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Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Beacon
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Krieg ziehen, war ungemein intensiv gewesen. Und dafür konnte es nur einen Grund geben. Sie liebte ihn. Und deshalb musste sie ihm seine Freiheit geben. Die Vorstellung versetzte ihr einen schmerzhaften Stich, und sekundenlang stockte ihr der Atem.
    Falls sie es schaffte, sein Vermögen zu entdecken, würde er sie nicht mehr brauchen. Er würde keine Frau mehr wegen ihres Geldes heiraten müssen, sondern war frei, sich zu verlieben. Um sich von ihrer Pein abzulenken, konzentrierte sich Thea auf etwas, das die Haushälterin ihr am allerersten Tag gesagt hatte. „Seine Tochter und Master Julius’ Kinder liebte der alte Viscount abgöttisch.“ Thea erinnerte sich noch genau an ihre Worte, und je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr Sinn ergaben sie. Irgendwo befand sich ein Versteck, das Julius Ashfield nicht finden sollte und nur Marcus und sein Halbbruder entdecken konnten.
    Marcus hatte ihr von der Begeisterung seines Großvaters für Rätsel und Schatzsuchen aller Art erzählt. Warum sollte der alte Herr also nicht ein allerletztes Mal eine Suche inszeniert haben, die seinen Enkel zu seinem Erbe führen würde? Und da ihr Mann zu dickköpfig war, um sich auf die Suche einzulassen, musste sie es eben allein tun. Obwohl es bedeutete, ihn für immer zu verlieren, durfte sie diesen Versuch nicht unterlassen.
    Zwei Stunden später und nach einer erfolglosen Suche in den Hinterlassenschaften des verstorbenen Lord Strensham schritt Thea die Treppe hinunter. An deren Fuße begegnete sie ihrem Gatten, dessen Laune sich nicht gebessert zu haben schien.
    „Wo bist du gewesen?“, fragte er sie alles andere als höflich.
    „Auf dem Dachboden.“
    „Weswegen?“
    Zwar mochte sie bis über beide Ohren in ihn verliebt sein, aber deswegen ließ sie sich noch lange nicht so anherrschen. „Ich suchte etwas“, erwiderte sie kühl. „Falls weiter nichts ist, würde ich jetzt gerne …“
    „Doch, da ist noch etwas“, fiel er ihr gereizt ins Wort. „Komm mit mir in die Bibliothek. Ich muss mit dir sprechen.“
    Seufzend ergab Thea sich in ihr Schicksal und ging ihm stolz erhobenen Hauptes voraus. In der Bibliothek schlug Marcus heftig die Tür hinter ihnen zu.
    „Warum hast du Nick nach dem Testament meines Großvaters gefragt?“ Seine Frage klang wie eine Anklage.
    „Ich wollte wissen, was darin steht, und du hättest es mir wahrscheinlich nicht verraten.“
    „Das lasse ich nicht zu, Thea“, ereiferte er sich.
    Jetzt riss auch ihr der Geduldsfaden. „Das ist mir egal, werter Gatte. Ich werde mich um deine Interessen kümmern, da du selbst es nicht tust.“ Sie seufzte. „Dein Großvater liebte dich, Marcus. Er hätte dir dein Erbe bewahren wollen.“
    „Du weißt nicht, wovon du redest.“
    „Es wird dir die Freiheit wiedergeben“, brachte sie mühsam hervor. Sie konnte ihren Ärger kaum zurückhalten.
    „Du meinst, dich wird es befreien“, höhnte er bitter. „Das Ganze ist deine Art, dich an mir zu rächen, weil ich mich gestern Abend ein wenig betrunken habe.“
    Mit langen Schritten ging er zu seinem Schreibtisch, öffnete eine Schublade und holte ein Dokument heraus. „Hier. Das Testament meines Großvaters. Lies es. Es enthält keine Hinweise auf irgendein sagenumwobenes Vermögen, das er wie in einer seiner Schatzsuchen versteckt hätte. Lediglich juristisches Geschwafel.“
    „Ist dir nichts Ungewöhnliches aufgefallen?“
    „Nein. Das Übliche und etwas über saubere Hemden.“
    „Wo steht das?“, fragte sie aufgeregt. Das schien ihr denn doch sehr ungewöhnlich für ein Testament.
    „Hier.“ Er wies auf das Papier auf dem Tisch. „‚Ich ermahne meine Enkel, ein reines Gewissen zu bewahren. Desgleichen sollten sie auch in Erinnerung behalten, dass nichts so wichtig für einen Gentleman ist wie ein frisch gewaschenes Hemd und ein sauberes Krawattentuch.‘“
    „Wie seltsam …“
    „Wieso?“
    „Wo bewahrt ein Mann seine Hemden auf, Marcus?“
    „In einem Schrank in seinem Ankleidezimmer.“
    „Steht hier noch der Schrank, den dein Großvater benutzte?“
    „Selbstverständlich.“
    Ihre Blicke trafen sich, und Thea wusste, dass die Jagd begann – was immer die Folgen sein mochten.
    Nachdem Thea zehn Minuten später alle Hemden aus dem Schrank genommen und auf das Bett gelegt hatte, betrachteten sie und Marcus ratlos die leeren Schubladen. Nicht bereit, so schnell aufzugeben, tastete sie deren Innenseite ab und sog überrascht den Atem ein, als das Holz plötzlich unter dem Druck

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