will ich es so kurz wie möglich machen. Und ich hoffe, Sie werden verstehen, dass manche meiner Fragen etwas heikel sein könnten, aber wie Sie wissen, Richter, sind sie notwendig.« Er nahm einen Digitalrekorder aus seiner Tasche und stellte ihn auf den Tisch. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich dieses Gespräch aufzeichne?«
    Â»Ich fände es beunruhigend, wenn Sie es nicht täten«, erwiderte Richter Foster. »Welche Funktion nehmen Sie bei dieser Ermittlung ein, Detective?«
    Â»Ich leite sie.«
    Â»Das ist gut. Ich möchte meine Zeit nicht mit untergeordneten Beamten verschwenden. Stellen Sie den Rekorder ein, und lassen Sie uns zur Sache kommen.«
    Â»Vielen Dank für Ihre Kooperation«, sagte Al.
    Â»So, Detective, was können Sie uns zum jetzigen Stand der Dinge mitteilen?«, fragte der Richter.
    Und Al dachte, dass er derjenige war, der dieses Gespräch

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