Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keine große Affäre

Keine große Affäre

Titel: Keine große Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
Vom Netzwerk:
Hand. »Was für Geräusche macht ein Pinguin?«
    »Ich glaube, sie machen nicht viel
Lärm«, sagte Alison halblaut, als sie hereinkam.
    »Oh, ich weiß.« Gingers Gesicht hellte
sich auf. »Wenn Fütterungszeit ist, schlingen sie einen ganzen Fisch auf einmal
runter. So ungefähr...« Sie warf den Kopf zurück, ließ einen imaginären Fisch
über ihrem Mund baumeln und gab treffende, laute Schmatzgeräusche von sich.
Eines der kleinen Kinder applaudierte.
    Alison lachte und nippte pantomimisch
an einer Tasse Kaffee. Ginger stand auf, erklärte Guy, was sie vorhatten, zog
ihre Jacke wieder an und folgte Alison nach draußen.
    »Ich kann es gar nicht abwarten, mit
ihm in den richtigen Zoo zu gehen«, sagte Ginger, die von ihrem Auftritt ganz
atemlos war, als sie gemeinsam die Straße hinuntergingen.
    »Um dein Repertoire zu erweitern?« zog
Alison sie auf.
    »Kannst du dir vorstellen, wie es sein
muß, zum ersten Mal einen Elefanten zu sehen?« fragte Ginger aufgeregt. »Oder
eine Giraffe? ... Du wirst Augen machen«, sagte sie zu ihrem Sohn und beugte
sich zu ihm herunter. »Sie sehen ganz anders aus als im Buch, und sie stinken
ganz schön.« Sie rümpfte die Nase. »Wie geht’s Ben?« fragte sie.
    »Gut, danke«, sagte Alison. »Er pflegt
gerade die Beziehung zu seinem Vater. Nein, Stephen hat sich so schuldig
gefühlt, daß er ihn mitgenommen hat.«
    »Warum?« fragte Ginger.
    »Wieso er sich schuldig fühlt?« Alison
war vorübergehend entfallen, wie direkt Ginger sein konnte. »Ach, weil er über
Silvester ein Seminar in New York hat und ich in einem Anfall von
Selbstlosigkeit gesagt habe, ich käme allein zurecht.«
    »Könntest du nicht mitfahren?«
    »Ich könnte schon, aber das wäre nicht
dasselbe. Im Hotel hocken, aufs Baby aufpassen und mir Times Square im
Fernsehen ansehen, das kann ich auch zu Hause... Außerdem, kannst du dir
vorstellen, das gesamte Babyzubehör in einen Koffer zu kriegen? Unser Auto ist
schon bis unters Dach vollgepackt, wenn wir nur mal einen Tag zu meiner Mutter
fahren.«
    »Stimmt«, gab Ginger zu.
    »Und außerdem ist es dort eiskalt. Ich
glaube nicht, daß es großen Spaß macht, mit einem Buggy im Central Park
herumzuschlittern, während Stephen zu einem Superabendessen eingeladen ist und
mitten in der Nacht zurückkommt, um mir brühwarm alles über die neuesten
technischen Fortschritte bei Ventilatoren zu erzählen.«
    »Wenigstens gäbe es dort keine
Dudelsackmusik im Fernsehen«, sagte Ginger lakonisch. »Und wo sind deine beiden
Männer nun hin?«
    »Zum Schwimmen. Ben scheint es zu
lieben. Warst du auch schon mal?«
    »Ja. Jetzt, wo sie ihre Impfungen
hinter sich haben, gehen wir jeden Donnerstagmorgen alle zusammen hin. Es ist
langsam ein bißchen zu kalt, sich in Kew Gardens zu treffen. Übrigens wollten
wir dich fragen, ob Justine und Ben nicht vielleicht gerne mitkämen. Es ist so
schade, daß wir ihn gar nicht mehr sehen. Mir gefällt die Idee irgendwie, daß
die drei zusammen aufwachsen. Wenn sie älter sind, können sie sagen, sie sind
schon seit der Zeit vor ihrer Geburt befreundet.« Sie sagte das nur halb im
Scherz.
    »Was für eine süße Idee«, sagte
Alison, die überrascht war, daß sie sich ein bißchen ausgeschlossen fühlte. Sie
mochte die beiden anderen Mütter sehr gern, aber das war ihr erst so richtig
bewußt geworden, als ihr die gemeinsamen Donnerstagvormittage fehlten. »Das ist
mir noch gar nicht in den Sinn gekommen... Wahrscheinlich denkst du so, weil du
eine Zwillingsschwester hast.«
    »Oh!« sagte Ginger, der diese
Vermutung sehr gut gefiel. »Vielleicht ist das wirklich der Grund.«
    »Ich frage Justine, aber ich bin
sicher, sie kommt gern.«
    »Dann sag ihr, sie soll ihm ein Baby
Float kaufen«, sagte Ginger rätselhaft und fügte hinzu, als sie Alisons
Gesichtsausdruck sah: »Das ist eine Art Rettungsgürtel für Babys.«
    »Ich kauf ihm auf dem Heimweg einen«,
sagte Alison. »Also, wollen wir einen Kaffee trinken?«
    »Würd ich ja gerne, aber...« Ginger
zögerte. »Könntest du mit zuerst einen Gefallen tun? Ich muß mir für eine Party
was zum Anziehen kaufen, und es ist so schwierig, den Kinderwagen mit in die
Umkleidekabine zu nehmen... Ich habe mich nur gefragt...«
    »Sehr gerne«, sagte Alison begeistert.
»Jederzeit... Wonach suchst du denn?«
    »Na ja, das ist eine andere Frage...«,
sagte Ginger vorsichtig, die sich fragte, ob sie Alison um Rat bitten sollte.
Sie war immer so wahnsinnig geschmackvoll und teuer gekleidet und

Weitere Kostenlose Bücher