Keine Schokolade ist auch keine Loesung
Medienrummel. Wie dem auch sei, jedenfalls ging es Tania danach nicht so gut … verständlicherweise, schließlich war es so heiß, und die Polizei hat uns eine Weile lang festgehalten. Die Paps belagern auch das Haus von Jordan und Tania.«
»Mir ist dann bewusst geworden, dass die Wohnung meiner Eltern ganz in der Nähe ist«, sagt Christopher mit einem Achselzucken. »Und von der wissen die Paps nichts. Also habe ich angeboten, hier weiterzudrehen. Ich weiß, dass meine Eltern nichts dagegen hätten.« Er schenkt mir ein jungenhaftes Grinsen. »Ich muss zugeben, dass ich dabei Sie, Heather, und Ihre überfürsorgliche Art mit den Kids hier in diesem Gebäude ganz vergessen habe. Ich hätte nicht erwartet, Sie an einem Sonntagabend hier zu sehen.«
Ich funkle ihn an. »Ich müsste nicht so überfürsorglich mit den Kids hier sein, wenn manche Leute nicht ständig versuchen würden, sie auszunutzen.«
Stephanies Neugier ist geweckt. Sie sieht von Christopher zu mir. »Was meint sie?«, fragt sie.
»Nichts«, antwortet Christopher rasch. »Das ist Schnee von gestern.«
»Es kam Ihnen wohl nicht in den Sinn, für heute Feierabend zu machen«, sagt Cooper, womit er das Gespräch wieder auf die Schießerei lenkt. »Immerhin wurde gegen einen Ihrer Darsteller eine Gewalttat verübt.«
Stephanies Augen weiten sich. »Der Bodyguard von Tania Trace wurde angeschossen«, ruft sie uns in Erinnerung, für den Fall, dass wir es vergessen haben. »Während der Dreharbeiten für eine Dokusoap über Tania Trace. Es wäre unredlich von uns, die natürliche emotionale Reaktion von Tania und Jordan auf das Unglück nicht zu fil men, obwohl sich herausgestellt hat, dass die Schuss wunde nur mit ein paar Stichen genäht werden musste. Es war trotzdem eine wahrhaft beängstigende Erfahrung, und unsere Zuschauer werden Tania und Jordan nachempfinden wollen, wie das für sie war. Wir haben nicht die Absicht, sie zu enttäuschen. Ganz zu schweigen davon, dass wir nur begrenzt Zeit haben, um die … äh … intimeren Szenen zwischen Tania und Jordan abzudrehen. Das Tania Trace Rock Camp beginnt nämlich schon in wenigen Tagen, und …«
»Das Tania-Trace- was ?«, frage ich dazwischen.
»Das Tania Trace Rock Camp«, wiederholt Stephanie. Sie blinzelt mich an. »O mein Gott, Sie haben noch nichts davon gehört?«
Ich wechsle einen Blick mit Cooper, nachdem ich einen Schluck aus meiner Wasserflasche genommen habe. »Wir verfolgen nicht wirklich die beruflichen Aktivitäten von Jordan und Tania«, sage ich diplomatisch.
»Das Tania Trace Rock Camp ist eine Initiative, die von Tania Trace ins Leben gerufen wurde«, sagt Stephanie, als würde sie von einer Broschüre ablesen, »mit dem Ziel, junge Mädchen durch musikalische Erziehung zu stärken. Tania bietet ihnen die Möglichkeit, sich durch Gesang, Songwriting und Bühnenpräsentation kreativ auszudrücken, und baut so das Selbstwertgefühl und das musikalische Bewusstsein einer völlig neuen Generation junger Frauen auf, die sonst womöglich aufgrund der Art, wie Frauen in den Medien dargestellt werden, nämlich als Sexobjekt für männliche Begierden, ein negatives Selbstbild entwickeln könnte.«
»Wow!«
Ich bin angenehm überrascht. Das klingt eigentlich richtig cool. Ich kann nicht glauben, dass Tania sich das ausgedacht hat. Dann wird mir auch schon bewusst, dass die Idee nur von einem PR-Team stammen kann, das von Cartwright Records beauftragt wurde – wahrscheinlich unter dem Druck von Elterninitiativen, die sich über Tanias Musikvideos empören, in denen sie sich gewöhnlich spärlich bekleidet auf einem Billardtisch räkelt.
Trotzdem ist es eine tolle Idee. Warum ist mir so was nicht eingefallen? Damals, als ich noch das Geld dafür hatte und die Leute auch gekommen wären …
»Wo findet das Camp statt?«, frage ich.
»In dem herrlichen Fairview Resort in den Catskill Mountains«, antwortet Stephanie, die immer noch aus der Broschüre zitiert, die in ihrem Kopf zu existieren scheint. »Wir hatten über zweihunderttausend Bewerbungen, aber mit Tanias Schwangerschaft und dem Drehplan, ganz zu schweigen von der neuen CD, an der sie nebenher arbeitet, kann Tania nur ein bestimmtes Maß an Zeit und Energie investieren. Deshalb konnten wir nur fünfzig Bewerbungen akzeptieren.«
Fünfzig ? Von zweihunderttausend ? Tja, ich schätze, das ist immerhin etwas.
»Und wir konnten nur Mädchen akzeptieren, deren Eltern bereit waren, die Verzichterklärung zu
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