Keine Panik Prinzessin
dabei ist er noch gar nicht weg.
Freitag, 10. September, Einführungskurs kreatives Schreiben
ICH? EINE PRINZESSIN???? KLAR, SONST NOCH WAS?
Ein Drehbuch von Mia Thermopolis
(Zweite Fassung)
Szene 12
INNEN/TAG – Im »Palm Court«, dem Teesalon des Plaza Hotels in New York City. Ein flachbrüstiges Mädchen mit Haaren, deren Form an ein umgedrehtes Vorfahrtsschild erinnern (die 14-jährige MIA THERMOPOLIS), sitzt an einem vornehm gedeckten Tisch einem glatzköpfigen Mann gegenüber (ihrem Vater, FÜRST PHILLIPE). MIAs Gesichtsausdruck lässt darauf schließen, dass ihr Vater ihr gerade etwas mitteilt, das sie zutiefst erschüttert.
FÜRST PHILLIPE:
Du bist nicht mehr Mia Thermopolis, Schatz.
MIA:
(blinzelt verwirrt)
Nicht? Wer bin ich denn dann?
FÜRST PHILLIPE:
Du bist jetzt Amelia Mignonette Grimaldi Thermopolis Renaldo, Prinzessin von Genovia.
MIA:
(steht auf und zieht eine Uzi aus ihrem Rucksack)
Achtung, Dad!
NINJAS lassen sich an Seilen von der Decke herab. MIA stößt mit einem gezielten Fußtritt den Tisch um, sodass klirrend das Porzellan zu Bruch geht. Danach nimmt sie den Raum mit ihrer Uzi unter Beschuss. Kugeln pfeifen durch den Saal. TOURISTEN und KELLNER werfen sich auf den Boden und suchen Deckung. MIAs Vater kauert sich in Todesangst hinter eine Topfpalme. Als die Uzi klemmt, lässt MIA sie fallen und schlägt einen NINJA nach dem anderen mit Kickbox-Tritten à la River aus »Serenity« kampfunfähig.
Nach einiger Zeit herrscht Totenstille im Saal, sämtliche NINJAS liegen bewusstlos am Boden. Die TOURISTEN und das BEDIENUNGSPERSONAL kriechen aus ihren Verstecken. Ei ner von ihnen beginnt langsam zu klatschen. Nach und nach fallen die anderen mit ein. Alle erheben sich und MIAs Tapferkeit wird mit stehenden Ovationen gefeiert.
MIA geht auf PHILLIPE zu und streckt die rechte Hand aus, um ihm aufzuhelfen. Er greift zögernd danach. Sie zieht ihn auf die Füße.
FÜRST PHILLIPE:
(dankbar)
Mia, wo hast du gelernt, so zu …
MIA:
(sachlich)
Ich arbeite doch schon seit Jahren als hochtrainierte Dämonenjägerin für den Vatikan, Dad. Hast du das nicht gewusst?
FÜRST PHILLIPE:
Nein, ich hatte keine Ahnung. Ich habe mich in dir getäuscht Mia. Du bist mehr als nur eine Prinzessin.
MIA:
Stimmt, Dad. Das bin ich.
Note: 6
Ich finde dein kleines Drehbuch zwar höchst fantasievoll, muss es aber trotzdem mit Sechs benoten, da es sich um eine glatte Themaverfehlung handelt. Die Aufgabe lautete: Beschreibe ein geliebtes Tier.
C. Martinez
Freitag, 10. September, Englisch
Alles okay?
Ja, geht schon, Tina. Danke.
Du siehst irgendwie … blass aus. Und deine Augen sind ganz rot.
Ja. Na ja. Ich hab nicht so viel geschlafen.
Hast du schon mit ihm gesprochen? Mit Michael, meine ich?
Nein. Nicht persönlich.
Hat er denn nicht angerufen? Kam nicht mal eine Mail oder SMS?
Doch schon. Aber ich hab nicht zurückgeschrieben. Was denn auch, Tina? Was bleibt noch zu sagen?
Hm, weiß ich auch nicht. Aber wenn er sich entschuldigen würde, würdest du ihm dann nicht verzeihen?
Er wird sich nicht entschuldigen, Tina. Er sieht gar nicht, was er falsch gemacht hat!!!
Aber das kann es doch nicht gewesen sein. Ich meine, zwischen euch kann es doch jetzt nicht AUS sein. Ihr liebt euch doch!!!!!
Michael hat selbst gesagt, dass es vielleicht besser so ist. Du weißt schon, dass wir auch was mit anderen Leuten haben, während er weg ist.
DAS HAT ER GESAGT????
Na ja, er hat nicht gesagt, dass ER etwas mit anderen haben wird. Aber dass es okay wäre, wenn ich es so will.
Moment mal – das hat er wirklich gesagt?
Ja. Hat er. Na ja, er hat gesagt, dass er glaubt, dass es wahrscheinlich okay für ihn wäre.
Ach, Mia! Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Aber ich hab nachgedacht. Könnte es nicht sein, dass die Autoren von »Dein kostbarster Schatz« sich irren? In meinen Lieblingsliebesromanen »Der Scheich und die jungfräuliche Sekretärin« und »Der Scheich und die Brautprinzessin« waren die Scheichs nämlich beide nicht mehr unberührt, und trotzdem haben sie und die Frauen, die sie liebten, sich am Ende bekommen, und alles wurde gut.
(Ich wollte das, was ich als Nächstes schrieb, am liebsten gar nicht schreiben. Wirklich nicht. Es tat mir selbst in der Seele weh, es zu schreiben. Aber irgendjemand musste es tun. Weil Tina nicht für den Rest ihres Lebens in Tinaland leben kann. Das geht einfach nicht.)
Tina. Das sind Bücher.
(Aber so schnell gab sie nicht auf.)
»Dein
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