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Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Titel: Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorelei Mathias
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vorankommst.«
    Josh schien sowohl verwirrt als auch beeindruckt zu sein. »Und – schon irgendwelche Geistesblitze?«, fragte er und schaute dabei auf mein Weinglas.
    »Ach, jede Menge«, log ich, und ich glaube, er merkte es auch. »Und du, warum bist du noch hier?«
    Er seufzte. »Habe an ein paar großen Ideen für die Zukunft der Agentur gebastelt. Werdet ihr alles zu gegebener Zeit erfahren!« Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Dann klapperte er mit seinen Autoschlüsseln und sagte: »Aber ich bin nicht ein solcher Tyrann von einem Boss, dass ich meine Mitarbeiter bis nach Mitternacht hier schuften ließe. Kann ich dich irgendwohin mitnehmen?«
    Aus irgendeinem Grunde wollte ich dieses freundliche Angebot ablehnen. Das lag teilweise daran, dass ich den Eindruck erwecken wollte, meine Arbeit so sehr zu lieben, dass ich ganze Nächte lang durcharbeitete, wenn es die Situation erforderte. Zum anderen gab es einen Teil von mir, der ihm immer noch nicht so recht über den Weg traute, der sich noch nicht daran gewöhnt hatte, dass er jetzt am Ruder saß. Aber da die kreativen Säfte heute Abend offenbar nicht fließen wollten, stimmte ich schließlich zu.
    Ich bin normalerweise nicht der Typ, der sich von teuren Autos beeindrucken lässt, doch ich muss zugeben, dass mir sein Wagen gefiel. Es war ein schwarzes Golf Cabrio – zweckmäßig und doch sexy. Glaube ich. Wenn man Wert auf Autos legt, was ich nicht tue. Nun, jedenfalls während wir so dahinfuhren und uns unterhielten, wurde mir mit einem Mal klar, wie wenig ich über diesen Mann, der mein neuer Boss war, wusste. Ich wusste nicht einmal, wo er wohnte. In Nord-London, wie sich herausstellte. Also lag meine Wohnung sozusagen auf dem Weg, was mich sehr erleichterte. Es wäre mir höchst unangenehm gewesen, wenn er meinetwegen einen großen Umweg hätte machen müssen.
    Während wir also munter plauderten, kam ich ins Grübeln. Vielleicht war er ja doch nicht so übel. Vielleicht hatte ich ihn bis jetzt unfair beurteilt? Ich beschloss, noch einmal von vorne anzufangen und ihn über sich selbst auszufragen. Es dauerte nicht lange und wir waren ins schönste Gespräch vertieft. Er erzählte mir, dass er auf einer Farm in der Nähe von Perth aufgewachsen sei, eine freie und wilde Zeit. Nach dem Tod seines Vaters seien sie dann nach Sydney gezogen, wo die Familie seiner Mutter lebte. Und ich erzählte ihm von meinen Abenteuern als Rucksacktourist, wie ich eine Zeitlang im Pommy-Ghetto namens Bondi Beach gelebt hatte, dem Viertel, in dem die meisten zugewanderten Neuseeländer lebten. Wie ich danach Thailand bereist hatte. Zu unser beider Verblüffung stellten wir fest, dass sich unsere Pfade dort beinahe gekreuzt hatten. Wenn wir richtig gerechnet hatten, besuchten wir dort dieselbe Vollmondparty, in demselben Monat, demselben Jahr. Irre! Ich hoffe bloß, er ist nicht Zeuge geworden, wie ich mich in einer stillen Ecke des Strandes erbrach, nachdem ich es ein wenig mit den Cocktails, die in diesen Breiten in Eimern serviert wurden, übertrieben hatte. Er wiederum versicherte mir hoch und heilig, nicht zu der Sorte Mann zu gehören, die ins Meer pinkelt, als ob es eine öffentliche Kloake wäre. Komisch, sich vorzustellen, dass wir vielleicht einst in derselben Bar saßen – einander vielleicht sogar gesehen haben! -, am selben Strand den Joint weitergereicht und den Sonnenuntergang bewundert haben. Oder auch nicht. Aber komisch ist es schon, zu denken, wie klein die Welt doch ist.
    Aber zurück zum Thema: Speed-Dating. Und wie man es an den Mann, beziehungsweise die Frau bringt. Duncan und ich sind heute überraschend produktiv, arbeiten an einer Reihe ganz neuer Ideen, die Autos zum Thema haben. Ziemlich lächerlich das Ganze, aber ich scheine Duncan auf diese Idee gebracht zu haben, als ich sagte, Sally hätte die Liebe »auf der Überholspur« gefunden. Sofort kam Duncan wieder auf seinen Cartoon-Cupido zurück. Er malte ihn, wie er in einem kleinen Auto saß, mit dem fetten kleinen Fuß aufs Gas trat und dahinbrauste. Fürchterlich lahm, ich weiß. Wir werden die Entwürfe später Josh zeigen, der die besten Ideen aus den Vorschlägen aller Teams auswählen wird. Komischerweise ist Josh der Ansicht, dass die Qualität der Arbeit sich seit dem unseligen »Betriebsausflug« bereits merklich gebessert hätte. Als hätten Bobs fürchterliche Spiele unsere kreativen Säfte am Ende doch zum Fließen gebracht – das oder die feuchtfröhlichen Abende in

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