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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
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Nachfolger – sozusagen.«
    Â»Ich verstehe«, sagte Sami und erhob sich. Er schien ihr viel zu jung für einen Detective bei der Mordkommission, sah eher aus, als ob er gerade von der Highschool abgegangen wäre. »Dann ist das hier Ihr Schreibtisch?«
    Osbourn nickte. »Aber Sie können gern sitzen bleiben. Ich bin sowieso auf dem Weg nach draußen.«
    Â»Danke Ihnen, Richard.« Sami streckte ihren Arm aus. »Können Sie ein Geheimnis für sich behalten?«
    Â»Aber klar.«
    Â»Ich schlafe wirklich mit Al.«
    Sami nahm sich ein paar Minuten, um sich zu sammeln, dann machte sie sich auf den Weg zum Büro des Captains. Abgesehen von seinem Schreibtisch, der noch vollgepackter war als früher, hatte sich in seinem Büro nicht viel verändert. Der Zigarettengestank schien noch überwältigender zu sein, und der Kippenberg in seinem Aschenbecher war rekordverdächtig hoch.
    Â»Wie ich sehe, haben Sie das Rauchen nicht aufgegeben, Captain.«
    Â»Sie hören sich an wie meine Frau.«
    Â»Ich nehme das als Kompliment.«
    Â»Haben Sie sie in letzter Zeit mal gesehen?«
    Die Tür öffnete sich quietschend, und Chief Larson kam herein. »Schön, Sie zu sehen, Sami.« Dann nickte er dem Captain zu.
    Â»Ganz meinerseits, Chief«, erwiderte Sami.
    Larson setzte sich neben sie. »Was gibt es Schönes?«
    Â»Ich werde nicht um den Brei herumreden und Nettigkeiten austauschen oder smalltalken«, sagte sie. »Ich habe alles sorgfältig durchdacht, und ich möchte wieder als Ermittlerin bei der Mordkommission eingesetzt werden.«
    Im Zimmer war es so still wie in einer Kirche. »Glauben Sie, nachdem Sie gut zwei Jahre draußen waren, könnte ich einfach so mit den Fingern schnippen und Sie wieder einstellen?«, wollte Larson wissen.
    Â»Ich verstehe, dass es da Regeln und Formalitäten gibt, aber …«
    Â» Formalitäten? Ich brauche heutzutage schon eine Bewilligung vom Stadtrat, wenn ich nur eine verdammte Klo­papierrolle kaufen will.«
    Â»Dann lassen Sie uns doch mit dem Stadtrat reden«, schlug sie vor.
    Â»Unser Budget ist ausgeschöpft«, sagte Captain Davison. »Wir können zurzeit niemanden einstellen. Nicht mal einen Hausmeister auf Teilzeit.«
    Â»Und Sie wollen mir erzählen, dass Sie selbst mit dem zweiten Serienkiller in weniger als zwei Jahren nicht alle Hebel in Bewegung setzen, um diesen Kerl zu kriegen? Wie denkt denn Bürgermeisterin Sullivan darüber?«
    Davison und Larson sahen sich an.
    Sie lehnte sich zu Larson vor. »Schauen Sie, Chief, wer hat hier denn sonst Erfahrung mit einem Serienkiller?«
    Â»Niemand«, schoss Larson zurück. »Sie hatten ein verdammtes Abendessen mit dem Hundesohn und haben nicht mal Deckung angefordert. Die kleine Nummer hätte Sie ins Leichenschauhaus bringen können. Das Letzte, was ich jetzt brauchen kann, ist ein leichtsinniger Einzelgänger, der unüberlegt loszieht.«
    Sein Kommentar traf sie wie aus heiterem Himmel, aber sie hatte es nicht anders verdient. »Sie müssen mich nicht daran erinnern, Chief. Wissen Sie, wie oft ich nachts wach liege und mir wünsche, ich könnte die Zeit zurückdrehen und den Tag noch einmal leben? Wenn man bedenkt, dass ich fast umgekommen wäre und meine Tochter zu einer Waisen gemacht hätte, glauben Sie da wirklich, dass ich so etwas Dämliches noch mal tun würde?«
    Â»Ich hoffe nicht«, sagte Larson.
    Captain Davison stand auf. »Haben Sie eine Ahnung, wann Al zurückkommt?«
    Sami schüttelte den Kopf. »Seine Schwester liegt noch im Koma, und bis jetzt ist nicht absehbar, wann sie wieder aufwachen wird. Ich kann Ihnen allerdings sagen, dass er so lange bei seiner Schwester bleiben wird, wie er dort gebraucht wird.«
    Die drei saßen still da und starrten sich an. Dann erhob sich Chief Larson. »Lassen Sie mich mit der Bürgermeisterin sprechen. Geben Sie mir ungefähr einen Tag. Aber wenn ich ehrlich sein soll, ist das Ganze mehr als fraglich.« Er schüttelte ihre Hand. »Doch sollten wir trotzdem grünes Licht bekommen, wie schnell könnten Sie zur Verfügung stehen?«
    Sie dachte eine Minute darüber nach. Das Krankenhaus würde ihre Mutter in ein paar Tagen entlassen, und Emily hatte schon angefangen, ihre Sachen vorbeizubringen. Und sie musste sich natürlich noch darum kümmern, aus der Uni

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