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Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Beacon
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Als wäre der Kuss überhaupt nicht geschehen, als könnten sie sich einander nie wieder so nahe sein. Nur mit großer Mühe gab sie sich den Anschein, den Abend zu genießen. Dass Nick nicht davon abließ, schamlos mit ihr zu flirten, machte die Sache nicht besser.
    Thea war unaussprechlich erleichtert, als schließlich die Pferde geholt wurden und die Gäste sich verabschiedeten. Der Squire bestand allerdings darauf, sie mit seiner Kutsche nach Hause bringen zu lassen, da es viel zu gefährlich für sie wäre, in der Dunkelheit zu reiten.
    Dankend ließ Thea sich in die Kutsche helfen, aber zu ihrem Entsetzen bestanden Marcus und Nick darauf, die Pferde zu nehmen. Die ganze Rückfahrt über bangte sie um Marcus’ Sicherheit, der in seinem angetrunkenen Zustand wahrscheinlich nicht einmal wusste, welche Richtung er einschlagen musste. Da jedoch keiner der beiden Männer mit sich reden ließ, hoffte Thea nur, dass so erfahrene Reiter selbst im Falle eines Sturzes keinen allzu großen Schaden erleiden würden.
    Marcus und Nick kehrten wohlbehalten zurück, doch vor allem Ersterer in nicht besonders guter Stimmung. Nachdem er Barker fortgeschickt hatte, dachte Marcus über den unerfreulichen Abend nach. Was sollte ihn jetzt noch davon abhalten, das Bett seiner Gattin aufzusuchen? Sie erwiderte seine Küsse schließlich mit derselben Begeisterung wie später am Abend Nicks kaum verhüllte Schmeicheleien. Warum sollte er sich länger quälen? Er würde sich nehmen, was sie ihm anbot, und seinem verdammten Cousin zuvorkommen.
    Entschlossen stieß er die Tür zu Theas Schlafgemach auf. Im schwindenden Schein des Kaminfeuers sah er seine Frau tief und fest schlafend in dem riesigen Bett liegen. Wie es schien, war sie zu müde gewesen, um ihr langes Haar zu einem Knoten aufzustecken. Stattdessen floss es üppig über ihre Schultern und die Kissen. Am liebsten hätte er die Hand ausgestreckt und es gestreichelt. Sie sah verletzlich und hilflos aus, und augenblicklich erstarb jeglicher Anflug von Zorn in ihm. Die Tränenspuren auf ihren Wangen weckten in ihm den innigen Wunsch, sie vor all ihren Feinden zu beschützen. In diesem Moment bedeutete das allerdings, dass er sie vor allem vor ihm selbst beschützen musste.
    Sie rührte sich ganz leicht im Schlaf, als spürte sie seinen sehnsüchtigen Blick auf sich. Das Gefühl übermächtiger Zärtlichkeit schnürte Marcus die Kehle zu. Er konnte sich ihr unmöglich aufzwingen, so schwer es ihm auch fiel, eine weitere Nacht verstreichen zu lassen, ohne sein Verlangen nach ihr zu stillen.
    Schon fast an der Tür, hörte er sie hinter sich flüstern: „Marcus!“ Verdutzt fuhr er herum. War sie doch wach und machte sich nur einen Spaß daraus, ihn zu quälen? Nein, das Mondlicht, das in diesem Moment durch die Wolken drang und das Zimmer in fahles Licht tauchte, zeigte ihm, dass seine Thea immer noch schlief – die Arme um ein Kissen geschlungen, als könnte es ihr ein wenig Trost schenken.
    Mit einem tiefen Seufzer kämpfte er gegen den Drang an, sie aufzuwecken und zu lieben bis in die ersten Morgenstunden, und wandte sich entschlossen ab. In seinem Zimmer goss er sich kaltes Wasser aus dem Krug über den Kopf, dann trocknete er sich ab und trank durstig aus dem Wasserglas neben seinem Bett. Morgen Nacht würde er Thea endlich zeigen, dass sie nur ihm gehörte – und das auf so ausnehmend angenehme Weise, dass sie nicht die Kraft aufbrachte, ihm zu widerstehen.
    Allerdings verdiente Thea es, von einem Mann in die Freuden der Liebe eingewiesen zu werden, der dabei einen einigermaßen kühlen Kopf bewahrte und vor allem nicht angetrunken war. Heute fühlte er sich, als würde einer von James Watts Dampfhämmern in seinem Kopf dröhnen. Die Vorfreude auf die morgige Nacht machte die Schmerzen allerdings erträglich, und schon bald schlummerte er ein.

18. KAPITEL

    Während ihres einsamen Frühstücks sann Thea über die Geheimnisse des alten Lord Strensham nach und die Möglichkeit, diesen auf die Spur zu kommen. Hätte der verstorbene Viscount die Enkel, die er so liebte, wirklich mittellos zurückgelassen? Da er die Extravaganz seines Sohnes nur allzu gut gekannt hatte, musste er etwas vor ihm versteckt haben, das nur Marcus und sein Bruder finden sollten.
    Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie an ihren halsstarrigen, hochmütigen, wundervollen Ehemann dachte. Es nützte nichts, sich vormachen zu wollen, sie liebe ihn nicht. Ihre gestrige Sorge, er könne wieder in den

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