Keine Schokolade ist auch keine Loesung
»Natürlich nicht. Ich möchte nur sichergehen, dass es nichts gibt … na ja, nichts, was Sie uns verschweigen.«
»Was in aller Welt sollte ich Ihnen verschweigen?«, entgegnet Stephanie.
»Ich weiß nicht«, antworte ich wahrheitsgemäß. »Aber dafür weiß ich, dass meine Mitarbeiter im letzten Jahr viel durchgemacht haben, und das Letzte, was sie gebrauchen können, ist noch ein …«, mir wird bewusst, dass ich meine nächsten Worte sorgfältig wählen muss, »… Drama. Sollte also irgendwas mit Tania sein, das Sie uns bisher verschwiegen haben, wäre es schön, wenn Sie es uns jetzt sagen würden.«
»Drama?« Stephanies Lächeln ist spröde. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Heather. Ich kann Ihnen versichern, was wir hier in Ihrem Gebäude filmen werden, wird kein Drama sein, sondern die pure Realität.«
Das Problem ist natürlich, dass ich Jordan zu gut kenne, um mich von diesem Versprechen beruhigen zu lassen. Sein Leben war nie etwas anderes als ein einziges großes Drama. Und es ist schwer zu glauben – vor allem wenn man berücksichtigt, was ich über sie weiß –, dass Tanias Leben anders ist.
9
Too Many Strollers at Starbucks
Oh, I can’t decide
If I want to abide
By the age-old decree
To use my ovaries
»You’d make such a good mama!«
But I don’t know if I wanna
I feel trapped, I feel smothered
Want to run for cover
I don’t even know
If I’m going to stay or go
So for now just want to say
Get your stroller out of my way
Too many strollers at Starbucks
Von Heather Wells
Es wird immer schwieriger, eine Kneipe zu finden, in der man nach Feierabend abhängen kann. Die guten wurden entweder geschlossen, weil die Mieten in Manhattan sprunghaft angestiegen sind, oder sie werden von Studenten belagert, obwohl das im Sommer natürlich nicht so ein großes Thema ist.
Ich habe kein Problem damit, Orte aufzusuchen, die bei Menschen beliebt sind, die jünger sind als ich, aber in letzter Zeit tue ich mich schwer damit, in Gegenwart von Studenten des New York College gemütlich ein Glas zu trinken. Laut meinem Lehrbuch für die Einführung in Psychologie nennt man das »Hypervigilanz«.
»Hypervigilanz, meine Fresse«, sagt Tom Snelling.
Tom ist einer der wenigen Menschen, die früher einmal mit mir zusammengearbeitet haben und dann befördert worden sind, was für ihn großartig ist, aber für mich blöd, weil er ein wirklich netter Kollege war.
Wenigstens sitzen wir auf den Personalmeetings weiterhin nebeneinander, und anschließend treffen wir uns immer noch irgendwo auf ein paar Drinks.
Heute bin ich mit Tom und seinem Freund Steven zu einem After-Work-Drink in einer Bar verabredet, die die beiden neu entdeckt haben und die sich so tief im Herzen des West Village versteckt, dass es unwahrscheinlich ist, dass sie Studenten anlockt. Es hilft außerdem, dass die Getränke in Toms und Stevens neuer Lieblingsbar überteuert sind und dass sie in einem bizarren nautischen Stil, den ich verschroben-charmant finde, eingerichtet ist.
»Wenn ein junger Mensch mit dem Gesicht voraus von einem Barhocker fällt, weil er zu viele Tequilas getrunken hat, und du weißt, dass er die erstklassige Hochschuleinrichtung besucht, in der du arbeitest«, fährt Tom fort, »dann nennt man das eine Spaßbremse, und nicht Hypervigilanz.«
»Amen, Bruder«, erwidere ich und stoße mit meinem Glas sanft an sein Acht-Dollar-Bier.
Wir sitzen in einer Ecke der Bar, die an eine Schiffskombüse erinnert. Draußen eilen die Menschen aus den Büros nach Hause, die Köpfe über ihre Handys gesenkt. Manche stoßen beinahe zusammen oder laufen gegen die vielen Bäume, die die sonnenbeschienene Straße säumen, vor lauter Eifer, ihre Nachrichten zu verschicken. Hunde aller Rassen, die pausenlos das Bein an den Baumstämmen heben, obwohl kleine Schilder die Halter auffordern, das zu verhindern, werden ausgeführt.
Eigentlich müsste ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben, weil ich nicht nach Hause geeilt bin, um mit meinem eigenen Hund Gassi zu gehen, aber seit Cooper eine Hundeklappe eingebaut hat, kann Lucy jederzeit in den Hintergarten, wenn sie muss. Das ist nicht so gut wie ein Spaziergang, aber laut einer SMS von Cooper, die ich erhalten habe, als ich mein Büro verließ, war er bereits mit Lucy draußen, bevor er zu irgendeinem geheimnisvollen Abendtermin aufgebrochen ist.
Das ist nichts Ungewöhnliches. Cooper spricht selten über seine Arbeit. Als Privatermittler nimmt er es sehr genau
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