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Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Beacon
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wollen.“
    Obwohl ihre Nerven bis zum Zerreißen gespannt waren, plapperte sie ununterbrochen weiter, während Marcus lautlos wie eine Katze den Raum durchquerte. So schnell, dass selbst Thea überrascht zusammenfuhr, riss er die Tür auf, packte den drahtigen Mann davor geschickt am Kragen und zerrte ihn herein, ohne den geringsten Lärm zu verursachen. Offenbar waren ihre Sorgen unbegründet gewesen. Erleichtert gehorchte sie Marcus knappem Befehl, schloss die Tür und schob den Riegel vor. Kein Wunder, dass er die Gefahren des Schlachtfelds überlebt hatte. Seine Schnelligkeit, sein Mut und sein Geschick waren beeindruckend.
    „Gib mir deinen Gürtel“, wandte er sich an Thea.
    Ohne zu zögern, tat sie, wie ihr geheißen.
    Zum Glück hatte Sir Edward das Häuschen seiner Gattin mit allem Komfort ausgestattet. So fand Thea Raffbänder an den Vorhängen, mit denen sie dem Eindringling – es überraschte sie nicht, dass es sich dabei um Carter handelte – die Hände fesseln konnten.
    Carter schluckte mühsam. Wie konntest du dich nur von dem trägen Gebaren Lord Strenshams so täuschen lassen? dachte er grimmig. Und die kleine Erbin soll angeblich schüchtern und ängstlich sein? In Wirklichkeit gab es nicht das geringste Anzeichen von Albernheit und Verträumtheit, von denen sein Auftraggeber verächtlich gesprochen hatte. Das schamlose Ding, das vor ihm stand, machte eher den Eindruck, es faustdick hinter den Ohren zu haben. Was den Gentleman anging, so war Carter noch nie ein so kaltblütiger Aristokrat begegnet.
    „Guten Abend, Carter“, begrüßte Marcus ihn mit sanfter Stimme. „Falls das Ihr richtiger Name ist.“
    Carter nickte. Es gab so viele seines Namens in London, dass er es wohl ruhig zugeben konnte.
    „Ich muss leider darauf bestehen, dass Sie in Zukunft Ihre Besichtigungstouren auf den Tag beschränken, mein lieber Freund“, fuhr Marcus gelassen fort. „Leider sind Sie so auf ein kleines Abenteuer meiner Frau und meiner Wenigkeit gestoßen. Ich selbst, glauben Sie mir, beklage die Neigung meiner Gattin, meiner Familie alberne Streiche zu spielen.“
    Glücklicherweise war Carter zu schockiert, um auf die angebliche Viscountess Strensham zu achten, denn Thea starrte Marcus entgeistert an. Gerade noch rechtzeitig riss sie sich zusammen und setzte eine gelassene Miene auf, während sie sich aufgewühlt fragte, was der Mann sich noch einfallen lassen würde.
    „Gattin, was?“ Carter hob die Brauen. „Da wird ‚Seine Hoheit‘, der Wichtigtuer, aber ganz schön aus dem Häuschen geraten.“
    Einen genüsslichen Moment lang stellte er sich den Schlag vor, den sein Auftraggeber in Kürze erhalten würde. Doch dann wurde er wieder misstrauisch.
    „Wenn Sie verheiratet sind, warum lassen Sie Ihre Frau hier als gewöhnliches Hausmädchen auftreten?“
    „Sie haben sich also nach ihr erkundigt, was? Aber gewöhnlich? Denken Sie das wirklich, Carter? Ich halte sie eher für die ungewöhnlichste Dame, der zu begegnen ich je das Pech hatte, allerdings verfügen Sie da sicher über mehr Erfahrung. In jedem Fall täuschen Sie sich, sollten Sie glauben, ich hätte ihr erlaubt, irgendwohin zu gehen. Tatsache ist, mein Guter, Ihre Ladyschaft ist einfach davongelaufen, so wie sie vorher mit mir davonlief. Es scheint dir zur Gewohnheit zu werden, mein Liebling, und ich wünschte wahrlich, du könntest dich endlich dazu entschließen, lieb und brav zu Hause zu bleiben.“ Er seufzte betrübt. „Mylady besitzt ein etwas hitziges Temperament, aber ich habe beschlossen, ihr dieses Mal zu vergeben, nicht wahr, Claudia, mein Liebling?“
    Verstimmt bedachte Thea ihn mit einem finsteren Blick. Da er ihr schon die Rolle der zänkischen Frau zugewiesen hatte, würde sie diese auch hemmungslos auskosten. Sie brauchte nur ihre wahren Gefühle offen zu zeigen. Carter erwartete ja sicherlich nichts anderes von einer Frau, die ihrem Mann dabei zusehen musste, wie er drei anderen Damen den Hof machte. Also wollte sie ihn auch nicht enttäuschen.
    „Du kannst dich auf den Kopf stellen, mein … Liebling“, sagte sie höhnisch, „aber ich werde nicht heimkommen, nur um eingeschüchtert, beleidigt und vernachlässigt zu werden, während du weiterhin jeder reichen Frau schöntust, die dir über den Weg läuft. Noch dazu genau vor meiner Nase! Dabei ahnte ich, du würdest dir etwas so Närrisches ausdenken, als du schworst, du könntest unser Vermögen auf Biegen und Brechen aufbessern.“
    „Da du nicht die geringsten

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