Keine Kuesse für den Boss
der Straße zu Dani gleiten ließ, war das Durcheinander verschwunden, das sein Denkvermögen in der vergangenen Woche beeinträchtigt hatte. Nun war sein Ziel klar und überdeutlich: Er wollte sich Dani nähern. Der Drang, sie zu erobern, war so übermächtig, dass er sich um irgendwelche Komplikationen keine Gedanken machte.
„Du siehst wunderschön aus“, sagte er und ärgerte sich selbst über seine klischeehafte Bemerkung.
„Aber nicht so schön wie du“, erwiderte Dani.
Möglicherweise wollte sie flapsig wirken, doch Alex spürte, dass sie es ernst meinte. Ihm war nicht entgangen, wie sie ihn manchmal ansah und wie ihre braunen Augen dunkler wurden, wenn er näher kam. Und er war entschlossen, sich ihr noch mehr zu nähern. Wäre die Sache mit der Überwachungskamera nicht passiert, dann hätte er Dani längst haben können: Er wäre mit ihr ausgegangen, und später wären sie zusammen im Bett gelandet. Sie hätte ihm sicher nicht widerstehen können.
Insgeheim wusste Alex jedoch, dass Dani ihm sehr wohl widerstanden hätte. Damals im Fahrstuhl hatte ihr Blick zwar besagt, dass sie erregt gewesen war, aber auch voll panischer Angst. Später hatte sie dann behauptet, das Ganze sei nur ein kurzer, unbedeutender Moment gewesen, was Alex ihr jedoch nicht abgenommen hatte. Sarkasmus war einfach Danis Standardmethode, sich zu verteidigen, das hatte er schon nach kurzer Zeit verstanden. Er wollte den Kuss aus dem Fahrstuhl wiederholen, um zu beweisen, dass er recht hatte – dass es zwischen zwei Menschen nicht stärker knistern konnte als zwischen ihnen.
Die eine Hand am Lenkrad, ballte Alex die andere zur Faust. Er beschloss, an diesem Abend nichts zu trinken, denn das würde die Leidenschaft nur noch mehr anfachen, die seinen Körper fast verbrannte. Es fiel ihm ohnehin schwer genug, die Beherrschung zu behalten, und er spürte deutlich, dass er diese beim geringsten Anlass verlieren würde. Das war ein ganz neues Gefühl, und es missfiel Alex sehr.
„Wo findet der Ball eigentlich statt?“, fragte Dani nervös und zupfte an ihrem Kleid herum.
Alex wünschte, sie würde damit aufhören. Denn nur zu gern hätte er seine Hände über den seidigen Stoff und dann weiter über ihre Haut gleiten lassen …
„Sky City.“ Schon wieder ein Anfall von Kehlkopfentzündung.
Abrupt wandte Dani sich zu ihm um. „Das geht nicht, Alex“, sagte sie voller Panik. „Ich kann nicht mit dem Fahrstuhl da hinauffahren.“ Ihre ohnehin großen Augen waren angstvoll geweitet und sehr dunkel.
Mist, daran hätte ich denken müssen, dachte Alex. Da er aber auch nicht die ganzen Treppen – mit sicher mehreren Tausend Stufen – hinaufsteigen wollte, kam ihm eine Idee. „Keine Angst, ich werde dir helfen“, beruhigte er Dani und freute sich schon darauf.
Sie erwiderte nichts, doch ihre Anspannung nahm spürbar zu, als sie sich dem hell erleuchteten Gebäude näherten und ins Parkdeck im Untergeschoss fuhren.
Im Fahrstuhl presste Dani sich mit dem Rücken an die Wand und atmete schnell und heftig, sodass sich ihre Brüste hoben und senkten. Doch trotz ihrer Angst hatte sie den Fahrstuhl mit hoch erhobenem Kopf betreten. Alex war ihr gefolgt und stand nun ganz nahe vor ihr.
„Irgendwie kommt mir die Situation bekannt vor“, sagte er und ließ den Blick betont über sie gleiten.
„Fang bloß nicht so an“, brachte Dani mühsam heraus.
Doch genau das hatte Alex vor: Er wollte sie auf die schon bewährte Art und Weise ablenken: Sie gegen die Wand drücken und so leidenschaftlich küssen, dass sie sich wieder an ihn schmiegen und die Beine um seine Taille legen würde.
Noch immer atmete sie sehr schnell, und Alex bemerkte, dass sich ihre Brustspitzen aufgerichtet hatten. Ein wenig zumindest war es ihm also schon gelungen, Dani abzulenken.
„Du kannst mich nicht davon abhalten, bestimmte Dinge zu denken, Dani.“ Nur leider konnte er das auch nicht. Und Alex’ Gedanken gingen nun fast ständig in eine bestimmte Richtung.
Als sich die Fahrstuhltüren schlossen, wurde Dani blass. Alex beschloss, sie ein wenig von ihrer Angst abzulenken.
Er strich ihr mit dem Finger über die vollen, sinnlichen Lippen, die nicht unter einer dicken Schicht Lippenstift versteckt waren, aber verführerisch glänzten. Sofort kehrte die Farbe in Danis Gesicht zurück.
„Ich habe doch gesagt, du sollst nicht …“, flüsterte sie, verstummte aber, als Alex noch näher kam.
Er strich ihr sanft mit der Rückseite der Finger über die
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