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Keine Pizza für Commissario Luciani

Titel: Keine Pizza für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Paglieri
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noch eine Bestätigung.
    »Guten Tag, Signor Gaetano. Wie geht es Ihnen?«, sagte er, als er ins Zimmer trat.
    Der Alte ließ das Buch sinken, in dem er gerade las, und betrachtete ihn überrascht. Es war keine Besuchszeit, und er bekam
     sowieso nie Besuch. »Die üblichen Schmerzen, Herr Kommissar. Aber was soll’s, wenigstens leisten sie mir Gesellschaft«, sagte
     er mit einem Blick auf Mariettos Bett.
    »Ich brauche Ihre Hilfe«, sagte Luciani, was den Mann mit Stolz erfüllte.
    »Wirklich? Was immer Sie wollen. Ich stehe zu Ihrer Verfügung.«
    Der Kommissar zog eine Pistole aus der Tasche. Eine alte Mauser C 96, die er sich von einem Kollegen, einem Sammler, geliehen
     hatte.
    »Erkennen Sie sie wieder?«
    »Ist das Mariettos Pistole? Wo haben Sie die her?«
    »Sie ist es nicht. Es könnte aber so eine gewesen sein. Oder eine ähnliche. Was meinen Sie?« Gaetano dachte eine Weile nach.
     »Das ist jetzt schon ziemlich lange her. Für mich sieht sie aber wirklich gleich aus. Vor allem dieses Kästchen vor dem Abzug,
     das hat sich mir eingeprägt.«
    |195| »Das ist das Magazin«, nickte Marco Luciani. Er schob eine Hand in die andere Tasche, holte den vergrößerten Ausdruck eines
     Fotos von Sabrina Dongo heraus und reichte ihn Gaetano. »Kennen Sie diese Frau?«, fragte er.
    »Nein. Nie gesehen.«
    »Denken Sie gut nach. Wir haben es nicht eilig.«
    Gaetano schaute das Bild noch einmal an. »Sollte ich sie kennen? Ist sie aus dem Fernsehen?«
    Marco Luciani schüttelte den Kopf. »Wenn Sie sie getroffen haben, dann persönlich.«
    Der Alte schüttelte den Kopf. »Wohl kaum. So ein schönes Mädchen … daran würde ich mich erinnern.«
    Der Kommissar zeigte ihm ein weiteres Bild. Es war eigentlich dasselbe, mit dem Unterschied, dass der Techniker, mit einer
     simplen Computer-Retusche, die Haare schwarz gefärbt, die Schminke und das Make-up entfernt und ihr eine eckige Brille aufgesetzt
     hatte.
    »Marina!«, rief Gaetano aus, als er sie sah.

|196| Einunddreißig
    Marietto Risso
    Camogli, sechs Monate zuvor
     
    »Herr Risso, hier ist Besuch für Sie.«
    »Was für Besuch?«, wunderte Marietto sich. Komisch. Niemand hatte ihn je im Heim besucht. Er hatte keine Verwandten, und seine
     Freunde sah er fast täglich unten am Hafen.
    »Wer soll das sein?«
    »Ihre Nichte.«
    »Meine Nichte? Da muss ein Irrtum vorliegen.«
    »Erinnern Sie sich nicht an sie?«
    »Was soll das heißen, ob ich mich nicht erinnere? Ich habe weder Nichten noch Neffen.«
    Schwester Pilar fasste ihn unter. »Kommen Sie, ich bringe Sie runter.«
    Marietto zog den Arm weg. »Ich kann alleine gehen. Und ich weiß, das ich keine Nichte habe.«
    Er kam in den Wartesaal. Ein Mädchen, das einen leichten Buckel schob, mit glatten langen Haaren und einer riesigen Maulwurfbrille,
     stand am Fenster und schaute hinaus in den Garten.
    »Das ist sie«, sagte die Schwester.
    Das Mädchen hörte sie kommen, drehte sich um und lächelte. »Onkel Giuseppe?«
    Giuseppe. Wie lange hat man mich schon nicht mehr so genannt, dachte Marietto. Er hatte seinen Taufnamen oben in den Bergen
     gelassen, im Krieg, und seitdem führte er seinen Kampfnamen.
    »Verzeihen Sie, Fräulein, aber …«
    »Ich weiß, dass Sie mich nicht kennen. Bis vor einem |197| Monat wusste auch ich nichts von Ihnen. Von dir. Und in gewisser Weise wusste ich auch von mir nichts.«
    Sie öffnete ihre schwarze Kunstledertasche und holte ein Foto heraus. Ein Mann um die fünfzig war darauf zu sehen, mit kurzen
     Haaren. Er lächelte gutmütig und trug ein schwarzes Priestergewand. Mariettos Augen füllten sich mit Tränen. Der Mann war
     sein Bruder Piero, und das Foto war das gleiche, das er ihm auf den Grabstein hatte setzen lassen, als er von ihm gegangen
     war, vor vielen, vielen Jahren.
    »Und wer, bitte, sind Sie?«
    »Die Tochter von Piero. Von Ihrem Bruder«, sagte das Mädchen, weiterhin zwischen du und Sie wechselnd.
    »Die … Tochter?! Setzen wir uns einen Moment«, sagte Marietto, dessen Beine weich wurden.
     
    Sie saßen lange so und redeten. Das Mädchen, Marina, war sympathisch und nett, wenn auch sehr verlegen. Sie sagte immer wieder:
     »Ich weiß nicht, ob ich recht daran getan habe hierherzukommen.« – »Vielleicht wäre es besser gewesen, Ihnen nichts zu sagen.«
     – »Es tut mir leid, dass ich Sie so in Aufregung versetzt habe, Sie wollten hier in aller Ruhe leben, und jetzt …«
    Marietto sagte immer wieder, nein, sie habe recht getan, auch wenn er insgeheim

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