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Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Titel: Keine Schokolade ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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wie bei meiner Granny zu Hause.«
    Ich bin mir sicher, das ist als Kompliment gemeint, aber ich weiß nicht hundertprozentig, ob ich möchte, dass meine Wohnung mit dem Haus einer Granny verglichen wird.
    »Und schau mal«, sagt sie weiter und deutet auf den Boden. »Unsere Hunde lieben sich.«
    Ich sehe, dass Tanias Hund sich in Lucys Körbchen zusammengerollt hat und tief und fest schläft. Lucy sitzt einen Meter daneben und macht einen bekümmerten Eindruck. Sie sieht zwinkernd von ihrem Schlafplatz zu mir, als wollte sie Hilfe! sagen. Mir ist schleierhaft, wie Tania das hier als zwei Hunde, die sich lieben, interpretieren kann.
    »Ja«, sage ich. »Süß. Gut, brauchst du sonst noch was?«
    Tania greift nach der Teetasse, die ich ihr gebracht habe, und sieht dann hoch zu dem Wandregal. »Was sollen eigentlich die ganzen Puppen?«
    Mist.
    »Oh«, sage ich. »Nun, das ist meine Puppensammlung aus aller Herren Länder. Meine Mutter hat mir eine in jedem Land gekauft, in dem ich früher auftrat.«
    »Ooh«, sagt Tania begeistert und nippt an ihrem Tee. »Wie süß.«
    »Nicht wirklich«, sage ich. »Ich hätte mir lieber die Zeit nehmen sollen, die ganzen Sehenswürdigkeiten in den Ländern zu besichtigen, statt mich von meiner Mutter mit einer Puppe aus dem Souvenirladen abspeisen zu lassen. Wann werde ich es mir jemals leisten können, noch einmal nach Südafrika zu fliegen? Oder nach Brasilien? Oder nach Japan? Nie. Aber weißt du«, füge ich achselzuckend hinzu, »ich habe die Puppen in mein Herz geschlossen. Sie sind eine Art Glücksbringer oder was auch immer.«
    »Du hast Glück«, sagt Tania. »Meine Mutter hat mir nie so was geschenkt. Sie hat wirklich hart geschuftet, aber sie hatte trotzdem kein Geld für Geschenke. Das ist wirklich etwas Besonderes, eine Puppensammlung zu haben, beziehungsweise etwas, das man später an seine eigene Tochter weitergeben kann.«
    Ich sehe wieder zu den Puppen. »Ja«, sage ich nachdenklich. Anscheinend hatten Tania und ich beide kein Glück mit unseren Müttern. Ihre arbeitete zu viel, um zu merken, was mit ihrer Tochter los war, und meine ließ mich zu viel arbeiten, um zu merken, was mit ihrer Tochter los war. »Ich schätze schon … wenn man eine Tochter hat.«
    »Die in Pink ist besonders hübsch«, sagt Tania bewundernd.
    »Das ist Miss Mexiko«, sage ich.
    »Sie ist so elegant. Ich liebe ihr Kleid. Und ihren Fächer.«
    »Hier«, sage ich und greife hoch in das Regal, um Miss Mexiko herauszunehmen. »Du kannst sie haben.«
    Tania keucht. »O nein, das kann ich nicht annehmen!«
    »Doch«, sage ich. »Du kannst. Du kannst sie deiner Tochter geben. Miss Mexiko kann die Erste in ihrer Sammlung sein.«
    Tania nimmt noch einen großen Schluck Tee und stellt dann ihre Tasse ab. Sie nimmt Miss Mexiko so behutsam, als fürchte sie, die Puppe könnte durch ihre bloße Berührung zerbrechen, entgegen. Aber das wird sie nicht. Miss Mexiko ist schön, aber sie ist tough – ganz ähnlich wie Tania.
    »Danke«, sagt Tania. »Sie ist bezaubernd. Ich … ich habe sie nicht verdient. Diese Sache heute … die Mutter von diesem Mädchen muss mich hassen.«
    Ich frage sie nicht, welches Mädchen sie meint.
    »Niemand hasst dich«, sage ich. »Nicht du hast Bridget was angetan, sondern Gary. Und die Kleine wird sich davon erholen. Ihre Familie ist schon auf dem Weg, um sie abzuholen, und ich bin mir sicher, dass Cartwright Records Television ihr ein hübsches Stipendium spendieren wird für ein College ihrer Wahl.« Ich könnte wetten, dass das New York College ihr auch ein Stipendium anbieten wird, aber ich bezweifle, dass sie es annehmen würde. »Sie wird eine längere Therapie benötigen … Was, wenn ich das sagen darf, Tania, etwas ist, das du wahrscheinlich auch …«
    »Das ist meine Schuld«, fällt Tania mir entschieden ins Wort. »Hätte ich es den Leuten früher gesagt …«
    »Es ist nur einer schuld«, sage ich. »Nämlich Gary.«
    Und Simon Hague. Aber ich nehme an, ein Wohnheim direktor kann nicht jeden Einzelnen persönlich über prüfen, der in seinem Haus absteigt. Trotzdem kann ich es kaum erwarten zu erfahren, welche Folgen es haben wird, wenn sich herumspricht, dass Simon sich immer extra lange Wochenenden mit seiner Stellvertreterin in den Hamptons gönnt.
    »Kannst du dem Mädchen ausrichten«, sagt Tania mit sehr leiser Stimme, »dass es mir unheimlich leidtut, was ihm passiert ist? Und auch dem Wachmann?«
    »Nein«, sage ich. »Das wirst du den beiden selbst

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