Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Titel: Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorelei Mathias
Vom Netzwerk:
sich vergebens, eine Spur Ironie aus seiner Stimme herauszuhören. Ohne Luft zu holen, redete er weiter: »Ich hab diese Rolle schon so lange nicht mehr gespielt, ich dachte schon, ich hätte alles verlernt – aber ich war sofort wieder drin! Mann, war das schön, wieder auf einer Bühne zu stehen! Ich hab das so vermisst!«
    »Toll«, sagte Amelie. »Soll ich uns was zu trinken besorgen? Was magst du? Du wirkst ein bisschen überdreht.«
    »Ja, danke. Ich hätte gern einen Cocktail – einen Mojito?«
    Amelie schlenderte zur Bar und reihte sich in die Schlange ein. Nachdem sie sich zehn Minuten lang vor der Bar hatte herumschubsen lassen, drehte sie sich um und schaute, was Charlie machte. Er redete aufgeregt in sein Handy, ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Amelie beschloss, sich die verbleibenden Minuten an der Bar damit zu vertreiben, dass sie an Septimus dachte, wie er über die Bühne getanzt war. Sie lächelte, als der Barmann schließlich mit ihren Drinks und ihrem Wechselgeld auftauchte. Dann ging sie zurück zu Charlie.
    Dieser blickte auf, als sie kam und ließ hastig sein Handy verschwinden. Ein schuldbewusster Ausdruck zuckte über sein Gesicht. »Äh, tut mir leid, anscheinend geht mein Handy wieder.« Er griff nach seinem Mojito und nahm einen kräftigen Schluck. »Das war Isabella, sie hat die Thomasina gespielt, weißt du?«
    Dann setzte Charlie feierlich sein Glas ab, beugte sich zu Amelie vor, ergriff sie bei beiden Händen und hob ihre Arme. »Das errätst du nie!«, rief er erregt.
    »Was?« Amelie lehnte sich zurück. Sie fragte sich, wie viel Koks Charlie wohl intus hatte, zwei Lines oder eher drei?
    »Weißt du noch die Lady, mit der ich mich am Bühneneingang unterhalten habe?«
    »Welche? Da waren so viele«, sagte Amelie trocken. Ihre Ironie ging glatt an Charlie vorbei, hektisch redete er weiter. Wenn man sich seine Pupillen ansah und das Tempo, in dem er redete, dann waren es wahrscheinlich vier Lines.
    »Sie ist eine Agentin von ICM! Du weißt schon – die repräsentieren doch alle Stars. Wenn du dort unterkommst, hast du es geschafft!«
    »Ja, ich glaube, ich hab schon von ihnen gehört«, sagte Amelie langsam und nippte zurückhaltend an ihrer Miss Magenta.
    »Also, sie war unheimlich nett zu mir, hat mir ihre Karte gegeben und alles«, erklärte Charlie und nahm noch einen Riesenschluck von seinem Cocktail. »Aber es wird noch besser... Bella hat mir gerade erzählt, sie hat Frances – so heißt die Agentin – sagen hören, sie hätte vielleicht was offen und ich wäre genau der Schauspielertyp, der dafür infrage käme! Gott, nicht auszudenken! ICM!«
    »Das ist einfach toll, gratuliere«, sagte Amelie.
    »Dabei hat sich mein Agent nicht mal die Mühe gemacht, zu erscheinen! Ich schätze, der wird bald sein blaues Wunder erleben …«
    Nachdem Charlie weitere zehn Minuten über alte und neue Agenten schwadroniert hatte, unterbrach ihn Amelie und sagte: »Ach, hab ich dir eigentlich schon gesagt, dass ich am Wochenende weg sein werde?«
    »Nein, hast du nicht. Wo fährst du hin?«
    »In irgend so ein Kuhkaff in Buckinghamshire. Es ist dieses alberne Creativity Weekend, das unser neuer Boss sich hat einfallen lassen. Verrückt, ich weiß, aber ich glaube, es dürfte ganz nett sein, mal aus London rauszukommen...«
    »Ach, du wirst mir fehlen«, sagte Charlie mit seinem typischen Byron-Grinsen. Ein freches Funkeln trat in seine Augen. Als er sah, dass ihre Drinks leer waren, sagte er: »Was hältst du davon, wenn wir gehen? Ich bin ganz schön erledigt. Wir könnten noch auf einen Schlaftrunk zu mir gehen?«

16. KAPITEL
    Wie man Teamgeist erzeugt
    »Sind das alle?«, rief Fleur Parker-Jones zwei Tage später über die in dem grauen Minibus versammelten Köpfe hinweg, bevor sie sich in Bewegung setzte und, auf eben jene Köpfe tippend, ihre Schäfchen ein zweites Mal durchzählte. Eine Minute später hielt sie inne, schüttelte den Kopf und murmelte: »Hmmm, ich glaube, da fehlt immer noch jemand.« Sie schaute sich um und ihr stechender Blick fiel auf Duncan und auf den freien Platz neben ihm.
    Duncan setzte soeben zu einer Erklärung an, als man von draußen einen Ruf hörte, gefolgt von hektischem Schnaufen und dem Klatschen von Füßen.
    »Sorry, sorry, sorry, Leute! Bin schon da! Ich war rechtzeitig fertig, ehrlich, aber dann ist mir eingefallen, dass... äh, ja, äh, tut mir leid.« Amelie verstummte angesichts der verständnislos auf sie gerichteten Blicke. Mit hochroten

Weitere Kostenlose Bücher