Keine Kuesse für den Boss
zu lassen.
Dani setzte sich neben sie und ließ sich alles im Detail erklären. Die Arbeit schien sehr interessant zu sein. Doch eine Frage drängte sich ihr immer wieder auf: In der wievielten Woche war Cara wohl schwanger? Ihr Bauch sah nämlich ziemlich flach aus – sogar flacher als Danis. Aber natürlich konnte sie nicht gleich am ersten Arbeitstag eine so persönliche Frage stellen.
Wieder sah Alex auf die Uhr. Schon seit Stunden saß er an seinem Schreibtisch und war noch kein einziges Mal in das Großraumbüro gegangen. Wozu auch? Sie war ja nicht dort.
Eigentlich hätte es ihm super gehen sollen. Immerhin hatte er das Problem mit Dani gelöst und konnte sich nun mit wichtigeren Dingen befassen – zum Beispiel mit der Frage, was er jetzt tun sollte, ob er wirklich das Recht hatte, Chef des Unternehmens zu sein. Doch seine Gedanken gingen immer wieder in dieselbe Richtung, und sein Körper reagierte jedes Mal heftig.
Er hatte Dani nicht mit zu sich nach Hause genommen, um sich bei der ersten Gelegenheit auf sie zu stürzen. Seine heftige Sehnsucht hatte ihn jedoch mehrmals dazu gebracht, sie leicht zu berühren, und Alex hatte jeden kurzen Moment genossen.
Und sie ebenfalls. Dani hatte nicht versucht, die Leidenschaft in ihrem Blick und die heftige Reaktion ihres Körpers zu verhehlen. Aber sie wollte diesem Impuls nicht nachgeben, und das beschäftigte Alex.
In gewisser Weise konnte er es verstehen, denn in Danis Leben gab es schon jetzt genug Chaos. Deshalb kam es nicht infrage, seinem Verlangen nachzugeben und sie zu verführen, obwohl es dazu nicht viel brauchen würde. Alex amüsierte sich zwar gern, aber seine Partnerin sollte dabei genauso viel Spaß haben wie er. Also würde er sich zurückhalten, bis sie aktiv wurde.
Außerdem war Dani jetzt seine Mitbewohnerin und somit ohnehin tabu, das hatte Alex schon gelernt, als er während des Studiums in einer WG gewohnt hatte. Ich hätte sie nicht mit zu mir nach Hause nehmen sollen, dachte er.
In diesem Moment klingelte sein Telefon. Er sah aufs Display und beglückwünschte sich dazu, dass er Patricks Handynummer eingespeichert hatte. Auf keinen Fall würde er den Anruf entgegennehmen. Alex war nicht bereit, mit Patrick zu reden, und vielleicht würde er das auch nie sein. Glaubte der etwa, er könne einfach sagen: „Ach, übrigens: Ich bin dein Vater, lass uns doch Freunde sein?“
Von mir aus kann er in Singapur bleiben, dachte Alex, in seinem Luxus-Apartment mit seinen unzähligen Bediensteten und noch mehr Frauen. Und wenn sein Gewissen ihm zu schaffen machte – Pech gehabt. Alex hatte nicht die Absicht, es ihm zu erleichtern. Er atmete tief ein und spürte, wie wütend er war. Diese Energie sollte er lieber für etwas anderes nutzen.
Unwillkürlich fragte er sich, was Dani wohl gerade tat. Es gefiel ihm nicht, dass er nicht mehr schnell nach ihr sehen konnte. Aber Lorenzo kann das, dachte Alex und stellte fest, dass ihm diese Idee auch nicht gefiel. Lorenzo war immerhin ein gut aussehender Mann und mochte Frauen. Und das beruhte auf Gegenseitigkeit.
Kurz entschlossen wählte Alex Lorenzos Nummer. Als dieser den Hörer abnahm, sagte Alex ohne Umschweife: „Wie läuft es für sie?“
„Keine Ahnung. Bestimmt gut.“
Stirnrunzelnd drehte Alex seinen Stuhl, sodass er durchs Fenster das in einiger Entfernung liegende Lagerhaus sehen konnte. „Hast du denn nicht nachgesehen?“
„Nein, ich habe schließlich zu arbeiten. Soll ich dich zu ihr durchstellen?“
„Nein.“ Alex schwieg, dann fragte er: „Warum warst du noch nicht bei ihr?“
„Für wie blöd hältst du mich eigentlich?“, entgegnete Lorenzo. „Ich werde mich von der neuesten Geliebten meines besten Freundes schön fernhalten!“
„Sie ist nicht meine Geliebte.“
„Tja, das ist nur eine Frage der Zeit. Eine Frage von Minuten – höchstens von Stunden.“ Lorenzo lachte leise. „Beruhige dich, Kumpel.“
Alex seufzte, dann musste er lächeln. „Entschuldige.“ Er und Lorenzo hatten noch nie um eine Frau konkurriert. Da sie ganz unterschiedliche Frauentypen mochten, war es nie dazu gekommen. Und bis zu diesem Moment hatte Alex geglaubt, er würde sofort die Finger von einer Frau lassen, durch die es zwischen ihm und Lorenzo zu Streit kommen könnte.
Doch bei Dani schienen die Dinge anders zu liegen. Alex begehrte sie so sehr, dass er mit seinem engsten Freund um sie gekämpft hätte. Doch offenbar kannte Lorenzo ihn besser als er sich selbst.
Er sollte sich
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