Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)
Gelegenheit eine Unterhaltung mit dir zu führen, zahlreich nutzt, nicht wahr?“
„Und mit Tina“, nickte Daniel mit einem trockenen Nicken.
„Ja.“
„Du könntest wenigstens den Anstand haben, es zu leugnen!“
„Warum sollte ich?“
„Vergiss es!“ Daniel seufzte müde und setzte sich wieder in Bewegung. Was für ein aufgesetztes Theater!
Schweigend liefen die Männer eine Weile nebeneinander her, bevor sein Vater erneut anhob. „Also, zweifelst du am Gelingen deiner Afrika-Mission?“
„Nein.“ Es kam knapp, Daniel machte sich nicht die Mühe, über den wenig gelungenen Witz seines Vaters zu lachen. Der verstand den Hinweis und kam endlich zum Wesentlichen.
„Ich bat Tina, uns auch während deiner Abwesenheit zu besuchen. Wenn es Probleme gibt oder ihr der Sinn danach steht. Ich hoffe, du hast keine Einwände?“
„Nein.“
Der Arzt blieb stehen und musterte seinen Sohn mit erhobenen Augenbrauen. „
Das
kommt zugegebener Maßen etwas überraschend.“
„Weshalb?“ Auch Daniel stand und erwiderte gleichmütig den Blick.
„Ich weiß, ich habe kein Recht, dir in deine Liebesdinge hineinzureden.“
„Warum lässt du es dann nicht einfach“, schlug er lächelnd vor.
„Nun … Sie hat dich verändert, Daniel.“
„Jane? Das wundert mich, denn so lange ...“
„Daniel!“ Es klang leicht entnervt, ein seltener Tonfall bei seinem ewig bemühtem und geduldigem Dad. Dessen Sprössling besaß nicht halb so viel Ausdauer.
„Wenn du etwas zu sagen hast, dann rück endlich damit heraus“, knurrte er. „So langsam geht mir dieser Mist auf die Nerven. Und zwar
drastisch!
“
„Dein Wunsch sei mir Befehl.“ Mit einem Mal wirkte die Miene eisig. „Wie kannst du die beiden Mädchen gemeinsam hier anbringen? Es wird dich wohl nicht überraschen, dass meine Sympathien bei Tina liegen. Das muss dich nicht beeinflussen, wird es auch nicht, dahingehend gebe ich mich keiner Illusion hin. Dennoch will ich, dass du mir zuhörst. Du schuldest ihr eine Menge, mehr, als du glaubst. Ich weiß, du siehst es nicht ein, aber das wirst du eines Tages. Ebenso wie du erst dann erkennen wirst, welchen eklatanten Fehler du derzeit begehst. Es ist das Kreuz der Menschheit, die Dummheiten der Jugend erst in späteren Tagen zu enttarnen. Ich kann dich weder vor deinen Fehlern bewahren, noch an den herzlosen Spielen hindern, die du mit diesen beiden Mädchen treibst.“ Er nickte. „Kurz und schmerzlos. Ich hoffe, du denkst dennoch darüber nach.“ Und damit ließ er seinen Sohn stehen.
Wahnsinn! Das wurde immer besser!
* * *
Wie
dämlich sie gewesen war, sich auf den gesamten Mist überhaupt einzulassen, ging Tina erst auf, als die Dämmerung tatsächlich hereinbrach.
Wohl oder übel musste sie nämlich die Rückkehr zum freudigen Barbecue einleiten.
Jane fühlte sich inmitten der Grants ausnehmend wohl. Tina hätte sich gewünscht, dass die sich ihr gegenüber anders verhielten, etwas distanzierter vielleicht. Doch man scherzte und lachte, sodass sie beinahe den kalten Kaffee vom Frühstück wieder von sich gegeben hätte.
Warum nahmen sie ihr die Möglichkeit, sich in Ruhe und Frieden zu verabschieden, verdammt! Diesen letzten Nachmittag wollte sie genießen und
alle
verdarben es ihr, schon wegen dieser dämlichen Aufführung, die man zum Besten gab. Warum konnte Daniel nicht kurzfristig zum Prof mutieren? Ihr Grinsen fiel ein wenig wässrig aus. Für Jane hätte es wohl eine ganz neue Erfahrung bedeutet, möglicherweise sogar einen heilsamen Schock, wer wusste es schon?
Und dann diese geheimnisvollen Gespräche!
Alle wollten nur helfen, natürlich. Tina bezweifelte allerdings, ob sie das
konnten
. Mr. Grant war aufrichtig bemüht, weigerte sich jedoch, einzusehen, dass sie nicht länger hierher kommen durfte, wenn Daniel sie nicht mehr begleitete. Interessanterweise hatte ein
anderes
Mitglied der Grants das Problem endlich in die passenden Worte gefasst: Höchste Zeit, erwachsen zu werden.
Tina blieben genau zwei Alternativen.
Still vor sich hin leiden. In jeder verfügbaren Sekunde mit ihm zusammen sein, mehr, als in einer üblichen Freundschaft. Nur um in drei Wochen mit leeren Händen dazustehen. Oder sie versuchte wenigstens, sich von ihm zu lösen.
Jetzt
, solange er noch hier weilte, ohne ihn weiterhin zu glorifizieren, wie ein Teenager sein Rockidol.
Noch
gehörte sie zu den Teenagern, doch in drei Monaten wurde sie zwanzig, war es demnach nicht höchste Zeit, ihr Leben nach ihm zu
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