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Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Titel: Keine Schokolade ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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alles, was ich habe. Ich werde ausreichend Kopien machen, um sie überall im Haus zu verteilen, sogar an die Basketballer. Kein Grund, nicht jeden in Alarmbereitschaft zu versetzen.
    Aber die Camperinnen vielleicht besser nicht. Ich möchte ja keine Panik auslösen.
    Außer bei den Leuten, bei denen es nötig ist.
    Zeit für einen Weckruf. Ich setze mich an meinen Schreibtisch und hole mein Handy hervor.
    »Hallo?« Die Stimme am anderen Ende der Leitung klingt nur halb wach.
    »Hi, Jordan«, sage ich fröhlicher, als mir tatsächlich zumute ist. »Kann ich bitte Tania sprechen?«
    »Tania?« Ich stelle mir Jordan in seinem riesigen runden Bett vor – warum eigentlich rund? Er hatte nie eine angemessene Erklärung dafür – mit der grauen seidenen Bettwäsche. »Sie schläft noch. Bist du das, Heather? Warum rufst du so früh an? Es ist gerade mal …«, es entsteht eine kurze Pause, während er auf die Uhr sieht, »… zehn.«
    »Ich weiß«, sage ich. »Und es tut mir auch leid, aber Tania und ich sind heute zu einem Mädelsnachmittag verabredet, und ich wollte ihr nur sagen, dass …«
    »Heather?« Tania meldet sich am anderen Apparat. Sie klingt hellwach, aber ich bin mir sicher, Jordan hat nicht gelogen. Tania hat mich schon immer ein bisschen an eine Katze erinnert, darum überrascht es mich nicht, dass sie schlagartig munter werden kann. »Was ist los?«
    »Nichts ist los«, sage ich. »Ich rufe nur an, weil wir doch heute in diesem neuen Laden in SoHo zusammen shoppen gehen wollten, Gary Hall …«
    »Ihr zwei wollt zusammen shoppen gehen?«, fragt Jordan, dessen Stimme doppelt verstärkt wird, weil er den Hörer auf seiner Bettseite nicht aufgelegt hat und gleichzeitig neben Tania liegt, die auf dem Nebenapparat spricht, der nur ein, zwei Meter von ihm entfernt steht. »Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
    »Jordan«, sagt Tania. »Leg den Hörer auf.«
    »Aber ich möchte auch zu Gary Hall. Hört sich cool an.«
    »Jordan«, sagt Tania wieder, in todernstem Ton. »Leg den Hörer auf.«
    Ich höre ein Klicken, und gleich darauf sagt Tania atemlos, als würde sie sich schnell bewegen – vermutlich, um sich ins Bad zurückzuziehen: »Was willst du, Heather?«
    »Ich dachte, du möchtest erfahren«, sage ich, »dass gestern Abend zehn deiner Schützlinge abgereist sind. Zehn Mädchen haben die Chance sausen lassen, durch musikalische Erziehung gestärkt zu werden, wie es in der Broschüre über das Tania Trace Rock Camp so schön heißt, und das nur, weil du zu viel Angst hast vor Gary, um dich gegen ihn zu wehren.«
    »Ich habe mich gewehrt«, zischt Tania. Ihre Stimme klingt leicht hallig. Sie ist definitiv im Bad. »Und das hat jemanden das Leben gekostet. Es lief gestern Abend überall in den Nachrichten, als wir nach Hause kamen. Außerdem hat uns Jordans Vater die Nachricht hinterlassen, dass die Dreharbeiten möglicherweise abgebrochen werden müssen. Ich kann also verstehen, dass die Eltern beunruhigt sind. Vielleicht ist es das Beste, wenn wir …«
    »Tania«, sage ich. »Weißt du, als ich heute Morgen in die Fischer Hall kam, habe ich Unmengen von Blumen und Karten und Luftballons vorgefunden, die deine Fans für dich dort abgegeben haben. Es ist so viel, dass wir gar nicht genügend Platz haben, um alles zu verstauen. Und die Sachen sind nicht von Gary, sondern von deinen wahren Fans. Von den Fans, die dich lieben und die sich nichts anderes wünschen, als dass du weitersingst und ihnen mit deiner wunderbaren Stimme hilfst, ihre Probleme zu vergessen.«
    Gott, denke ich insgeheim. Ich bin gut in so was. Vielleicht sollte ich das Hauptfach wechseln und PR-Managerin werden, statt internationale Verbrechen aufzuklären.
    »Ach ja?«, sagt Tania müde. »Nun, und ich wünsche mir nichts anderes, als eine Möglichkeit zu finden, um mit meinen eigenen Problemen fertig zu werden. Hör zu, Heather, ich habe mich entschieden. Ich werde ihm einfach das Geld überweisen. Ich werde ihm bezahlen, so viel er will, vielleicht hört er dann ja auf. Vielleicht lässt er mich dann endlich in Ruhe.«
    »Nein, Tania«, erkläre ich. »Das ist das Schlimmste, was du tun kannst. Vorher hat er zehntausend im Monat verlangt. Jetzt sind es zwanzig. Bei welcher Summe wird Schluss sein? Hunderttausend? Zweihundert? Wann wird er genug haben?«
    »Okay«, sagt Tania. Sie klingt, als würde sie gleich losheulen. »Zweihunderttausend sind okay. Von mir aus zwei Millionen. Was kümmert es mich? Ich hab’s ja. Ich habe

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