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Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Beacon
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Wer weiß, was du dir sonst noch einfallen lässt – vielleicht mit dem Kohlenmann durchzubrennen.“
    „Warum ist mir dieser Gedanke nicht schon vorher gekommen?“, erwiderte sie gereizt und folgte ihm zum Stall, wo Marcus Herkules und Dark Lady sattelte.
    Nicht besonders sanft half er Thea schließlich auf die Stute. Unwillkürlich stöhnte sie leise auf, als sie seine starken Hände um ihre Taille spürte.
    „Was ist?“
    „Was soll sein?“
    „Ich dachte, du hättest etwas gesagt.“
    „Nein, ich habe nichts gesagt und auch nicht den Wunsch dazu.“
    „Ist mir auch recht“, meinte er achselzuckend.
    Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Am Ziel angekommen, war die Stimmung immer noch eindeutig frostig. Marcus stieg ab und reichte Thea Herkules’ Zügel. Genauso ungnädig, wie sie ihr in die Hand gedrückt wurden, nahm sie sie an, während sie die Überreste eines einst prächtigen Baumes betrachtete.
    Marcus ließ den Blick über seinen Besitz schweifen. „Ich sehe das Haus, die Schornsteine und jede Menge Bäume.“
    „Vielleicht ist der Schornsteinfeger, der kürzlich hier gearbeitet hat, jetzt ein sehr reicher Mann“, bemerkte Thea trocken.
    „Natürlich ist es nicht leicht zu erkennen, worauf Lavinias Blick gerichtet ist“, fuhr Marcus fort, ohne auf ihren Einwurf zu achten. „Natürlich! Das ist es!“
    „Was?“, rief sie aufgeregt.
    „Selbstverständlich! Der Tempel der Musen. Das Gebäude, das ich dir vor einer Weile zeigte – welches so günstig für ein Picknick sein würde –, ist ein Gartenpavillon. Er wurde schon so lange nicht mehr benutzt, dass Großvater ihn in seinem Hinweis als Ruine bezeichnet.“
    „Natürlich! Und die göttlichen Kusinen sind die neun Musen. Was schreibt er noch?“
    Marcus zog das Papier aus der Tasche und reichte es Thea.
    „‚Musik ist der Schlüssel‘ – was will er nur damit sagen?“, grübelte sie und vergaß, dass Marcus und sie eigentlich zerstritten waren.
    „Es wird eine der Musen gemeint sein, eben die Muse der Musik. Wir werden selbst nachsehen müssen. Ich hole nur schnell noch den Schlüssel für den Pavillon aus dem Haus.“
    Bald kehrte er zurück, und beide machten sich auf den Weg, ohne ihren inneren Aufruhr ganz unterdrücken zu können. Sobald sie den hübschen Pavillon erreichten und Marcus das rostige Schloss öffnete, hielt Thea den Atem an. Schließlich gab Marcus der Tür einen ungeduldigen Tritt, bis sie sich knarrend öffnete.
    Gemeinsam betraten sie das dunkle Gebäude. Als Erstes riss Marcus einige Fensterläden auf, damit Licht hereinströmen konnte. Das Innere, obwohl verschwenderisch mit bestem Marmor ausgestattet, war verwahrlost und schmutzig. Ein eisiger Schauder überlief Thea, und sie betrachtete die neun Statuen auf ihren Sockeln ringsum an den Wänden.
    „Ich glaube, Terpsichore tanzt“, versuchte sie sich zu erinnern, und bedachte die versammelten Musen mit einem Stirnrunzeln, „oder war es Polyhymnia? Vielleicht bezieht sich dein Großvater auf Euterpes Dicht- und Musikkunst.“
    „Die Leier ist ihr Instrument“, überlegte Marcus, „aber der Bildhauer hat allen neun Statuen dasselbe gegeben.“
    „Es sind wirklich keine Meisterwerke“, stimmte Thea ihm zu.
    „Diese Statue weist irgendwo hin“, fiel Marcus plötzlich auf. „Natürlich! ‚Sondern nur der Göttin Weisung‘ schreibt er doch.“
    Thea kletterte aufgeregt auf den Sockel besagter Statue.
    „Sie zeigt zur Treppe. Aber dort kann nichts verborgen sein.“
    „Nein, der Winkel ist nicht richtig. Sie weist auf etwas an der Wand.“ Marcus lief die Treppe hinauf und betrachtete einen filigranen Fries. „Ich hoffe nur, es ist nicht noch ein Gedicht“, bemerkte Marcus lakonisch.
    Im nächsten Moment verlor er auf dem unebenen Untergrund den Halt und streckte die Hand aus, um sich an der Wand abzustützen. Er fiel gegen eine der kleinen eingemeißelten Figuren an der Wand, die unerwartet unter dem Druck seiner Hand nachgab.
    „Der Fries bewegt sich, Thea! Wir haben es geschafft!“
    Fasziniert starrte er in den schmalen Raum, der sich aufgetan hatte. Im Nu war Thea bei ihm und begriff den Grund für seine Fassungslosigkeit. In der kleinen Kammer stapelten sich Kisten, Beutel und Taschen. Rasch rissen Marcus und Thea sich aus ihrer Entrücktheit und handelten.
    „Der Rest kann erst einmal warten.“ Marcus nahm nur einen weichen Lederbeutel an sich, in dem sich ein schweres Diamantenkollier befand. „Mein Großvater muss seit Jahrzehnten

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